Strukturplan Pflege 2023-2033
Das sind die Pflege-Ausbauziele des Landes

Kürzlich konnte die Landesregierung den Strukturplan Pflege 2023-2033 vorstellen. | Foto: panthermedia.net/alexraths
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Der Strukturplan Pflege 2023-2033 steht. Die Landesregierung stellt jetzt ihre konkreten Konzepte und Ausbau-Pläne vor. Fokussiert wird vor allem der Ausbau der teilstationären Pflege.

TIROL. Die Tiroler Bevölkerung altert und wird auch immer älter. Grundsätzlich etwas Positives, doch mit dem Alter geht auch meist ein Pflegebedarf einher. Dieser wird in den nächsten Jahren massiv ansteigen. In den kommenden zehn Jahren werden die aktuell 70.000 über 75-Jährigen um rund ein Viertel mehr sein. Seit Jahren arbeitet man deswegen in Tirol an einem Konzept, um die Pflegelandschaft zukunftsfit zu gestalten. Jetzt konnte die Landesregierung den künftigen Fahrplan bzw. den "Strukturplan Pflege 2023-2033" vorstellen.

"Von der Erhöhung des Kontingentes für Betreutes Wohnen und die Tagespflege bis hin zu neuen Ausbildungswegen, wie die Pflegelehre und Pflegestarter ­– die Maßnahmen zur Optimierung der Tiroler Pflegelandschaft sind vielfältig.",

erläutert LH Mattle zum Strukturplan.

Was sind die Ausbauziele?

Bereits im letzten Jahrzehnt 2012-2022 arbeitete man Ausbaumaßnahmen ab und setzte den Strukturplan Pflege konsequent um. Beispielsweise wurden die stationären Pflegeplätze tirolweit um über 1.000 Plätze erweitert – ein Plus von knapp 18 Prozent. Zudem sind über 320 neue Tagespflegeplätze entstanden. Das Angebot wurde in diesem Bereich mehr als verdoppelt. Auch die Mobile Pflege konnte – gerechnet in Leistungsstunden, die direkt mit den KlientInnen verbracht wurden – um rund 250.000 Stunden und damit knapp 37 Prozent erhöht werden. 

Vor allem die teilstationäre Pflege soll ausgebaut werden. Weitere über 700 Plätze sollen bis 2033 geschaffen werden.

Die Ausbauziele für die Tagespflege. | Foto: Screenshot: Strukturplan Pflege
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Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass auch das Betreute Wohnen ein wichtiger Teil der teilstationären Pflege ist. Hier stehen aktuell rund 570 Plätze zur Verfügung. Das Kontingent soll bis 2033 auf knapp 1.700 Plätze erweitert und damit verdreifacht werden.

Die Ausbauziele fürs betreute Wohnen. | Foto: Screenshot: Strukturplan Pflege
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Durch diese wohnortnahen Betreuungsformen erhält die pflege- und betreuungsbedürftige Bevölkerung bedarfsgerechte Betreuungsleistungen und werden so lange wie möglich in ihrer Selbstständigkeit unterstützt.
In der stationären Pflege – also dauerhafte oder kurzzeitige Plätze in Alten- und Pflegeheimen – stehen derzeit rund 6.740 Langzeit- und Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung. Nach der erfolgten umfassenden Bedarfserhebung in den Bezirken soll dieses Kontingent um 150 Plätze bis 2033 erhöht werden.

Die Ausbauziele für die stationäre Pflege. | Foto: Screenshot: Strukturplan Pflege
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Im Rahmen der qualifizierten Kurzzeitpflege wird das Ziel verfolgt, Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt wieder „fit für Zuhause“ zu machen. Dies führt zu einer nachhaltigen Entlastung der dauerstationären Pflegestrukturen. Bisher wurde die qualifizierte Kurzzeitpflege bereits in den Bezirken Schwaz und Kitzbühel realisiert. Im Strukturplan Pflege 2023-2033 ist ein flächendeckender Ausbau in möglicher Standortnähe zu den Bezirkskrankenanstalten mit Zielsetzung der Entlastung der Krankenanstalten und der Wohn- und Pflegeheime bis Ende 2025 auf gesamt 124 Plätze und damit einer Verdreifachung der bisherigen Kontingente vorgesehen.

Die Ausbauziele für die qualifizierte Kurzzeitpflege. | Foto: Screenshot: Strukturplan Pflege
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Pflegeberuf attraktivieren

Der Strukturplan Pflege sieht auch die Attraktivierung des Pflegeberufs vor. Junge Menschen sollen für die Pflege begeistert werden. In Tirol wird dabei vor allem auf den Ausbau eines flächendeckenden, wohnortnahen und niederschwelligen Zugangs zur Pflegeausbildung für alle Interessierten gesetzt. Dabei konnten dieses Jahr mit der einmaligen Fortführung der Diplomausbildung, dem Start der Pflegelehre und der Etablierung eines berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs „Gesundheits- und Krankenpflege“ bereits drei Meilensteine erreicht werden.

Der Pflegeberuf soll für junge Menschen attraktiviert werden. | Foto: Pixabay/eliola (Symbolbild)

Weiters gilt es auch in Zukunft, Maßnahmen rund um Kinderbetreuung, Digitalisierung im Pflegeberuf sowie Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige als Teil der Pflege- und Betreuungsformen mitzudenken. Dabei leisten die Versorgungsprogramme des LIV Care Management Tirol und HerzMobil Tirol in der Koordination und Beratung von Menschen, die zuhause von Angehörigen gepflegt werden, sowie in der telemedizinischen Versorgung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz eine wohnortnahe, patientenzentrierte und nachhaltige Pflege und Betreuung in den Bezirken. 

Positive Reaktionen

Der beschlossene Strukturplan „Pflege 2023 – 2033“ ist für die Landesobfrau des Tiroler Seniorenbundes ein wichtiger und positiver Schritt. 

„Der Bedarf an betreutem Wohnen wird in den kommenden zehn Jahren sogar verdreifacht. Wichtig dabei ist es, dass ein starker Fokus auf bestmögliche Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf und die Ausbildung gelegt wird“,

so Zoller-Frischauf. Bereits im heurigen Herbst startet die Pflegelehre, eine langjährige Forderung des Tiroler Seniorenbundes.

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