Orange the World
Null-Toleranz-Politik für Gewalt an Frauen und Mädchen
TIROL. Jedes Jahr zwischen dem 25. November, dem "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen", und dem 10. Dezember, dem "Internationalen Tag der Menschenrechte", findet die UN-Kampagne "Orange the World" statt. Auch in Tirol beziehen zahlreiche Parteien und Organisationen Stellung und zeigen sich solidarisch.
Tiroler Landtag: Null-Toleranz-Politik für Gewalt an Frauen
Solidarisch zeigt sich in diesem Jahr, wie auch schon im Vorjahr, der Tiroler Landtag. Mit einer Solidaritätsaktion beziehen stellvertretend für alle Abgeordneten Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und ihre beiden PräsidiumsstellvertreterInnen Toni Mattle und Stephanie Jicha Stellung.
Sie rufen dazu auf, Zivilcourage zu zeigen und stets hin- anstatt wegzusehen – insbesondere auch in herausfordernden Zeiten, wie den aktuellen. Auch wenn die Nerven durch die Corona-Situation angespannt sind, Gewalt darf hier auf keinen Fall ein Ventil für die Frustration sein.
Trotz dieser Mahnung musste leider bereits während des ersten Lockdowns ein leichter Anstieg von häuslicher Gewalt verzeichnet werden.
Das Land Tirol bietet eine Vielzahl an Einrichtungen an, die sich im Bereich Gewaltprävention und Opferschutz engagieren. Unter www.gewaltfrei-tirol.at findet man eine Übersicht an über das ganze Land verteilte Organisationen, die Betroffenen zur Seite stehen. Unter der Frauenhelpline 0800 222 555 findet man rund um die Uhr Unterstützung – auch Angehörige.
VP zur Solidaritätsaktion
Dass die aktuelle Situation zu vermehrten (familiären) Spannungen führt, weiß auch NRin Liesi Pfurtscheller, Landesobfrau der Frauen in der Tiroler Volkspartei:
„Jeder einzelne Gewaltakt ist einer zu viel! Daher ist es ganz wichtig, dass Gewaltschutz und -prävention weiterhin gestärkt und Beratungs- und Hilfsangebote verbessert werden."
Betroffene Frauen müssten dazu ermutigt werden, sich zu melden und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ebenso darf aber auch die Zivilcourage nicht zu kurz kommen, wie ihre KollegInnen ruft Pfurtscheller dazu auf, nicht wegzusehen oder wegzuhören.
SPÖ Tirol: „Gewaltschutz sollte Selbstverständlichkeit sein!“
Mit der Aktion 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen, fordern die SPÖ-Frauen mehr finanzielle Mittel für Gewaltschutz und Prävention auf Bundes- und Landesebene.
Wie angespannt die Situation ist, zeigen die traurigen Zahlen der letzten zwei Jahre: In 2020 wurden österreichweit 20 Frauen ermordet, meist von ihren (Ex-)Partnern. In 2019 wurden allein in Tirol 516 Betretungsverbote verhängt.
„In Tirol gibt es etwa 20 Frauenhausplätze zu wenig, vor allem im Oberland herrscht ein Mangel. Die Corona-Krise verschlimmert die Situation für viele Frauen noch weiter",
kritisieren die SPÖ Frauen Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, Landtagsabgeordnete Elisabeth Fleischanderl und Daniela Hackl, Vorsitzende des Verbandes der Sozialistischen StudentInnen Innsbruck.
Sie fordern einen Ausbau der Gewaltschutz- und Frauenberatungseinrichtungen, ein Soforthilfepaket von 5 Millionen Euro, einen Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen, österreichweite Hochrisiko-Fallkonferenzen und mehr Mittel für Prävention.
Speziell NRin Yildirim setzt sich für die Verpflichtung von Anti-Gewalt-Trainings für Täter ein sowie die opferschutzorientierte Täterarbeit.
„Die Arbeit mit den Tätern ist ein wichtiger Teilbereich, wenn es um den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt geht",
macht Yildirim klar.
Grüne weißen auf Gewalt an Kindern hin
Die Grünen Tirol machen neben der Gewalt an Frauen auch auf die Gewalt an Kinder aufmerksam. Sie wären viel zu oft ebenso direkte Opfer, aber ach vielfach stumme Zeugen. Dafür gäbe es jetzt eine Möglichkeit, um Kindern und Jugendlichen bis 18 aus schweren Familienkrisen herauszuhelfen, weiß die Kinder-, Jugend- und Familiensprecherin der Grünen, Barbara Neßler.
Damit weist Neßler auf die geplanten Maßnahmen der Justizministern Zadić hin. Für minderjährige Zeuginnen und Zeugen von häuslicher Gewalt gibt es künftig juristische und psychosoziale Prozessbegleitung.
ÖGB Tirol: Aufstehen gegen Gewalt an Frauen
Solidarisch zeigt sich auch der ÖGB Tirol im Zusammenhang des "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen". So äußert sich Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth folgendermaßen:
„Für Gewalt gegen Frauen darf es null Toleranz geben, das gilt auch für das Arbeitsleben. Wir wollen betroffene Frauen ermutigen, das Schweigen zu brechen und einen Ausweg zu finden. Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit dem Betriebsrat oder ein Anruf bei der Gewerkschaft sein.“
Den gleichen Tenor nimmt Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Karin Brennsteiner an, die ebenso an die Zivilcourage der Bevölkerung appelliert. Hinschauen, statt Wegschauen ist die Devise. Dabei verweist Brennsteiner auf die Vielseitigkeit von Gewalt hin, die sich auch als sexuelle Belästigung, Beschimpfung, Erpressung oder Einschüchterung verdeutlicht.
Kundgebung am 10. Dezember
Die Aktion kritischer Schüler*innen, Verbandes Sozialistischer Student_innen und die Sozialistische Jugend Tirol kritisieren fehlende Aufmerksamkeit der Politik für Gewaltschutz. Laut ihnen fehlen in Tirol fehlen auch nach der sogenannten Budgeterhöhung weiterhin mindestens 20 Frauenhausplätze.
„Wenn die politischen Verantwortlichen Interesse jenseits ihrer zynischen Inszenierung zeigen würden, müssten wir nicht immer noch um diese Plätze kämpfen“,
so die Jugendorganisationen unisono.
Zusammen rufen sie daher zur Kundgebung der Tiroler Frauenvernetzung am Ende der 16 Tage gegen Gewalt. Das diesjährige Motto lautet „Lets be safe at any place“. Die Kundgebung soll am 10.12.2020 um 17:00 bei der Annasäule in der Innsbrucker Innenstadt stattfinden.
Kontakte und Links
- Frauenhelpline rund um die Uhr zum Nulltarif erreichbar: 0800-222 555
- Das Tiroler Frauenhaus ist unter der Nummer 0512 342112 rund um die Uhr erreichbar
- Auf www.gewaltfrei-tirol.at finden sich Kontakte zu sämtlichen Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen in Tirol
- Auf www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/frauen/aktuelles/ finden Sie eine Liste der Beratungseinrichtungen, die in Krisensituationen auch telefonisch, per E-mail oder Online Beratungen anbieten.
- Die Online Frauenberatung Tirol bietet auf www.online-frauenberatung.at kostenlos und vertraulich frauenspezifische Beratung und Unterstützung in herausfordernden Lebenssituationen
- Onlineangebote des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser: HelpCh@t www.haltdergewalt.at und für Kinder und Jugendliche www.gewalt-ist-nie-ok.at
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