DERLA
Erinnern und lernen in einem virtuellen Raum
Bereits seit Februar 2023 ist das Programm DERLA online. Es ermöglicht, die Geschichte des Nationalsozialismus in Tirol virtuell sichtbar zu machen.
TIROL. Die Erinnerungslandschaft Tirols, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt, hat sich in den vergangenen Jahren breit aufgefächert. An der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Tirol wurde und wird intensiv gearbeitet. Die Zahl der Erinnerungsorte im öffentlichen Raum ist deutlich gestiegen.
Was ist DERLA?
Auf DERLA – kurz für Digitale Erinnerungslandschaft – sind die Ergebnisse der Forschungsarbeit thematisch geordnet abrufbar. Seit Ende Februar 2023 ist sie auch für Tirol verfügbar. Österreichweit wurde DERLA in diesem Jahr rund 30.000 Mal von unterschiedlichen BenutzerInnen aufgerufen.
„Es gilt bei der Erinnerungskultur insbesondere auf junge und künftige Generationen zuzugehen. Zahlreiche Initiativen in Tirol tragen dazu bei, die Erinnerung an die NS-Zeit wach zu halten und in Bezug auf unsere heutige Demokratie wachsam zu bleiben“,
betont Kulturreferent LH Anton Mattle.
Erinnerungsorte auf einer digitalen Landkarte
DERLA ist ein österreichweites Dokumentations- und Vermittlungsprojekt. Für den auf Tirol bezogenen Teil hat das Team von ERINNERN:AT und der Pädagogischen Hochschule – Irmgard Bibermann, Christian Mathies, Selina Mittermeier – unter der Leitung des Historikers Horst Schreiber alle Orte der Erinnerung an die Opfer und den Terror des Nationalsozialismus sowie die Orte des Gedenkens an die Befreiung in einer digitalen Landkarte erfasst. DERLA zeigt sowohl die historischen Ereignisse als auch die Geschichte der Gedächtnisorte selbst. Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche im schulischen und außerschulischen Bereich sowie die historisch-politisch interessierte Öffentlichkeit.
Die Erinnerungsorte an die Opfer und den Terror des Nationalsozialismus werden beschrieben und mittels Abbildungen sichtbar gemacht. Die jeweiligen Orte können auf einer Karte angeklickt werden und jedes Zeichen, jeder Ort ist mindestens mit zwei Fotos dokumentiert. Im Bereich „Wege der Erinnerung“ können sich Interessierte anhand von kuratierten Routen zu verschiedenen Themen auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. Beispiele finden sich in allen Bezirken Tirols – von Reutte über Innsbruck bis Lienz.
Die Menschen hinter den Zeichen
„Die Geschichten hinter den Gedenkzeichen veranschaulichen, wer die Menschen waren. Indem wir uns mit ihren Taten und Lebensumständen beschäftigen, können wir daraus lernen und Antworten auf historische Fragen finden“,
betont LH Mattle den Nutzen dieses zeitgemäßen Ansatzes der Geschichtsvermittlung.
So sind im Vermittlungsportal auch kurze Videos für jeden Tiroler Bezirk abrufbar. Sie porträtieren Menschen aus unterschiedlichen Gruppen, die in der NS-Zeit verfolgt wurden.
„Die Geschichten sollen auch Mut machen – denn sie zeigen Menschen, die im Kleinen wie im Großen geholfen oder sogar Widerstand geleistet haben. Selbst in der NS-Schreckensherrschaft war es möglich, Menschlichkeit an den Tag zu legen, wie etliche Gedenkzeichen symbolhaft veranschaulichen.“,
erläutert Projektleiter Horst Schreiber.
Beispiel einer Lebensgeschichte: Franz Mair
Franz Mair war so ein mutiger Mensch. Seine Geschichte ist unmittelbar mit dem Alten Landhaus in Innsbruck verbunden. Seit Mai 1946 erinnert dort eine Gedenktafel an seinen Tod in den letzten Kriegstagen. Mair war Lehrer am Akademischen Gymnasium in Innsbruck und engagierte sich im Widerstand gegen das NS-Regime. Er erlitt in der Nähe des Alten Landhauses tödliche Schussverletzungen. Sein Leben und die Geschichte der Gedenktafel werden in einem Video ausführlich dargestellt.
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