Umfrageergebnis
Der eigene Tod und das Begräbnis als Tabuthema

Der eigene Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, das im alltäglichen Leben komplett ausgeblendet wird. Viele wollen die Tatsache der eigenen Sterblichkeit nicht wahrhaben. | Foto: PantherMedia/ Kzenon (Symbolbild)
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  • Der eigene Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, das im alltäglichen Leben komplett ausgeblendet wird. Viele wollen die Tatsache der eigenen Sterblichkeit nicht wahrhaben.
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Der eigene Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, das im alltäglichen Leben komplett ausgeblendet wird. Viele wollen die Tatsache der eigenen Sterblichkeit nicht wahrhaben. Häufig stehen dann Hinterbliebene vor dem Problem, dass sie nicht wissen, wie der Verstorbene sein Begräbnis gern gehabt hätte.

TIROL (skn). Viele Menschen in Tirol haben keine Vorstellung, wie ihr Begräbnis aussehen soll. Auch fällt es vielen schwer vor dem Tod mit ihren Angehörigen zu sprechen. Dabei gibt es neben klassischen Begräbnissen inzwischen viele Möglichkeiten, eine Beisetzung zu gestalten. Zusätzlich kann man auch entscheiden, was mit den sterblichen Überresten geschehen soll: vom Einäschern bis hin zur Edelstein-Pressung.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zum Tod und zur Beerdigung

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:

Insgesamt haben 294 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema Tod und Beerdigung teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, ob ihr euch Gedanken zur eigenen Beerdigung gemacht habt.

  • 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie eine genaue Vorstellung haben, was nach ihrem Tod mit ihnen passieren soll.
  • 99 Leserinnen und Leser haben zwar über die eigene Beerdigung nachgedacht, haben aber keine konkrete Vorstellung
  • 51 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie die Entscheidungen über die Beerdigung ihren Hinterbliebenen überlassen möchten
  • 34 Leserinnen und Leser geben an, dass sie darüber nicht nachdenken wollen

Bei unserer Umfrage der Woche anlässlich Allerseelen und Allerheiligen haben insgesamt 294 Leserinnen und Leser teilgenommen. 37,41 Prozent haben eine genaue Vorstellung darüber, was nach dem Tod mit ihnen geschehen soll. 33,67 Prozent, haben bereits darüber nachgedacht, wie ihr letzter Weg aussehen soll. Sie haben jedoch keine konkrete Vorstellung, wie sie es gerne hätten. 17,35 Prozent machen sich keine Gedanken darüber, über den genauen Ablauf sollen die Hinterbliebenen entscheiden. 11,56 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie über die eigene Beerdigung nicht nachdenken wollen.

Darum geht's

  • Sterbereport: über den Tod sprechen wird leichter
  • Bestatter in Tirol
  • Österreichs Bestatter sind anerkanntes Kulturerbe
  • Die Bestattungen werden individueller und sind häufig nicht mehr konservativ
  • Von Erdbestattung über Feuerbestattung bis hin zur Baumbestattung

Über den Tod sprechen wird leichter

Das Bestattungsinstitut Himmelblau veröffentlichte kürzlich den Sterbereport 2023 für Österreich. Für den Sterbereport wurde auch die Frage gestellt, ob man über den eigenen Tod spricht. Dabei habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan: Es gibt einen Trend der Enttabuisierung des Themas. Insgesamt 68 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass es heutzutage leichter ist über den Tod zu sprechen. 56 Prozent finden es einfach, das Thema in der Familie zu besprechen und 57 Prozent haben kein Problem damit, im Freundeskreis über den Tod zu sprechen. Nur 15 Prozent finden es generell schwierig über den Tod und das Sterben zu reden.

34 Bestatter in Tirol

Erst seit dem Jahr 2002 dürfen private Unternehmen in Österreich Bestattungen durchführen, bis dahin waren diese ausschließlich städtischen Unternehmen vorbehalten. Zusätzlich gab es einen Gebietsschutz. So waren Bestattungsunternehmen häufig an eine bestimmte Gemeinde gebunden. Das heißt, seit 2002 können Kundinnen und Kunden ihren Bestatter frei wählen. In Tirol gibt es 34 Bestattungsunternehmen (Stand 2022), die sich um die Beerdigungen kümmern.

Tod als Tabuthema schwindet langsam.  | Foto: Pixabay (Symbolbild)

Bestattungen sind anerkanntes Kulturerbe

Seit 2023 ist das Wissen und die Praxis der österreichischen Bestatter ins Unesco-Verzeichnis als immaterielles Kulturerbe Österreichs aufgenommen. Allerdings geht es dabei nicht um eine besondere Bestattungspraxis. Vielmehr geht es um die Vielfalt der verschiedenen Praktiken, diese sollen so erhalten bleiben, so der Unesco-Generalsekretär Martin Fritz. Gewürdigt wird das Bestatterhandwerk in der Kategorie "Umgang mit der Natur". Dabei ginge es um die "große Bandbreite an Wissen, das von sozialen, lokalen und religiösen Praktiken und Symbolen bis hin zu individuellen Gestaltungsmöglichkeiten reicht, um die Hinterbliebenen bestmöglich bei der Trauer zu begleiten".

Mehr Individualität bei Bestattungen

Im Jahr 2012 wurde das Bestattungswesen weiter liberalisiert. Inzwischen gehen Bestattungsunternehmen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Hinterbliebenen ein. Dabei reicht der Service von der Beratung und Trauerbegleitung der Angehörigen bis zur Beerdigung selbst. In den vergangenen Jahren wurden Beerdigungen immer individueller, auch wenn viele Riten und Bräuche sich kaum verändert haben. So werden bei der Bestattung Lieblingslieder des Verstorbenen gespielt, die Nachrufe von Hinterbliebenen gelesen, Parten über WhatsApp verschickt und auf Online-Plattformen Kondolenzen geschrieben. Selbst auf Facebook wird die Community über den Tod verständigt und gemeinsam getrauert.

Der eigene Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, das im alltäglichen Leben komplett ausgeblendet wird. Viele wollen die Tatsache der eigenen Sterblichkeit nicht wahrhaben.  | Foto: BRS/Michael Losbichler (Symbolbild)
  • Der eigene Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, das im alltäglichen Leben komplett ausgeblendet wird. Viele wollen die Tatsache der eigenen Sterblichkeit nicht wahrhaben.
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Verschiedenste Möglichkeiten bei der Bestattung

In vielen Fällen hat das klassische Familiengrab ausgedient. Immer häufiger wird eine Naturbestattung gewählt, so lässt sich der Verstorbene in einen Diamanten pressen, die Asche in entsprechenden Wäldern, Parkanlagen oder Gewässern verstreuen oder die Urne dort begraben. Diese Orte müssen aber in Österreich genehmigte Bestattungsanlagen sein. Relativ neu sind auch sogenannte Baumbestattungen. Auch Luftbestattungen sind möglich.

In Tirol ist es seit 2003 möglich, die Urne eines verstorbenen Angehörigen auf dem eigenen Grundstück beizusetzen. Allerdings muss dazu ein Antrag bei der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft gestellt werden. Das Verstreuen der Asche an einem beliebigen Ort ist in Tirol nicht erlaubt.

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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