Ausbildung
Vielfältiges Berufsfeld Betriebsdienstleistungsfachkraft

Eine Betriebsdienstleistungsfachfrau bei der Ermittlung des Warenbedarfs im Lager. | Foto: AMS/DoRo Filmproduktion
  • Eine Betriebsdienstleistungsfachfrau bei der Ermittlung des Warenbedarfs im Lager.
  • Foto: AMS/DoRo Filmproduktion
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TIROL. Ein kaum bekannter Beruf ist der einer Betriebsdienstleistungsfachkraft beziehungsweise des Betriebsdienstleisters. Aus diesem Grund lohnt es sich das Berufsbild, die Anforderungen, Beschäftigungsmöglichkeiten, Berufsaussichten sowie die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten etwas näher zu beleuchten.

Was macht eine Betriebsdienstleistungsfachkraft?

Unter „Betriebsdienstleistung" sind hauswirtschaftliche Leistungen für Unternehmen und Institutionen zu verstehen. Betriebsdienstleister beschaffen Waren und Dienstleistungen, wie Nahrungs- und Gebrauchsmittel. Sie müssen überdies Reparaturen, Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten veranlassen und überwachen. Ebenso gehört die Ermittlung des Warenbedarfs und gegebenenfalls deren Bestellung, beispielsweise über das Internet zu ihrem Tätigkeitsfeld. Außerdem gehört die Überwachung von Lieferungen, die Lagerung von Waren und die Erstellung von Dienstplänen für das Personal, zu den Aufgaben einer Betriebsdienstleistungsfachkraft. Der direkte Kontakt mit Kunden und die Behandlung von Beschwerden gehört ebenfalls zu dessen Zuständigkeitsbereich.

Überblick des Tätigkeits- und Ausbildungsbereiches 

  • Facility-Management (Betriebliche Ausstattung, Reinigungs- und Hygienemanagement, Sicherheit, Personalplanung und -entwicklung)
  • Gestaltung betrieblicher Wohn- und Funktionsbereiche (Betreuen und Organisieren der Gestaltung von Zimmern, Speisesälen, Aufenthaltsräumen, Veranstaltungsräumen)
  • Beschaffung (Beschaffungsprozess, Bedarfsermittlung, Angebotsvergleich, Bestellungen, Warenannahme, Umgang mit mangelhaften Lieferungen und Leistungen, Lagerung)
  • Office-Management (Kommunikation, Terminmanagement, Besprechungen und Meetings)
  • Betriebliches Rechnungswesen (Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens, Betriebliche Buchführung, Betrieblicher Zahlungsverkehr, Kassaführung, Datenaufbereitung)

Lehrstellensituation

Die Lehrzeit beträgt drei Jahre und kann in Innsbruck absolviert werden. Die jährliche Gesamtzahl der Betriebsdienstleisterlehrlinge schwankte in den letzten 10 Jahren relativ stabil zwischen rund 40 und 50 Personen. Es ist anzunehmen, dass sich die Lehrlingszahlen auch in den nächsten Jahren in diesem Rahmen bewegen werden. Unter den Betriebsdienstleistungslehrlingen sind Frauen sehr stark vertreten. Etwa vier von fünf Lehrlingen sind weiblich. Dies hängt auch sehr stark damit zusammen, dass viele Menschen in diesem Beruf im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich des Tourismus und der Beherbergung arbeiten. Das sind Berufsfelder, die traditionell weiblich dominiert sind.

Wo arbeitet ein Betriebsdienstleister?

Betriebsdienstleistungsfachleute arbeiten hauptsächlich in großen Betrieben und Institutionen, bei denen die Beschaffung von Waren und die Organisation von Dienstleistungen eine besonders wichtige Rolle spielen. Dazu zählen vor allem Krankenhäuser, Heime (Seniorenheime, Pflegeheime, Behindertenheime), Rehabilitationszentren, Kuranstalten und ähnliche Einrichtungen. Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen auch in Internaten, Jugendheimen und Jugendherbergen, Bildungshäusern und bei Seminaranbietern. Zum Teil sind Betriebsdienstleister auch in Tourismusbetrieben und Hotels beschäftigt.

Anforderungen

  • Fingerfertigkeit: Arbeiten am Computer (Maschinschreiben, Eingeben von Daten), Bedienen von Bürogeräten über Touchscreen (zum Beispiel Kopierer)
  • Sehvermögen: Bildschirmarbeit
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team; Zusammenarbeit mit Kollegen und Kunden
  • Kontaktfähigkeit: Kundenbetreuung
  • Logisch-analytisches Denken: Erstellen von Lagerkarteien, Dienstplänen, Bestellverzeichnissen
  • Mathematisch-rechnerische Fähigkeiten: Bedarfsermittlung und Warenbestellung
  • Organisationstalent: Organisation von Reparatur-, Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten
  • Technisches Verständnis: Arbeit mit EDV- und Bürokommunikationsgeräten, zum Beispiel Drucker, Kopierer.

Berufsaussichten

Die Einrichtungen und Unternehmen, in denen dieser Lehrberuf erlernt und ausgeübt wird, werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Gründe für das Wachstum im Gesundheits- und Sozialwesen sind der steigende Anteil älterer Menschen und die daraus folgende Zunahme des Pflege- und Betreuungsbedarfs in entsprechenden Einrichtungen. Auch der Tourismus wird voraussichtlich ein wachsender Wirtschaftsbereich bleiben. Die Beschäftigungsaussichten sind gut, da für die Planung, Organisation und Überwachung der Betriebsdienstleistungen zunehmend Bedarf an spezialisierten Fachkräften besteht.

Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten

Die Verdienstmöglichkeiten im ersten Lehrjahr belaufen sich je nach Branche auf 600 bis 800 Euro brutto, im zweiten Lehrjahr auf 700 bis 1.000 Euro brutto und im letzten Ausbildungsjahr auf 1.100 bis 1.250 Euro brutto im Monat. Das Einstiegsgehalt schwankt zwischen 1.400 und 1.500 Euro brutto monatlich. Das Durchschnittsgehalt beläuft sich auf circa 1.600 Euro brutto im Monat. Deutlich besser als die Verdienstmöglichkeiten sind die Aufstiegsmöglichkeiten in dieser Branche. Aufstiegspositionen für Betriebsdienstleistungsfachleute sind zum Beispiel Chefsekretär, Vorstandssekretär, Direktionssekretär, Bürovorstand und Abteilungsleiter. Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung als Gewerbeinhaber, Pächter oder Geschäftsführer besteht für Betriebsdienstleister im Handelsgewerbe. Das Handelsgewerbe ist ein freies Gewerbe und erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beruf der Betriebsdienstleistungsfachkräfte vielfältig ist und zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten bietet.

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