Wie Museen Geschichten vom Krieg erzählen
Ob Gedenkfeiern, Dokumentationen oder Ausstellungen – der Erste Weltkrieg ist 100 Jahre nach seinem Ausbruch allgegenwärtig. Passend zum diesjährigen Gedenkjahr widmete sich der Gesamttiroler Museumstag 2014 den Museen als Raum, in dem der Große Krieg und das 20. Jahrhundert im 21. Jahrhundert erzählt werden.
Welche Möglichkeiten der musealen Gestaltung es dabei gibt, diskutierten heute rund 120 Museumsfachleute aus Tirol, Südtirol und dem Trentino. Schauplatz der sechsten Ausgabe der grenzüberschreitenden Fachtagung war die Gallerie Piedicastello in Trient.
„Museen haben in der Vermittlung von Geschichte eine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagte Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader bei der Eröffnung. „Es gilt historische und politische Zusammenhänge kritisch nachzuzeichnen und jene Ressentiments zu überwinden, in denen die Darstellungen des Ersten Weltkriegs bis in jüngste Zeit gefangen waren.“ Wie unterschiedlich die Formen des Erzählens anhand von Funden, Tagebüchern, Briefen, Alltagsgenständen, Kunstwerken, Fotos oder Dokumentarfilmen sein können, sahen die TeilnehmerInnen beim Besuch der Ausstellungen „Das Kino und der große Krieg“ (Gallerie Piedicastello), „Pasubio 1915-18“ (Museo storico della Guerra Rovereto) und „Der Krieg, der kommen wird, ist nicht der erste. Erster Weltkrieg 1914-2014” (Museo di Arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto MART).
Im Vorfeld beleuchtete Andrzej Szpunar, Direktor des Museums Tarnów in Polen, die museale Auseinandersetzung Polens mit der Region von Przemysl bis nach Krakau. In der damals als Galizien bezeichneten Gegend starben im Herbst 1914 Tausende Tiroler Soldaten an der Ostfront. Denkanstöße zum musealen Umgang mit Denkmälern bot Andrea Di Michele, Dozent am Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen. Er zeichnete in seinem Vortrag den Wandel des Siegerdenkmals in Bozen von der Planung als Erinnerungsstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs zur Realisierung als „Faschistentempel“ nach. In seinem Untergeschoss erzählt heute eine Dokumentationsausstellung die Geschichte Südtirols zwischen 1918 und 1945.
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