Teuerungen
Kein Ende in Sicht – Entlastungen gefordert

Die meisten Österreicherinnen und Österreicher können sich die aktuellen Preissteigerungen nicht mehr leisten. | Foto: Pixabay/PhotoMIX-Company (Symbolbild)
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Die Situation um die Teuerungen und Inflation in Tirol wird nicht besser. Die AK Tirol mahnt dringend zu Entlastungen für die BürgerInnen.

TIROL. Die Lebenshaltungskosten in Tirol sind gerade für Menschen mit niedrigerem Einkommen kaum mehr leistbar. Die aktuelle Teuerungswelle verschärft die Lage nochmals dramatisch, mahnt die Arbeiterkammer Tirol. Es brauch jetzt dringend Entlastungen, sonst drohe die soziale Krise. 

„Wir brauchen jetzt rasch Entlastungen, sonst droht nach der Corona- und Ukrainekrise auch die soziale Krise“,

so die Worte des AK Präsidenten Erwin Zangerl.

Bei vielen ist das Börserl noch vor Monatsende leer. Die Teuerungen fordern ihren Tribut.  | Foto: Pixabay/Chronomarchie (Symbolbild)

Mehrkosten von 1.400 Euro im Jahr

Die meisten Österreicherinnen und Österreicher können sich die aktuellen Preissteigerungen nicht mehr leisten. Bereits jetzt muss ein durchschnittlicher Haushalt mit Mehrkosten von 1.400 Euro pro Jahr rechnen. Das bedeutet für viele einen ganzen Netto-Monatslohn.

Man müsse nun dagegen steuern, so der Tenor der Arbeiterkammer Tirol. Mit einer Entlastung vom Inflationsdruck wäre dies möglich, oder wie es Zangerl nennt: ein "Inflations-Ausgleichs-Paket", dass die AK bereits vorgelegt hat. Dieses Paket müsse sofort umgesetzt werden.

Die geforderten Maßnahmen im Detail:

  • alle sozialen Transferleistungen, wie zum Beispiel die Mindestsicherung, die Ausgleichszulage, das Kinderbetreuungsgeld, die Familienbeihilfe, sind sofort um den Inflationswert zu erhöhen;
  • die Kalte Progression ist sofort, dauerhaft und vollständig – somit unter Berücksichtigung der aktuellen Inflationsentwicklung – abzuschaffen;
  • eine zeitlich befristete Halbierung der Umsatzsteuer auf Treibstoffe und sonstige Energie von derzeit 20 % auf 10 % ist zu beschließen;
  • die Umsatzsteuer auf Grundnahrungsmittel und Arzneimittel ist sofort und auch dauerhaft abzuschaffen, da jeder Mensch die gleichen Grundnahrungs- und Arzneimittel benötigt und daher mit dieser Steuer überhaupt kein Lenkungseffekt erreicht werden kann;
  • einen Mietenstopp und nicht eine Erhöhung der Richtwertmieten ist zu beschließen;
  • alle steuerlichen Freibeträge, wie zum Beispiel Kilometergeld, Tages- und Nächtigungsgelder, Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage sind um den Inflationswert zu erhöhen;
  • die Obergrenzen für alle steuerlichen Absetzbeträge sind um den Inflationswert zu erhöhen sowie
  • eine noch darüber hinaus gehende deutliche Anhebung des Alleinverdiener:innenabsetzbetrags zur Entlastung der besonders armutsgefährdeten Gruppe alleinerziehender Eltern ist zu beschließen.

Tirol besonders betroffen

Tirol ist den Auswirkungen der Teuerung im hohen Maß ausgesetzt. Denn hier treffen ohnehin schon hohe Lebenshaltungskostenauf niedrige Einkommen. Im Jahr 2020 lag das mittlere Einkommen in Tirol bei 27.810 Euro brutto im Jahr – das entspricht einem monatlichen Nettoeinkommen von knapp 1.530 Euro. Damit lag Tirol an letzter Stelle im Vergleich der Bundesländer – mit einem Rückstand von fast 6 % oder knapp 1.700 Euro brutto auf den österreichischen Schnitt. Vor allem die Fraueneinkommen rutschten in Tirol ab und lagen um mehr als 11 % oder fast 2.600 Euro brutto im Jahr unter dem weiblichen Einkommensschnitt in Österreich.

Kein Ende der Teuerungen

Die Verbraucherpreise erreichen immer höhere Spitzenwerte und entgegen den ersten Prognosen Anfang dieses Jahres, in denen mit einem Nachlassen der Inflation gerechnet wurde, ist ein Ende der Preisexplosion nicht in Sicht. Ein baldiges Ende der Teuerungsdynamik ist dabei in keiner Weise zu erwarten. Im April 2022 lag die Teuerungsrate lt. Statistik Austria schon bei 7,2 %, dem höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren.

Stärkste Preistreiber:
Verkehr: + 17,7 % (März: + 15,9 %)
Treibstoffe: + 49,1 % (März: + 50,7 %)

Wohnung, Wasser, Energie: + 9,4 % (März + 9,2 %)
Gas: + 68,7 % (März: 64,3 %)
Strom: + 8,5 % (März: + 10,6 %)
Feste Brennstoffe: + 25,7 %
Heizöl: + 100,4 % (März: + 118,5 %)

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: + 8,4 % (März: 5,8 %)
Nahrungsmittel: + 8,2 % (März: 5,8 %)
Fleisch: + 10,7 % (März: 4,1 %)
Brot, Getreideerzeugnisse: + 8,2 %
Gemüse: + 10,1 %
Kaffee: + 11,4 %

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