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Stetig wachsender Wirtschaftsfaktor Tourenskisport

Skibergsteigen beziehungsweise Tourengehen ist ein boomender Wirtschaftsfaktor. | Foto: SKIMO/Alex Lugger
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TIROL.Der Tourenskisport boomt in Tirol! Die Coronapandemie hat dieser Freizeitbeschäftigung noch einmal einen Schub gegeben. Der lokale Handel spricht davon, dass es in den vergangenen zwei Jahren im Tourenskibereich Steigerungsraten von bis zu 40 Prozent gegeben hat und der Trend hält an.


Gründe für den Skitourboom in Tirol

Dieter Stöhr, von der „Abteilung Forstorganisation" des Landes Tirol, glaubt die Gründe für den Skitourboom zu kennen. „Treiber für diese Sportart war Corona. Die Leute wollen raus gehen, Sport treiben und sich eine Auszeit von dem ganzen Stress in der Coronazeit nehmen. Darüber hinaus wollen sie diesen Sport sicher betreiben. Da ist für viele der Weg ins freie Gelände ein bisschen weit weg und riskant. Im gesicherten Skiraum trauen sich die meisten Menschen den Tourensport zu. Viele, die mit dem Tourengehen anfangen, fangen eigentlich mit dem Pistenskitoursport an", erläutert Stöhr.

Tourengehen ist ein Skisport für groß und klein. | Foto: Kohla
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40 Prozent Wachstum für heimische Händler

Herbert Erler, Sportartikelhändler vom gleichnamigen Schuh- und Sporthaus in Wattens, freut sich über Steigerungsraten im Skitourenbereich von 40 Prozent, in den letzten zwei Jahren. Seine Erklärung für den Trend zum Skibergsteigen hat wie bei Dieter Stöhr mit Corona zu tun. Einige Skifahrer dürfte seiner Meinung nach die 2-G-Regel (geimpft oder/und genesen) und die FFP2-Maskenpflicht abgeschreckt haben, die heimischen Pisten hinunter zu wedeln. „Schneeschuhwandern, Langlaufen, Skitouren und im Sommer wandern sind Sportarten, die man unkompliziert im Freien machen kann und sich daher größter Beliebtheit erfreuen", erklärt Erler die Gründe des Booms aus seiner Sicht.

Innsbrucker Firma als Trendsetter

Das Unternehmen Kohla, dass sich auf die Produktion von Tourenrucksäcken, Tourenstöcken sowie Tourenfelle spezialisiert hat, ist in der Dach-Region (Österreich, Deutschland und Schweiz) seit der Corona-Krise um 40 Prozent gewachsen. „Vor einigen Jahren wurde noch neun bis zehn Monate im Jahr produziert. Mittlerweile laufen die Maschinen am Standort Innsbruck zwölf Monate, 24 Stunden am Tag bis auf Sonntag durch", informiert Kohla-Geschäftsführer Thomas Span im Gespräch mit der BezirksBlätter-Redaktion Innsbruck.

Die Produktion der Tourenfelle in der Firma Kohla läuft bis auf Sonntag durchgehend auf Hochtouren. | Foto: Kohla
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Kohla als Weltmarktführer für Skitourenfelle

Aufgrund der steigenden Nachfrage konnte sich das Tiroler Traditionsunternehmen Kohla im Tourenfellsektor als Weltmarktführer etablieren. Über 200.000 Paar Skitourenfelle werden jedes Jahr in die ganze Welt exportiert. Naturgemäß wird in diesem Bereich im Winter 70 Prozent des Umsatzes lukriert und im Sommer 30 Prozent. Insgesamt erwirtschaftete der Betrieb im Jahr 2021 einen Umsatz von 15 Millionen Euro. „Wir wollen Produkte, die gut sind und daher lange Lebenszyklen haben. Unser Ziel ist es nicht, wie in der Modeindustrie jedes Jahr etwas neues zu produzieren", lässt Span auf Anfrage der BezirksBlätter-Redaktion Innsbruck wissen. Abgesehen von den Tourenfellen die Kohla am Standort Innsbruck herstellen lässt, werden mehr als 90 Prozent der benötigten Bestandteile in Österreich produziert. Nebenbei wurden sowohl Umsatz- als auch Mitarbeiterzahlen in den letzten drei Jahren verdoppelt.

Die Firma Kohla mit ihrem Standort in Innsbruck. Dort werden die Tourenfelle produziert. | Foto: Kohla
  • Die Firma Kohla mit ihrem Standort in Innsbruck. Dort werden die Tourenfelle produziert.
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Skibergsteigen für Tourismus noch Randthema

Für den heimischen Tourismus ist das Skibergsteigen beziehungsweise das Skitourengehen bisher noch ein Randthema. Die meisten Gäste nützen noch die Skipiste. Skibergsteigen sei schwer zu vermarkten, belegt auch eine Studie des Management Center Innsbruck (MCI). Christoph Höbenreich, Berg- und Skisportsachverständiger des Landes Tirol meint dazu: „Das Skitourengehen wird hauptsächlich von Tirolern ausgeübt. Ich glaube aber sagen zu können, dass es durchaus touristischen Wert hat. Wir sehen auch schon einige Skigebiete, die den touristischen Aspekt bereits nutzen, wie zum Beispiel Kitzbühel oder Serfaus-Fis-Ladis. Dort werden die Tourengeher schon jetzt als Klientel gesehen", wie Höbenreich erläutert.
In Osttirol wird ebenfalls seit längerem auf diese touristische Schiene gesetzt, denn eines ist klar: Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen ohnehin im aktuellen Fokus.

Der Skitourensport erlebt spätestens seit Ausbruch der Coronapandemie einen Boom, wie nie zuvor. | Foto: Fuschlseetourismus/Erber
  • Der Skitourensport erlebt spätestens seit Ausbruch der Coronapandemie einen Boom, wie nie zuvor.
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