MeinBezirk-Tirol-Interview
LHStv. Dornauer über die Kostenwahrheit bei Bauprojekten

LHStv. Georg Dornauer im Interview mit MeinBezirk Tirol. | Foto: die Fotografen
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Gibt es eine Baukostenexplosion? Muss das Land Tirol bei Bauvorhaben kostenmäßig ständig nachbessern? Bei einem Blick auf sechs seit 2022 fertiggestellte Bauvorhaben, zeigt nur ein Projekt eine Kostenüberschreitung. Ein MeinBezirk-Tirol-Interview mit  Hochbaureferenten LHStv. Georg Dornauer.

INNSBRUCK. Kostensteigerungen bei öffentlichen Bauvorhaben beherrschen immer wieder die Schlagzeilen. Vor allem das MCI-Neu-Projekt sorgt dabei vor Aufsehen. Aber auch in Umsetzung befindliche Projekte stehen zur Debatte. Der Abrechnungen von sechs seit 2022 fertiggestellten Projekten zeigen jedoch ein anderes Bild.


Die Erweiterung und Sanierung der BH-Schwaz lag mit 1,3 Millionen Euro (19,3 Prozent) unter dem Kostenplan. Der Neubau des Gästehauses des TBI Grillhof unterschritt das Budget um knapp 1 Million Euro (26,5 %). Das Infrastrukturzentrum in der Trintlgasse war um 21,6 % (6,918 Millionen Euro) günstiger. Bei der TFBS Hall Optik, Fotografie und Hörakustik lag die Kostenersparnis bei 725.000 Euro (18,2 %) und die Schulmetzgerei in Lienz unterschritt das Budget um 6,5 % (67.000 Euro). Die Prognose, da die Fertigstellung erst im nächsten Jahr erfolgt, für das Projekt „Tiroler Landesarchiv – Neubau Speicher 6 und Lesesaal sowie Sanierung Bestandsspeicher“ liegt bei 3,2 Millionen Euro (28,9 %) über dem Budget.  

Lob für Kostenunterschreitungen gibt es eher selten, Kritik an Kostenüberschreitungen, vor allem durch die Opposition, ist an der Tagesordnung. Im MeinBezirk-Tirol-Interview geht LHStv. Georg Dornauer als Hochbaureferent des Landes auf die Thematik ein.

Georg Dornauer zur Kostenwahrheit: "Eine ehrliche und transparente Kommunikation ist mir diesbezüglich wichtig." | Foto: MeinBezirk
  • Georg Dornauer zur Kostenwahrheit: "Eine ehrliche und transparente Kommunikation ist mir diesbezüglich wichtig."
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Interview

MEINBEZIRK: Die Baukostenentwicklung bei einigen Projekten des Landes steht immer wieder im Fokus. Woran liegen die jeweiligen Verteuerungen?
GEORG DORNAUER: Bei den meisten Projekten des Landes liegen die tatsächlich abgerechneten Baukosten sogar unter dem vorgesehenen Wert
, zum Beispiel beim Infrastrukturzentrum in der Innsbruck Trientlgasse. Nur zwei Hochbauvorhaben in den letzten fünf Jahren wurden teurer: Der Neubau des Schulcampus in Lienz sowie die Erweiterung und Generalsanierung des Tiroler Landesarchivs. Erstgenanntes Projekt liegt vor meiner Amtszeit und beim Landesarchiv handelt es sich um ein äußerst komplexes und sensibles Projekt mit einigen unvorhersehbaren Problemen. Es gibt aber auch genug Faktoren, die für erhöhte Baukosten verantwortlich sind und auf die das Land Tirol keinen unmittelbaren Einfluss hat, wie zum Beispiel: Krieg, steigende Zinsen, globaler Baustoff- und Fachkräftemangel sowie explodierende Energiepreise.

Wie kann und soll die Politik auf die Entwicklungen reagieren? Sollen Baukosten, deren Berechnungen bereits länger zurückliegen, neuerlich zur Abstimmung gebracht werden?

Zu Beginn eines Hochbauprojektes wird ein Kostenziel festgelegt, welches auf fachlicher Basis und unter Zugrundelegung eines Raum- und Funktionsprogrammes ermittelt wird. Dieses Kostenziel ist die Grundlage für einen Regierungsantrag. Das Land Tirol geht bei Bauprojekten sowohl im Entscheidungs- und Planungsprozess, als auch im Steuerungsprozess sorgfältig und effizient vor. Es wird regelmäßig kritisch geprüft, ob die Projekte sich im vorgegebenen Kostenrahmen bewegen, welche Gründe es für eine Abweichung gibt und diese auch gerechtfertigt sind. Kostenüberschreitungen stellen eine Ausnahme dar. Wir werden an unserer Vorgehensweise daher festhalten.

Besteht die Möglichkeit, im Vergaberecht eine Änderung oder Anpassung vorzunehmen?

Das Vergaberecht, bzw. das Bundesvergabegesetz welches für öffentliche Auftraggeber wie das Land Tirol verpflichtend ist, verfolgt den Grundsatz der fairen und transparenten Vergabe, zu der wir uns klar bekennen. Für steigende Baukosten oder Indexsteigerungen ist das Bundesvergabegesetz nicht verantwortlich.

Das Infrastrukturzentrum in der Trindlgasse war um 21,6 % (6,918 Millionen Euro) günstiger.  | Foto: Land Tirol
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Stehen Projekte aufgrund ihrer Kostenentwicklung auch auf der Kippe?

Aktuell gibt es kein Projekt, welches auf der Kippe steht.

Die Teuerungen führen naturgemäß zur Kritik der Opposition. Welche Antwort haben Sie für diese Kritik, deren Gründen nicht unbedingt in ihrer politischen Verantwortung liegen?
Aus politischer Sicht kann ich die Kritik der Opposition verstehen: „Bad news are good news“. Ich informiere als Hochbaureferent die Opposition in regelmäßigen Abständen über den Status unserer Projekte. Auch mittels Lokalaugenschein. Eine ehrliche und transparente Kommunikation ist mir diesbezüglich wichtig. Ob die Opposition konstruktiv an Leuchtturmprojekten mitarbeiten will oder nicht, ist ihr selbst überlassen.

 Der Neubau des Gästehauses des TBI Grillhof unterschritt das Budget um knapp 1 Million Euro (26,5 %).  | Foto: Land Tirol
  • Der Neubau des Gästehauses des TBI Grillhof unterschritt das Budget um knapp 1 Million Euro (26,5 %).
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