Nach Missbrauchsvorwürfen
Stadt Imst benennt Hermann-Gmeiner-Kindergarten und Schule um
- Name nicht mehr tragbar: Die Hermann-Gmeiner-Schule in Imst wurde in Volksschule Sonnberg umbenannt.
- Foto: Stadtgemeinde Imst/Othmar Kolp
- hochgeladen von Georg Herrmann
Nach den bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen den Gründer der SOS-Kinderdörfer, Hermann Gmeiner (1919–1986), zieht die Stadt Imst Konsequenzen. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, den nach ihm benannten Kindergarten und die Schule umzubenennen. In einer der nächsten Sitzungen soll auch über die Umbenennung der Hermann-Gmeiner-Straße entschieden werden.
IMST. In Imst befindet sich das älteste SOS-Kinderdorf der Welt. Die Stadt war 1949 der Ausgangspunkt einer Idee, die sich später weltweit verbreitete. Umso tiefer sitzt in der Bevölkerung der Schock über die schweren Vorwürfe. Zusätzlich sorgt die frühere Informationspolitik der mittlerweile abberufenen SOS-Kinderdorf-Führung für Unverständnis. Die Vorwürfe wurden über Jahre hinweg nicht öffentlich gemacht. Hermann Gmeiner galt lange Zeit als Vorbild und wurde vielfach geehrt. Auch in Imst trugen mehrere Einrichtungen und eine Straße seinen Namen. Zudem erinnerten Skulpturen im öffentlichen Raum an den Kinderdorf-Gründer.
„Missbrauch ist nicht zu entschuldigen“
Bürgermeister Stefan Weirather zeigte sich betroffen: "Viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt haben Hermann Gmeiner gekannt und geschätzt. Missbrauch ist nicht zu entschuldigen – hier gilt eine Null-Toleranz-Politik.“ Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe ließ die Stadt zwei Skulpturen von Hermann Gmeiner entfernen. Diese wurden vom städtischen Bauhof abgebaut und inzwischen entsorgt. Auch eine Büste, die im Sitzungszimmer des Rathauses stand, wurde umgehend entfernt. Stadt- und Gemeinderat waren sich rasch einig, dass der Name Hermann Gmeiner im öffentlichen Raum nicht weitergeführt werden kann. Das betrifft den Kindergarten, die Schule und die Straße.
- Kindergarten Hermann Gmeiner: Der städtische Kindergarten, der sich auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfs Imst befindet, trägt künftig den Namen Kindergarten Weinberg.
- Foto: Stadtgemeinde Imst/Othmar Kolp
- hochgeladen von Georg Herrmann
Einstimmige Entscheidung im Gemeinderat
In der Gemeinderatssitzung am 16. Dezember wurden die Umbenennungen ohne Gegenstimme beschlossen. Wortmeldungen oder Diskussionen gab es keine. Bürgermeister Weirather schilderte kurz die bereits gesetzten Schritte und brachte anschließend den Antrag ein.
Der bisherige Kindergarten Hermann Gmeiner wird künftig Kindergarten Weinberg heißen. Die Volksschule Hermann Gmeiner wird in Volksschule Sonnberg umbenannt. Beide Namen beziehen sich auf die jeweiligen Ortsteile.
Straße folgt als nächster Schritt
Auch die Umbenennung der Hermann-Gmeiner-Straße ist vorgesehen. Hier sind jedoch noch Details zu klären. „Für die Umbenennung der Hermann-Gmeiner-Straße liegt bereits ein Entwurf vor. Wir müssen prüfen, welche Straßen zusammengeführt werden, welche Namen wir weiterverwenden können oder ob wir neue Namen für diesen Straßenzug wählen. Immerhin sind in diesem Bereich rund 100 Gebäude betroffen“, erklärte Weirather. Der entsprechende Beschluss soll in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen im Jänner oder Februar 2026 gefasst werden. Danach wird es in Imst keine offiziellen Hinweise im öffentlichen Raum mehr geben, die an den Gründer der SOS-Kinderdörfer erinnern.
- Einstimmiger Beschluss im Gemeinderat der Stadt Imst.
- Foto: Stadtgemeinde Imst/Othmar Kolp
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