Natur
Wie vermeide ich den Vogeltod am Fenster?
Einige von uns werden es leider schon mal erlebt haben: Es gibt einen dumpfen, lauteren Ton am Fenster und kurz darauf entdecken wir einen toten Vogel am Boden darunter. Der Vogeltod am Fenster, genauer gesagt: der Vogelschlag, kommt leider noch immer viel zu oft vor. Welche Maßnahmen ihr treffen könnt, um das zu vermeiden, erfahrt ihr hier!
Fenster von Wohnhäusern oder Wintergärten, Glasfassaden von Bürogebäuden und verglaste Schallschutzwände oder Bushaltestellen, das alles kann für Vögel gefährlich werden. All diese Objekte sind für Vögel meist unsichtbar oder sehr schwer zu erkennen. Jährlich sterben allein in Österreich hunderttausende Vögel bei Kollisionen an Glasscheiben.
Glasscheiben sind zudem nicht nur ein unsichtbares Hindernis, es reflektiert zudem auch noch. Dann spiegeln Fensterscheiben einem Vogel Silhouetten von Bäumen und Büschen oder den freien Himmel vor. Ein weiterer Anlass, dass fliegende Vögel in die Falle gehen. Nachts ziehende Vögel fliegen zudem häufig gegen von innen beleuchtete Fenster, vor allem an höheren Gebäuden, da das Licht sie anzieht. Dann prallen sie mit hoher Geschwindigkeit gegen die gläsernen Fronten, brechen sich das Genick oder ziehen sich eine tödliche Gehirnerschütterung zu.
Was macht Glasscheiben für Vögel besonders gefährlich?
- Die Durchsicht: Glasscheiben blockieren einen scheinbar freien Flugweg. Dies kann vor allem bei Verglasung über Eck oder bei verglasten Bushaltestellen oder Lärmschutzwänden der Fall sein.
- Die Spiegelung: In Glasfronten spiegelt sich oftmals die Umgebung vor dem Fenster. Dem Vogel wird so eine Vegetation oder freier Himmel vorgetäuscht.
- Die Beleuchtung: In der Nacht sind von innen beleuchtete Scheiben für Vögel ebenfalls eine Gefahr. Die Tiere werden von den Lichtern angezogen.
Vom Vogelschlag sind meist Kleinvogelarten betroffen und häufig Jungvögel, die kurz nach dem Ausfliegen ohnehin eine hohe Sterblichkeit besitzen.
Die drei Hauptfaktoren, die Glas für Vogel so gefährlich machen, verschärfen sich noch, wenn das Glas blank geputzt ist und sich in der Nähe von Gärten, Waldrändern oder Flüssen befindet.
Der Irrtum der Greifvogel-Silhouette
Wir kennen wohl alle die schwarzen großen Aufkleber von Greifvogel-Silhouetten, die für Vögel abschreckend wirken soll. Leider bring die sich nicht-bewegende Silhouette nichts gegen den Vogelschlag. Die Vögel nehmen sie nicht als Gefahr wahr. Zumindest solange man sie so nutzt, wie bisher allgemein üblich. Wirksam sind sie erst, wenn man sie so eng klebt, dass auch ein kleiner Vogel nicht mehr durch die Lücken fliegen kann. Dies entspricht einem Kantenabstand von höchstens 10 cm zwischen den Silhouetten.
Doch was kann ich noch gegen Vogelschlag unternehmen, ohne dass meine ganze Fensterscheibe durch Vogelsilhouetten-Aufkleber verdunkelt wird?
Man kann durchaus weiter mit Folien, Stickern oder Bändern arbeiten. Die Markierungen müssen allerdings flächig sein. Das bedeutet, dass durchsichtige Zwischenräume nicht größer als die Handfläche sein dürfen. Folien, Sticker oder Bänder müssen an der Außenseite der Scheibe (Anflugseite) befestigt werden.
Zudem kann man sich auch noch mit senkrecht gespannten schwarzen Schnüren oder Außenjalousien behelfen.
Topfpflanzen sollten außerdem nicht direkt hinter Glasscheiben aufgestellt werden.
Was tun, wenn man einen verunfallten Vogel findet?
Wenn ihr einen Vogel unter einer Glasscheibe benommen am Boden liegen seht und er atmet schwer, ist folgendes zu tun:
Den Vogel vorsichtig in eine Kartonschachtel mit Luftlöchern legen und die Schachtel ins Dunkle stellen. Mit der Schachtel nach 1-2 Stunden ins Freie gehen und den Vogel fliegen lassen. Wenn er nicht startet, sollte er in die nächste Vogelpflegestation oder in eine Kleintierpraxis gebracht werden.
Sollten direkt beim Einfangen blutende Wunden auffallen, sollte der Vogel umgehend zu einem vogelkundigen Tierarzt oder einer Wildvogelstation gebracht werden.
Das sollte man NICHT tun:
- Keine Wasserschalen anbieten, es besteht Ertrinkungsgefahr
- Nicht füttern, es besteht die Gefahr des Verschluckens
- Den Vogel nicht häufiger als unbedingt nötig anfassen, sonst erleidet er einen Schock
- Niemals einen am Boden gefundenen Vogel in die Luft werfen! Ein Vogel der am Boden liegt kann nicht mehr fliegen und würde sich beim erneuten Stoß nur weiter verletzen
- Keine zusätzlichen Wärmequellen, wie beispielsweise eine Lampe oder eine Wärmflasche an den Karton legen
- Ist dem Vogel nicht mehr zu helfen: Keine Maßnahmen ergreifen, wie z. B. Erschlagen. Das Tier von einem vogelkundlichen Tierarzt untersuchen und gegebenenfalls einschläfern lassen
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