Ausstellung im Landhaus
Vortrag über Deserteure der Wehrmacht und ihre Helferinnen

Diese Architektur folgt der Idee eines „auffliegenden Adlers“: Am 1. März 2024 findet wieder eine Führung mit Hilde Strobl zur Baugeschichte des Gauhauses statt. | Foto: © Land Tirol
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  • Diese Architektur folgt der Idee eines „auffliegenden Adlers“: Am 1. März 2024 findet wieder eine Führung mit Hilde Strobl zur Baugeschichte des Gauhauses statt.
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Der Zeithistoriker Peter Pirker lädt am 9. Jänner 2024 zur Ausstellung und einen Vortrag mit anschließender Diskussion über Deserteure der Wehrmacht und ihre Helferinnen ins Landhaus ein.

INNSBRUCK. In Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck startet das Veranstaltungsprogramm der Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ mit einem Vortrag von Peter Pirker ins Neue Jahr: Der Zeithistoriker spricht am Dienstag, den 9. Jänner 2024, um 18 Uhr unter dem Titel „Genug vom Krieg“ über Deserteure der Wehrmacht und ihre Helferinnen. Diese kostenlos zugängliche Veranstaltung im Großen Saal des Landhauses 1 in Innsbruck bietet im Anschluss die Möglichkeit zur Diskussion, die von Nikolaus Hagen vom Institut für Zeitgeschichte moderiert wird.

Mehr als 600 Tiroler Wehrpflichtige weigerten sich im Zweiten Weltkrieg für den NS-Staat zu kämpfen. Diese „radikale Minderheit des abweichenden Handelns und des Eigensinns“, so Peter Pirker, hatte genug vom Grauen des Krieges. Viele von ihnen wurden von Frauen unterstützt. Nicht allen gelang die Flucht – Wehrmacht, Kripo und Gestapo setzten alles daran, dieses Zerbröckeln der „Manneszucht“ zu unterbinden. Doch mehr als 60 Prozent der Desertionen waren erfolgreich. In jeder zweiten Tiroler Gemeinde gab es Deserteure. An manchen Orten im Ötztal, im Zillertal, im Pitztal oder im Vomperloch bildeten sich auch größere Gruppen, die das Kriegsende unbeschadet erlebten.

Vortrag: „Zwangsarbeit in Tirol“

Am 6. Februar 2024 um 18 Uhr folgt der nächste Vortrag im Großen Saal des Landhauses 1: Die Zeithistorikerin Sabine Pitscheider widmet sich dabei dem „Arbeitseinsatz für das Reich: „Zwangsarbeit in Tirol 1939–1945“. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Wissenschaftsbüro Innsbruck und dem Verein ERINNERN:AT statt.

Die Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ im Landhaus 1, die mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen täglich von 9 bis 17 Uhr kostenfrei besucht werden kann, läuft noch bis 4. Mai 2024. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu den folgenden Veranstaltungen des Rahmenprogramms, darunter Vorträge und Führungen, finden sich unter www.tirol.gv.at/erinnern.

Franziska Schütz beschaffte ein Wehrmachtssiegel zur Fälschung von Fluchtdokumenten: Sie zählte zum Kreis der Helferinnen der Deserteure in Tirol. | Foto: © Land Tirol
  • Franziska Schütz beschaffte ein Wehrmachtssiegel zur Fälschung von Fluchtdokumenten: Sie zählte zum Kreis der Helferinnen der Deserteure in Tirol.
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Veranstaltungen 2024 
des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“

9. Jänner 2024, 18 Uhr:
Genug vom Krieg. Deserteure der Wehrmacht und ihre Helferinnen
Vortrag Peter Pirker mit anschließender Diskussion (Moderation Nikolaus Hagen),
Großer Saal, Landhaus 1

6. Februar 2024, 18 Uhr:
Arbeitseinsatz für das Reich. Zwangsarbeit in Tirol 1939–1945
Vortrag von Sabine Pitscheider mit anschließender Diskussion (Moderation Horst Schreiber), Großer Saal, Landhaus 1


1. März 2024, 15.30 Uhr:

„Idee des auffliegenden Adlers“. Die Architektur des Landhauses
Führung mit Hilde Strobl, Treffpunkt vor dem Eingang des Landhauses 1


12. März 2024, 18 Uhr:

Die Gedächtnislandschaft Tirols und der Eduard-Wallnöfer-Platz
Diskussion mit Kathrin Aste, Christopher Grüner und Horst Schreiber, Großer Saal, Landhaus 1

9. April 2024, 18 Uhr:
(Ver)störende Orte und die Rolle künstlerischer Interventionen
Diskussion (Moderation Dirk Rupnow) mit Tanja Schult (Norwegen), Angela Koch (Linz), Franz Wassermann (Wien), Sabine Brantl (München), Großer Saal, Landhaus 1

26. April 2024, 14 bis 16 Uhr:
Der Mord an psychisch und geistig beeinträchtigten Menschen in der NS-Zeit
Rundgang am Gedenk- und Informationsort Hall zur NS-Euthanasie mit Oliver Seifert, Treffpunkt Landeskrankenhaus Hall, Anmeldung per E-Mail erforderlich an kultur@tirol.gv.at (maximal 25 Personen)

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