Gedanken
Freiweilligendienste im Globalen Süden als Lernerfahrung

Gruppenfoto mit Mariama Sow (von VOLONTARIAT bewegt, zweite Reihe, 1. v.r.), Reinhard Heiserer (von Jugend Eine Welt, erste Reihe, 1. v.l.), Petrus Obermüller (von Salesianer Don Boscos, erste Reihe, 1. v. r.) | Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
4Bilder
  • Gruppenfoto mit Mariama Sow (von VOLONTARIAT bewegt, zweite Reihe, 1. v.r.), Reinhard Heiserer (von Jugend Eine Welt, erste Reihe, 1. v.l.), Petrus Obermüller (von Salesianer Don Boscos, erste Reihe, 1. v. r.)
  • Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • hochgeladen von David Zennebe

TIROL. Vor ihnen liegt ein spannendes Jahr: Neun junge Erwachsene starten im Februar ihren Freiwilligendienst mit „VOLONTARIAT bewegt" in den Globalen Süden. Das Auslandsjahr schafft bei den Freiwilligen einen Perspektivenwechsel. Unter ihnen sind auch Pascale Zecha aus Innsbruck und Lukas Hosp aus Kramsach.


Einsätze in der ganzen Welt

Neun Freiwillige stehen kurz vor der Ausreise: Sie starten ihren Einsatz in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa mit „VOLONTARIAT bewegt", der Entsendeorganisation für junge Volontäre der beiden Trägerorganisationen „Jugend Eine Welt" und den „Salesianern Don Boscos". Am vergangenen Samstag wurden die Freiwilligen bei der traditionellen Sendungsfeier im kleinsten Kreis offiziell verabschiedet. Mit einer gemeinsamen Messe sowie anschließendem Fest wird den angehenden Volontären der Rücken gestärkt, bevor diese in den Freiwilligendienst in den Globalen Süden aufbrechen. Dort werden sie sechs bis zwölf Monate in Sozialprojekten der „Salesianer Don Boscos" und weiterer Partnerorganisationen mitarbeiten – im Fokus steht dabei das Wohl benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Die angehenden Volontäre können ihre Fähigkeiten und Stärken zwischen Schule, Jugendzentrum, Sportplatz und Chorarbeit vielseitig und kreativ einsetzen. Dabei erleben sie, wie lehrreich und bereichernd eine interkulturelle Austauscherfahrung für den eigenen Lebensweg sein kann. Unterstützt wird „VOLONTARIAT bewegt" von der „Austrian Development Agency" und dem Sozialministerium. Für junge Männer ist der Sozialdienst im Ausland auch als Zivilersatzdienst anrechenbar.

Auslandseinsätze als Lernerfahrung 

Das freiwillige Auslandsjahr ist für die jungen Erwachsenen eine einzigartige Lernerfahrung. Das aktive Mitarbeiten und Mitleben vor Ort in den Einsatzprojekten ist geprägt von vielen überraschenden und manchmal auch herausfordernden Eindrücken.
Während des Einsatzes im Globalen Süden kommen bei den Freiwilligen viele Fragen auf: Wieso ist Reichtum ungerecht verteilt? Wie wirkt sich Globalisierung aus? Welche Rolle spielen Rassismus und Kolonialismus vor Ort? Und was habe ich eigentlich damit zu tun? Die intensive Einsatzvor- und Nachbereitung sowie Einsatzbegleitung des Vereins unterstützt bei der Auseinandersetzung mit diesen großen Fragestellungen. „Nach der Rückkehr zieht das Auslandsjahr weite Kreise”, betont Mariama Sow, Geschäftsführerin von VOLONTARIAT bewegt und sie meint weiter:

„Der Einsatz im Globalen Süden ist nicht nur für die VolontärInnen selbst, sondern gleichermaßen auch für deren Umfeld eine intensive Lernerfahrung. Die prägenden Erlebnisse, von denen die Freiwilligen während und vor allem nach ihrem Auslandsjahr berichten, weiten auch den Blick von zu Hause gebliebenen FreundInnen und Familien auf die Einsatzländer.“

Dies wurde etwa in zahlreichen Gesprächen im Rahmen der Sendungsfeier deutlich: „Der Einsatz meines Sohnes hat auch mein Weltbild verändert. Sei es die Einstellung zu Rassismus oder das Hinterfragen von Lebenseinstellungen", berichtet die Mutter eines ehemaligen Volontärs, dessen Schwester dieses Jahr ihren Einsatz beginnt. Darüber hinaus gibt sie zu bedenken: „Die Veränderung des eigenen Kindes zu beobachten, ist sehr bereichernd. Es braucht dabei auch genug Zeit für Gespräche, um veränderte Sichtweisen zu verstehen und akzeptieren zu können."
Die neu gewonnenen Einsichten motivieren außerdem dazu, selbst zivilgesellschaftlich aktiv zu werden und Engagement für eine gerechte Welt an den Tag zu legen – oder sogar selbst den Weg des Volontariats einzuschlagen.

„Ziel unseres Programms ist es nicht nur, Freiwilligeneinsätze zu ermöglichen, sondern vor allem zur entwicklungspolitischen Bewusstseinsbildung und einem Perspektivenwechsel in Österreich beizutragen. Dass oftmals Geschwister und Angehörige der ehemaligen VolontärInnen bei uns anklopfen, um sich selbst als Senior Expert oder als junge Freiwillige im Ausland zu engagieren, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind,“

freut sich Sow.

V.l.n.r.: Pascale Zecha, Mariama Sow (Geschäftsführerin) und Lukas Hosp von VOLONTARIAT bewegt | Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • V.l.n.r.: Pascale Zecha, Mariama Sow (Geschäftsführerin) und Lukas Hosp von VOLONTARIAT bewegt
  • Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • hochgeladen von David Zennebe

Tiroler Freiwillige: Einsatz in Ecuador und Sri Lanka

Zwei der Freiwilligen kommen aus Tirol: Pascale Zecha aus Innsbruck und Lukas Hosp aus Kramsach. Die junge Innsbruckerin wird in ihrem Einsatz in Ambato, Ecuador in einem Sozialprojekt für Kinder und Jugendliche mitleben und mitarbeiten. Sie möchte einen freiwilligen Sozialdienst leisten, weil sie mehr Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit sammeln möchte aber auch erfahren will, wie das Leben in anderen Kulturen aussieht. „Ich erhoffe mir tolle Begegnungen und Gespräche,“ so die 19-jährige. In ihrer Zeit im Ausland möchte sie ihre musikalischen sowie kreativen Fähigkeiten einbringen und „gemeinsam mit den Kindern beim Projekt eine gute Zeit haben.“

Die 19-jährige Innsbruckerin Pascale Zecha von VOLONTARIAT bewegt wird in einem Sozialprojekt für Kinder und Jugendliche in Ecuador mitarbeiten. | Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • Die 19-jährige Innsbruckerin Pascale Zecha von VOLONTARIAT bewegt wird in einem Sozialprojekt für Kinder und Jugendliche in Ecuador mitarbeiten.
  • Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • hochgeladen von David Zennebe

Der 20-jährige Kramsacher Lukas Hosp, der an der Universität Innsbruck Biologie studiert, wird seinen Einsatz in Dungalpitiya, Sri Lanka in einem Projekt für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien leisten. Er hat sich zu einem Freiwilligeneinsatz entschlossen, da er „etwas Soziales und sinnvolles“ machen will. Seine Erwartungen an das Jahr sind persönliche Weiterentwicklung und das Kennenlernen eines neuen Landes und seiner Kultur.

Der 20-jährige Kramsacher Lukas Hosp von VOLONTARIAT bewegt will in Sri Lanka sozial benachteiligte Familien unterstützen und eine neue Kultur kennenlernen. | Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • Der 20-jährige Kramsacher Lukas Hosp von VOLONTARIAT bewegt will in Sri Lanka sozial benachteiligte Familien unterstützen und eine neue Kultur kennenlernen.
  • Foto: Benedikt Hageneder/ VOLONTARIAT bewegt
  • hochgeladen von David Zennebe

Auch an einem Freiwilligeneinsatz interessiert?

Nähere Informationen zum Programm von VOLONTARIAT bewegt gibt es unter www.volontariat.at
Der nächste Informations- und Auswahltag für eine Ausreise im Sommer 2022 oder Februar 2023 finden am 26. März in Wien statt.

Für Rückfragen: info@volontariat.at

Weitere Beiträge aus der Reihe Gedanken finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.