Gemeindeamt mit Kulturstadl und Kegelbahn + VIDEO
Großes Fest für Oberhofer "Schmuckstücke" am Rimml-Areal
1976 wurde das Gasthaus Rimml mitten in Oberhofen geschlossen. Am Sonntag, 4. Juni 2023, fand die Wiedereröffnung statt - und zwar als Gemeindeamt. Es war ein großes Volksfest unter Beteiligung der Oberhofer Vereine und vieler Ehrengäste. Die Revitalisierung des geschichtsträchtigen Ensembles mit Kulturstadl und Kegelbahn ist gelungen.
OBERHOFEN. Anton Rimml (*1920 – †1995) war der letzte Wirt im historisch wertvollen Gebäude. Heuer zog kein Wirt, sondern Bürgermeister Jürgen Schreier mit seinem Team in die alten Gemäuer am Rimml-Areal ein.
Das geschichtsträchtige Gebäude und das Ensemble rundherum wurde zukunftsfit und barrierefrei gemacht, saniert und revitalisiert, mit Lift und zeitgemäßen Einrichtungen versehen, dazu zählen auch der Kulturstadel, Kegelbahn und Vorplatz. Davon konnte sich auch LH Anton Mattle überzeugen, der verspätet nach der offiziellen Zeremonie den Oberhofern einen Besuch abstattete und sich bei einer Exklusiv-Führung begeistert über die Erhaltung dieses Hauses zeigte.
Die Gemeinde Oberhofen feierte sein neues Schmuckstück im Ortskern mit einem Volksfest unter Beteiligung aller Vereine. Begonnen hat der Oberhofer Feiertag in der Pfarrkirche und dann am Dorfplatz.
Festakt mit besonderen Ehrungen
Nach dem Festgottesdienst mit Pfarrer Mag. Christoph Haider wurde am Dorfplatz der Landesüblicher Empfang mit angetretenen Formationen, darunter die Oberhofer Vereine, zelebriert, dabei vertrat VP-Landesrätin Cornelia Hagele den Landeshauptmann an der Seite von Bgm. Jürgen Schreier. In seiner Fest-Ansprache ging Bgm. Schreier auf den Werdegang des neuen Gemeindehauses ein (mehr im "zur Sache" unten).
Unter den zahlreichen Ehrengästen waren auch VP-Nationalrats-Abg. Rebecca Kirchbaumer, viele Bürgermeister der Region, Gemeinderäte/innen aus Oberhofen und Partnergemeinden sowie zahlreiche Vertreter der an der Revitalisierung beteiligten Betriebe (u.a. Bauleiter DI Peter Nagelschmid) und Organisationen, Dorferneuerung, Denkmalamt, Gedächtnisstiftung, Architekten, Amt der Tiroler Landesregierung, Oberhofer Gemeindeverwaltung u.v.a.m.
In den ersten Reihen auch besonders verdiente Oberhofer, die mit Ehrungen überrascht wurden: Alt-Bgm. Peter Daum erhielt von Bgm. Jürgen Schreier und Vize-Bgm. Dr. Martin Wöll den Ehrenring plus Ehrenurkunde und eine Ehrengabe (Bild vom neuen Gemeindeamt des Telfer Künstlers Hans Gapp, ein gebürtiger Oberhofer). Völlig überrascht, gerührt und dankbar nahm Daum diese Auszeichnung entgegen, er ist jetzt einer von insgesamt vier Ehrenring-Trägern: Neben den bereits verstorbenen Pfarrer Heinz Sokopf, Bmstr. Josef Fritz sen. und Alt-Bgm. Helmut Kirchmair ist Peter Daum nun der einzige noch lebende Ehrenring-Träger der Gemeinde.
Ebenso überrascht und dankbar war Maria Kranebitter. Die rührige Frau, Funktionärin und ehem. Vizebürgermeisterin erhielt die Verdienstmedaille der Gemeinde Oberhofen mit Urkunde und eine Ehrenurkunde – Dank und Anerkennung sowie eine Ehrengabe (ein weiteres Bild vom neuen Gemeindeamt von Gapp). Weitere Geehrte waren auch DDr. Herwig van Staa (Verdienstmedaille der Gemeinde Oberhofen + Urkunde und eine Ehrengabe, ein Bild vom neuen Gemeindeamt von Gapp) sowie Mag. Peter Stockhauser (Verdienstmedaille der Gemeinde Oberhofen plus Urkunde).
Einzug zum Rimml-Areal
Nach den Ehrungen zogen die Traditionsvereine mit der Musikkapelle voran vom Dorfplatz über das alte Gemeindehaus, wo die Urkunde zur Ernennung Oberhofens von Bgm. Schreier und Alt-Bgm. Daum abgeholt und zum neuen Gemeindehaus getragen wurde. Dort segnete Pfarrer Mag. Christoph Haider das neue Gemeindeamt, ein frisch installiertes Gemeindefahrzeug und die neue Kanone der Oberhofer Schützen.
Mit dem Durchschneiden des Bandes und dem Bieranstich war der offizielle Festakt beendet und das Volksfest begann, mit Verköstigungen, Führungen durch das revitalisierte Gemeindehaus, Aufführung im wiederbelebten Kulturstadels, Münzenprägung etc. - nur die Wiederaktivierung der Kegelbahn musste mangels Kugeln auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Zur Sache: Erhaltenswertes Ensemble im Ortskern
Das Haus ist ca. 400 Jahre alt, das haben die Bauforscherinnen Barbara Lanz und Sonja Mitterer untersucht und als Entstehungszeit Anfang des 17. Jahrhunderts angegeben (Frühbarock). Erstmals urkundlich erwähnt wurde es vor 265 Jahren, wie Bgm. Jürgen Schreier in seiner Ansprache erwähnte.
Seither hat das Haus viele Veränderungen durchgemacht, auch ein Brand im Unterdorf 1844 überstand das Gebäude, es erhielt danach einen neuen Dachstuhl, der war allerdings schon vor dem Brand geplant. Es gab Zubauten, das Haus erfüllte verschiedene Funktionen, es entwickelte sich vom Bauernhof zur Gaststätte.
Die älteren Oberhofer erinnern sich noch gerne an die alte überdachte Kegelbahn im Gastgarten und an den neuen "Kulturstadl" im Obergeschoß, der noch bis Anfang der 1960er Jahre bespielt wurde.
Am Sonntag, 4. Juni, wurde dieser Theaterstadl mit einem einführenden Stück, die szenische Darstellung der Geschichte des Rimml-Areals, erstmals bespielt, und zwar durch den im heurigen April gegründeten Verein "kulturgröstl" unter Obfrau Ulli Wegscheider und 13 kulturbegeisterten Personen (Weiteres Programm HIER)
Kurzes Video zur Einweihungsfeier des Rimml-Areals:
Der Weg zum neuen Gemeindehaus in alten Mauern
Dem verstorbenen Alt-Bgm. und Ehrenbürger Helmut Kirchmair war es ein großes Anliegen, dieses geschichtsträchtige Areal zu erhalten, das Projekt wurde von seinen Amts-Nachfolgern Peter Daum und Jürgen Schreier weiter vorangetrieben und umgesetzt.
Viele Weichen mussten für eine Wiederbelebung dieses Gebäudes gestellt werden.
2012 erfolgte der Kauf durch die Gemeinde und in weiterer Folge betrieb das Steuerungsteam die Verwertung dieses Areals sowie eine Lösung zur Erweiterung der Kinderbetreuung im bestehenden Gemeindegebäude. 2021 ging man dann daran, den Plan umzusetzen, im Rimml-Areal das neue Gemeindeamt einzurichten, damit wurden im bisherigen Amt Räume frei zur Erweiterung des Kindergartens bzw. Kindergarten-Krippen. "Das alles wurde durch die vielen Förderstellen und durch die Gemeinderatsentscheidungen erst möglich", freut sich Bgm. Schreier und bedanke sich bei allen, die zur Entstehung dieses neuen Prunkstückes im Ortskern beigetragen haben:
"Ich bin überzeugt, dass dieses altehrwürdige Gebäude die Anforderungen des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus erfüllt. Es zeigt, dass alte Strukturen mit zeitgemäßen Akzenten vereinbar sind und die Revitalisierung des "Rimml-Areals" kann somit als einzigartiges Projekt bezeichnet werden."
Der stattliche Charakter des Gebäudes mit seinen Wandmalereien, Gewölbe, Keller, aufwändigem Dachstuhl, Kegelbahn und Pavillon wurden soweit erhalten, wie das Wanddekor in der nördlichen Gaststube mit diversen Symbolen der „Trinkkultur“. Vieles schien aus historischen Gründen erhaltenswert.
Die Oberhofer/Innen und ihre Gäste konnten sich zur Einweihungsfeier – und werden sich auch bei den künftigen Amtsgängen – von der Geschichte des Hauses überzeugen: Die Transformation in die Gegenwart ist nach Meinung vieler Einheimischer bestens gelungen.
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