Tiroler Landesregierung beschließt Konjunkturpaket
7,6 Millionen für Tirols Wirtschaft

 LH Günther Platter, LHStv. Ingrid Felipe, Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (li.) und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (re.) die Schwerpunkte eines Maßnahmenpakets vor, das den Wirtschafts- und Arbeitsmarkstandort Tirol zusätzlich beleben soll. | Foto: © Land Tirol/Berger
  • LH Günther Platter, LHStv. Ingrid Felipe, Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (li.) und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (re.) die Schwerpunkte eines Maßnahmenpakets vor, das den Wirtschafts- und Arbeitsmarkstandort Tirol zusätzlich beleben soll.
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Die Tiroler Landesregierung stellt 2 Millionen Euro für Bereich Wirtschaft und 5,6 Millionen Euro für Bereich Arbeitsmarkt aus Mitteln der Konjunkturoffensiven 2020/2021 zur Verfügung.

 „Die Coronakrise betrifft unsere Wirtschaftsbereiche auf unterschiedliche Weise. Die durch Corona stark gestiegene Arbeitslosigkeit geht aktuell wieder zurück, was sehr erfreulich ist. Insgesamt weist sie aber noch ein hohes Niveau auf. Zur Überwindung der Corona-Auswirkungen auf Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt stellen wir 7,6 Millionen Euro bereit“

, informiert LH  Günther Platter. Die Finanzierung der Sofortmaßnahmen erfolgt aus dem Gesamtvolumen der vom Tiroler Landtag genehmigten Konjunkturoffensiven 2020/2021.
"Das von der Landesregierung geschnürte Maßnahmenpaket soll Menschen wie Unternehmen fit für die Zukunft machen“, sagt LHStv. Ingrid Felipe.

Tiroler Internationalisierungsförderung wird erweitert

Die Tiroler Internationalisierungsförderung hat die Verbesserung der internationalen Ausrichtung von Tiroler Unternehmen zum Ziel und soll ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Gefördert werden dabei Projekte, die sich der Aufnahme internationaler Geschäftsbeziehungen und der Erschließung neuer Märkte widmen. Die Förderung wird nun auch auf kleine und mittlere Betriebe der Tourismusbranche ausgeweitet, auch Kosten im Bereich von digitalen Medien können künftig gefördert werden. Für die Tiroler Tourismusförderung wird zusätzlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

„Digital-Lotsen“ und Gründerpaket

Die Coronapandemie hat gezeigt, dass vor allem viele kleinstrukturierte Unternehmen noch einen Nachholbedarf bei der Digitalisierung haben – insbesondere in Sachen e-Commerce und online-Angebote. Als Ergänzung zur bereits bestehenden Initiative digital.tirol soll nun das Programm „Digital-Lotsen“ auf ganz Tirol ausgerollt werden.
„Dabei kommen IT-ExpertInnen als ‚digitale Lotsen‘ auf Wunsch von Unternehmen in die Betriebe, um sie fachlich bei der Umsetzung von digitalen Maßnahmen zu beraten“, informiert Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf.
Das Programm wird von der Standortagentur Tirol in Zusammenarbeit mit den Stadt- bzw. Ortsmarketingeinrichtungen abgewickelt, dafür stehen Mittel in der Höhe von 500.000 Euro bereit. Bis zu 2.000 Geschäfte sollen im Rahmen des Programms beraten werden.
Derzeit werden in Tirol etwa 20 Startups pro Jahr gegründet. Startups werden vom Gründungszentrum startup.tirol begleitet. „Von klein bis groß, von GründerInnen über HändlerInnen, von Produktionsbetrieb bis hin zum Tourismus – für alle Branchen ist im heute vorgelegten Maßnahmenpaket für die Wirtschaft etwas dabei“, so Wirtschaftslandesrätin Zoller-Frischauf abschließend.

Pflegestiftung wird gestärkt

Die Implacementstiftung Pflegestiftung Tirol, die gemeinsam durch das Land Tirol, das AMS Tirol sowie Tiroler Pflege-, Betreuungs- und Behinderteneinrichtungen finanziert wird, bietet seit 2002 arbeitslosen und arbeitsuchenden Personen die Chance, eine Ausbildung im Pflege- bzw. Sozialbetreuungsbereich zu absolvieren. „Die StiftungsteilnehmerInnen sind derzeit vom neu eingeführten Bildungsbonus des Bundes in Höhe von 180 Euro ausgeschlossen. Der Ausbildungszuschuss beträgt im Rahmen der Pflegestiftung derzeit 60 Euro pro Monat. Durch die Erhöhung der Zuschussleistung auf 180 Euro pro Monat seitens des Landes soll dieses Ungleichgewicht ausgeglichen werden“, erklärt Arbeitslandesrätin Palfrader. Für die Erhöhung der Zuschussleistung werden rund 650.000 Euro bereitgestellt.

Insolvenzstiftung neu aufgestellt

Covid-bedingt ist im Laufe des Jahres 2021 ein vermehrter Anstieg von Insolvenzen in Tirol zu erwarten – deshalb wird die bestehende Insolvenzstiftung neu aufgestellt. Für die Jahre 2021 und 2022 sind in Abstimmung mit dem AMS insgesamt 600 Stiftungsplätze vorgesehen. Die Gesamtkosten für die Insolvenzstiftung Neu für die Jahre 2021 und 2022 wurden mit rund 6,3 Millionen Euro kalkuliert. Das Land Tirol finanziert davon etwas mehr als die Hälfte und stellt zu bereits bereitgestellten Mitteln weitere 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. 

Begabtenförderung für Lehrlinge wird ausgeweitet

Um rund 140.000 Euro aufgestockt wird  die Begabtenförderung für Lehrlinge, die als Leistungsanreiz während der Berufsausbildung im dualen System dient. „Sie wird auf Lehrlinge im 1. Lehrjahr ausgedehnt. Bislang war diese Förderung ab dem 2. Lehrjahr vorgesehen“, erklärt  Palfrader.

Arbeitsmarktstrategie 2030 stärken

 Die amg-tirol ist eine zentrale Drehscheibe in der Arbeitsmarktförderung und spielt eine entscheidende Rolle, wenn Tirol wieder an das Vorkrisenniveau am Arbeitsmarkt anschließen will. Mit einer Arbeitsmarktstrategie Tirol 2030 wolle man künftige Kernthemen und mittelfristige strategische Ziele festgelegen.. Die Maßnahme soll über die amg-tirol abgewickelt werden, dafür stehen 250.000 Euro bereit.

„Wir müssen schauen, dass die Menschen einen möglichst niederschwelligen Zugang zu unseren Unterstützungsmaßnahmen erhalten“,

betont Arbeitslandesrätin Palfrader. Um alle bestehenden und aufgrund der Krise neu geschaffenen Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung in den Blickpunkt zu rücken und Personen rasch und adäquat zu beraten und zu unterstützen, wird deshalb eine eigene Kampagne gestartet. Dafür stehen weitere 150.000 Euro bereit.

ÖGB Tirol: Konjunkturbelebende Maßnahmen essentiell

„Sämtliche Maßnahmen, die zum Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, werden selbstverständlich von uns begrüßt. Arbeitsmarktinitiativen und Qualifizierungsmaßnahmen auf breiter Basis sind jetzt allerdings besonders dringend notwendig, niemand darf zurückbleiben. Es braucht jetzt die Kraftanstrengen aller und eine klare Strategie, um Menschen möglichst schnell wieder in Beschäftigung zu bringen. Auf sozialpolitische Maßnahmen darf dabei keinesfalls vergessen werden“, kommentiert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth das heute vom Land Tirol präsentierte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpaket. Er erneuert zudem seine Forderung nach einem dritten Konjunkturpaket.

O-Ton zur Regierungssitzung

Fact Box

Das Paket zur regionalen Abfederung der Corona-Auswirkungen auf Tirol mit einem Gesamtbetrag von 7,6 Millionen Euro umfasst folgende Sofortmaßnahmen für 2021:
Bereich Wirtschaft (2 Mio. Euro)
Tiroler Internationalisierungsförderung: 1 Mio. Euro
Digital-Lotsen: 500.000 Euro
GründerInnen-Paket: 500.000 Euro
Bereich Arbeitsmarkt (5,6 Mio. Euro)
Pflegestiftung: 650.000 Euro
Insolvenzstiftung-Neu: 2,5 Mio. Euro
Begabtenförderung für Lehrlinge: 140.000 Euro
Koordinationsarbeit der amg-tirol: 250.000 Euro
ESF-Strategie 2021 bis 2027 (Europäischer Sozialfonds): 1,9 Mio. Euro
Kampagne zu kurzfristigem Maßnahmenpaket und bereits bestehenden Angeboten der Arbeitsmarktförderung: 150.000 Euro

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