Home Treatment
Bessere Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen

Seit November läuft das zweijährige Pilotprojekt Home Treatment. Damit soll die Versorgung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen verbessert werden.  | Foto: djedzura/panthermedia (Symbolbild)
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Seit November läuft das zweijährige Pilotprojekt Home Treatment. Damit soll die Versorgung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen verbessert werden. 

TIROL. In Österreich gibt es einen Mangel an Therapieplätzen für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche. Ein 2020 veröffentlichter Projektbericht des AIHTA (Austrian Institute for  Health Technology Assessmen) empfiehlt daher das Home Treatment als alternative Versorgungsform. Beim Home Treatment werden Kinder und Jugendliche von einem multidisziplinären Team zuhause betreut und behandelt.

Home Treatment-Projekt in Tirol

In Tirol wird nun ein Pilotprojekt für Home Treatment gestartet. Das Projekt wurde kürzlich von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall Kathrin Sevecke und Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse Bernhard Achatz vorgestellt. Die Tiroler Landesregierung und die Sozialversicherungen investieren 760.000 Euro in dieses Pilotprojekt zur Verbesserung der psychischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Das Projekt „Home Treatment“ soll eine mobile Behandlungsform für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche anbieten. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt.

 „Durch die mobile Behandlungsform schaffen wir beim Home Treatment einen niederschwelligen Zugang für Patientinnen und Patienten, die ansonsten lange auf einen stationären Platz in der Klinik warten müssten." (Cornelia Hagele) 

Bessere Versorgung und kürzere Wartezeiten

Das Ziel des Projekts Home Treatment ist es, Kindern und Jugendlichen einen raschen und unkomplizierten Zugang zu Hilfe zu ermöglichen. Durch die mobile Form der Behandlung können Wartezeiten auf einen stationären Platz in der Klinik reduziert werden. Außerdem kann die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie entlastet werden. Dabei werden folgende Ziele verfolgt:

  • Reduzierung von Wartezeiten
  • Abbau von Barrieren zur Inanspruchnahme psychiatrischer Behandlung
  • Schließung von bestehenden Lücken in der Versorgung

Mobile Betreuung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen

Beim Home Treatment werden psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren zuhause von einem multidisziplinären Team betreut. Das Team besteht aus Kinder- und Jugendpsychiatern, Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Diätologen, Pflegern und Sozialarbeitern. Die Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall, Kathrin Sevecke, betont, dass Home Treatment eine niederschwellige Alternative zur stationären Behandlung darstellt. Die Behandlung im Betreuungsumfeld kann einen nachhaltigen und gleichwertigen Behandlungserfolg erzielen.

Betreuung zu Hause mit Home Treatment

Seit November 2023 bietet das Home Treatment in Tirol eine mobile Betreuung für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche an. Das multidisziplinäre Team betreut die Familien für etwa drei bis fünf Monate, mit Option auf Verlängerung. Die Behandlung erfolgt in Form von drei bis fünf Kontakten pro Woche pro Familie. Bis August 2025 sollen so rund 30 psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche pro Jahr bedarfsgerecht behandelt werden.

Das Konzept des Home Treatments sieht eine enge Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Behandlungssettings vor, von stationären zu ambulanten aber auch niedergelassenen Versorgungsstrukturen. Die Anbindung an die stationären und ambulanten Strukturen am Landeskrankenhaus Hall ermöglicht eine umfangreiche Betreuung und im Fall akuter krisenhafter Verläufe rasche Interventionsmöglichkeiten.

Tiroler Gesundheitsfonds, Tirol Kliniken und Med Uni

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind ein zunehmendes Problem. Um die Versorgung dieser vulnerablen Gruppe zu verbessern, investiert das Land Tirol gemeinsam mit den Sozialversicherungen 760.000 Euro in das Pilotprojekt „Home Treatment“. Das Projekt wurde im Arbeitsprogramm des Tiroler Gesundheitsfonds (TGF) für das Jahr 2023 im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung festgelegt. Die tirol kliniken wurden mit der Umsetzung des Pilotprojektes beauftragt. Die Medizinische Universität Innsbruck wird das Projekt wissenschaftlich evaluieren. Bei Erfolg soll das Projekt auf ganz Tirol ausgeweitet werden. 

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