Forschung in Tirol
Ist die Menge an Silber-Nanopartikel im Mondsee gefährlich?

Der Mondsee diente als Modellsee für die Untersuchung, um den Eintrag von Nanopartikeln über Kläranlagen so wie ihren weiteren Weg innerhalb der Nahrungskette zu untersuchen. | Foto: Sabine Wanzenböck
2Bilder
  • Der Mondsee diente als Modellsee für die Untersuchung, um den Eintrag von Nanopartikeln über Kläranlagen so wie ihren weiteren Weg innerhalb der Nahrungskette zu untersuchen.
  • Foto: Sabine Wanzenböck
  • hochgeladen von BezirksBlätter Tirol

TIROL. Wissenschaftler der Universität Innsbruck konnten durch eine neu entwickelte Methode feststellen, wieviele Silber-Nanopartikel über die Kläranlage in den Mondsee gelangen und welche Wege sie im Ökosystem nehmen. Die Forscher analysierten dabei Wasser- und Sedimentproben und konnten feststellen ob die Partikel bereits im Gewässer und den heimischen Fischen nachweisbar sind. 

Was sind Nanopartikel?

Die Wissenschaftler der Universität Innsbruck befassten sich mit sogenannten Silber-Nanopartikeln. Nanopartikel werden grundsätzlich viel in moderner Technologie verwendet. Die untersuchten Silber-Nanopartikel kommen zum Beispiel oft in Sportfunktionskleidung vor, da sie eine antimikrobielle Wirkung haben. Jedoch gelangt bei Jeder Wäsche dieser Kleidung über Regensammelkanäle ein gewisser Anteil der Partikel in die Kläranlagen und wiederum, mit dem gereinigten Abwasser, in heimische Gewässer. 

„Die Frage, was passiert, wenn die weniger als 100 Nanometer kleinen Teilchen in Gewässer gelangen, wurde bisher ungerne gestellt und wissenschaftlich nicht fundiert untersucht“,

erläutert Roland Vogt vom Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee.

Die Wissenschaftliche Untersuchung

Die Wissenschaftler nahmen zur Untersuchung der Auswirkung der Silber-Nanopartikel den Mondsee als Modellsee. Als Referenz wurde der nördlich gelegene Irrsee gewählt, da dieser nicht durch eine Kläranlage beeinflusst wird. Man vermutete, dass man eine erhöhte Konzentration der Silber-Nanopartiekl im Gewebe von Fischen finden würde, da sich die Partikel in der Nahrungskette anreichern würden.  

Zwei Jahre lang, zu allen Jahreszeiten, sammelte man Wasserproben aus dem Zu- und Ausfluss der Mondseer Kläranlage, Wasser- und Sedimentproben aus unterschiedlichen Entfernungen von der Kläranlageneinleitung und Klärschlammproben in acht Sammelkampagnen. Die Proben wurden auf Silber-Nanopartikel und Gesamtsilber untersucht. 
Neben den Wasserproben wurden geangelte Fische aus den Seen auf Nanopartikel untersucht

Das Ergebnis der Proben

Das Ergebnis des Experiments erhielten die Forscher durch eine neu angewandte Methode. 
In den Fischen konnten keine Silber-Nanopartikel nachgewiesen werden, genauso wie im Seewasser. 
Silber selbst konnte gefunden werden, es reichert sich vor allem im Klärschlamm und im Seeboden, neben der Ausleitung der Kläranlage in den See, ab. 
Noch sind diese Silberablagerungen allerdings kein Problem für den Mondsee, sollte die Anreicherung im Sediment allerdings  weiter zunehmen, könnte es künftig ein Risiko darstellen. 

Mehr "Forschung in Tirol" auf meinbezirk.at:
FORSCHUNG IN TIROL: Die Ausdehnung des "Krebsnebels"

Der Mondsee diente als Modellsee für die Untersuchung, um den Eintrag von Nanopartikeln über Kläranlagen so wie ihren weiteren Weg innerhalb der Nahrungskette zu untersuchen. | Foto: Sabine Wanzenböck
In den ebenfalls im Zuge der Untersuchung analysierten Fischproben wurden keine Silber-Nanoteilchen gefunden. Im Bild zu sehen: Die im Mondsee beheimatete Reinanke. | Foto: Sabine Wanzenböck
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.