Geisler: "Unverständliche EU-Forststrategie"
82,5 Mio. Euro gegen Naturgefahren

Präsentierten ein umfangreiches Paket zum Schutz vor Naturgefahren (v.l.): DI Markus Federspiel (Vorstand Abteilung Wasserwirtschaft), LHStv. Josef Geisler, DI Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV) und Landesforstdirektor DI Josef Fuchs | Foto:  ©WLV / Die Fotografen
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  • Präsentierten ein umfangreiches Paket zum Schutz vor Naturgefahren (v.l.): DI Markus Federspiel (Vorstand Abteilung Wasserwirtschaft), LHStv. Josef Geisler, DI Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV) und Landesforstdirektor DI Josef Fuchs
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Das Land im Gebirge braucht Schutz. Durch Schutzwälder, Wildbachverbauung, Hochwasserschutz oder Lawinensicherungen.  In diese Maßnahmen werden heuer in Tirol 82,5 Mio. Euro investiert.

TIROL. "Naturgefahren sind in Tirol ein ständiger Begleiter, aber die Strategie, Naturgefahren durch unterschiedliche Maßnahmen in den Griff zu bekommen, hat sich in der Vergangenheit bewährt", erklärt LHStv. Josef Geisler. Ein großes Augenmerk wird in die Erhaltung und Sanierung des Schutzwaldes gelegt. Mit 20 Millionen Euro fließt ein Viertel des Gesamtbudgets in die Wiederaufforstung und Schutzwalderhaltung. „In Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung wird die Schutzwirkung von 125.000 Hektar Wald qualitativ verbessert“, berichtet Landesforstdirektor  Josef Fuchs.
Ein Schwerpunkt ist die Aufforstung bzw. die Wiederbewaldung von Flächen, die durch Stürme bzw. enormen Schneebruch geschädigt wurden. Mehr als 34 Prozent der Mittel (5,6 Millionen Euro), die für die Schutzwalderhaltung bestimmt sind, gehen nach Osttirol.

„Gerade unter dem Aspekt des Klimawandels sind solche Investitionen eine wichtige Vorsorge für die Sicherheit im Land“,

so Fuchs. Geisler bekräftigt vor diesem Hintergrund auch seine massive Kritik an der EU-Forststrategie 2030. „Wälder außer Nutzung zu stellen, ist gerade in einem Land wie Tirol mit einem Schutzwaldanteil von fast 70 Prozent nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für den Klimawandel kontraproduktiv."

Hochwasserschutz

Die Bundeswasserbauverwaltung wird 2022 rund 65 Projekte für den Hochwasserschutz sowie die Behebung von Schäden und als Sofortmaßnahmen umsetzen. Regionale Schwerpunkte sind die Bezirke Kitzbühel (4,5 Millionen Euro), Reutte (3,9 Millionen Euro) und Lienz (3,3 Millionen Euro). In den vergangenen zehn Jahren haben Bund, Land Tirol und die Gemeinden rund 170 Millionen Euro für den vorbeugenden Hochwasserschutz in Tirol ausgegeben.
„Es wird auch in Zukunft notwendig sein, Lebens- und Wirtschaftsraum durch technische Schutzbauten zu sichern. Ganz wesentlich ist aber auch der Erhalt von natürlichen, bereits bestehenden Überflutungsflächen, die in den Gefahrenzonenplänen des Wasserbaus als sogenannte Funktionsbereiche ausgewiesen sind“, sagt DI Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Renaturierungsmaßnahmen würden beij edem Projekt auf der Planung stehen.

Die öffentliche Hand investiert 2022 insgesamt 82,5 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren.  | Foto: ©WLV
  • Die öffentliche Hand investiert 2022 insgesamt 82,5 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren.
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Prävention wird immer wichtiger

Die Anpassung an den Klimawandel ist auch für die Wildbach- und Lawinenverbauung ein wichtiges Handlungsfeld. „In der Strategie 2025 der WLV wurde klar dargelegt, dass der Schutzwald weiter gestärkt werden soll. Allein im Vorjahr flossen tirolweit mehr als vier Millionen Euro oder 8,4 Prozent der Gesamtausgaben in sogenannte flächenwirtschaftliche Projekte. Auch im Jahresarbeitsprogramm 2022 sind rund 3,8 Millionen Euro für diesen Bereich reserviert“, erläutert DI Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der WLV. Der engen Kooperation mit der Landesforstdirektion komme in diesem Bereich große Bedeutung zu.
Ein weiterer Schwerpunkt der Wildbach- und Lawinenverbauung im Jahr 2022 bleibt die Gefahrenzonenplanung.

„Wir arbeiten laufend daran, ältere Gefahrenzonenpläne zu überarbeiten. Damit stellen wir sicher, dass alle Gemeinden stets einen aktuellen Gefahrenzonplan als Basis für die Raumordnung und als wichtiges Instrument zur Prävention in der Hand haben“,

betont DI Walter. „Aktuelle Erkenntnisse aus neuen Modellierungen werden ebenso berücksichtigt wie die Analysen aktueller Extremereignisse. Damit steigen die Qualität und die Genauigkeit der Gefahrenzonenpläne.“

Zahlen, Daten

„Bund, Land und Gemeinden ziehen an einem Strang. Auch heuer stehen wieder ausreichend Mittel für den Schutz der Bevölkerung und des Lebens- und Wirtschaftsraums zur Verfügung", sagt Geisler. Die öffentliche Hand investiert 2022 insgesamt 82,5 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren. Im Vergleich zu 2021 ist das ein Plus von 3,5 Prozent.
Für Maßnahmen bei Wildbächen sind rund 29,2 Millionen Euro budgetiert, für Maßnahmen des Wasserbaus 22,1 Millionen Euro. In die Erhaltung des Schutzwaldes fließen 16,4 Millionen Euro. Auf den Lawinenschutz entfallen 9,2 Millionen Euro und auf den Erosions- und Steinschlagschutz 5,6 Millionen Euro. Die Mittel stammen vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Tirol und den beteiligten Gemeinden.

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