Blockabfertigung
Tauziehen um das Stauchaos auf A 10
Auch an den verlängerten Wochenenden ist das Stauchaos vorprogrammiert. Sind Lösungen in Sicht?
TENNENGAU. Für Theresia Gross aus Golling ist die Situation nicht mehr auszuhalten: "Ich wohne direkt an der Marktstraße, am Samstag rollt hier eine Blechlawine vorbei." Um dem Lärm zu entfliehen, zieht sich die Pensionistin aufs Land zurück. So wie Theresia Gross geht es vielen Tennengauern. In Golling rauscht täglich neben den Urlaubern auch der Schwerverkehr mitten durch das Ortszentrum. Eine massive Belastung für die Bewohner sowie für die Gastronomie. Bereits im September 2021 eskalierte die Lage, die Gollinger setzten auf Protest und sperrten die Bundesstraße am Sonntag. "Die Schmerzgrenze ist erreicht. An den Wochenenden fahren etwa 11.000 Fahrzeuge durch den Ort", erklärte Bürgermeister Peter Harlander damals.
Weitere Demonstrationen?
Ein Jahr zuvor waren bereits erstmals Abfahrtssperren zur Anwendung gekommen, ausgenommen war nur Quell- und Zielverkehr. "Die Abfahrtskontrollen funktionieren nicht richtig. Es reicht vieles als Begründung zum Abfahren, etwa Essen und Tanken", sagte Gollings SPÖ-Obmann Martin Dietrich. "Da wird man sich etwas überlegen müssen, etwa ein Picknick am Markt, damit das wirklich steht." Auch Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger kann einem deutlichen Zeichen etwas abgewinnen: "Die Leute werden sich das nicht gefallen lassen und irgendwann anfangen, den Verkehr zu blockieren. Wenn das geschieht, dann stelle ich mich dazu, es kann nicht sein, dass der Verkehr hier ganze Ortschaften lahmlegt."
Blockabfertigung
Landesrat Schnöll brachte eine mögliche Blockabfertigung am Walserberg ins Spiel. Daraufhin folgte die Drohung aus Bayern, ein EU-Vertrags-Verletzungsverfahren einzuleiten. Laut Angaben der Asfinag würde eine solche Abfertigung zu einer Verlagerung des Staus nach Bayern und zu einem Verkehrsinfarkt auf der A8 führen. Das Land Salzburg lässt derzeit prüfen, ob eine Blockabfertigung technisch und rechtlich möglich wäre. Bürgermeister Stangassinger hält diese Idee nach wie vor für die beste Lösung: "Mir ist bewusst, dass das von bayrischer Seite nicht gewollt wird, aber als Bürgermeister von Hallein möchte ich die eigene Bevölkerung schützen. Für mich ist das die einzig realistische Möglichkeit."
Kuchls Bürgermeister Thomas Freylinger will prüfen, ob es möglich ist, gewisse Korridore auf den Straßen abzusperren. Ein Versuch des Landesrates Stefan Schnöll, die Pannenstreifen für den Verkehr zu öffnen, scheiterte an Wien: Pannenstreifen werden vom Infrastrukturministerium als „kapazitätserweiternd“ angesehen und es gelte, mehr Verkehrsströme zu verhindern. Das Ministerium hat bis Mitte 2023 eine Verkehrsprognose angekündigt. Dann soll von Ministerin Leonore Gewessler entschieden werden, wie es weitergeht.
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