Bezirk Tulln
An der Spitze: Vier Bürgermeisterinnen bei 22 Gemeinden

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Im Bezirk Tulln stehen bei 22 Gemeinden lediglich vier weibliche Bürgermeisterinnen an der Spitze.

BEZIRK TULLN. "Ich würde mir wünschen, dass es mehr politisch engagierte Frauen an der Spitze von Gemeinden gibt", verrät Josefa Geiger, Bürgermeisterin von Sieghartskirchen. "Frauen haben oft viel Empathie und eine ausgeprägte soziale Ader, was in Führungspositionen von großem Vorteil ist". Erstaunlich ist, dass in den 22 Tullner Gemeinden nicht einmal ein Fünftel der Oberhäupter weiblich sind. Tatsächlich haben bloß die Gemeinden Tulbing, Sieghartskirchen, Zwentendorf und Atzenbrugg eine Bürgermeisterin an der Spitze. "Ein Grund könnte die hohe Zeitintensität des Amtes sein. Die politische Arbeit mit der Familie und dem Beruf zu verbinden, kann oftmals eine Herausforderung sein. Als Bürgermeisterin trägt man eine enorme Verantwortung und hat ein sehr breites Aufgabenfeld. Dies fordert viel Zeit und Energie", so Geiger. "Das bedarf schon einer eher genauen Überlegung, ob man bereit ist, hier diese Zeit zu investieren und ob die Familien dies akzeptieren", fügt Beate Jilch, Bürgermeisterin von Atzenbrugg hinzu.

Geschlecht spielt keine Rolle

"Generell bin ich der Meinung, dass das Geschlecht für das Amt des Bürgermeisters zweitrangig ist. Wichtig ist, dass man die Liebe und Zeit dafür aufbringt", erzählt Anna Haider, Bürgermeisterin von Tulbing. "Ich denke aber, dass es für Frauen aufgrund ihrer Mehrfachbelastungen schwieriger ist, sich politisch zu engagieren". Marion Török, Bürgermeisterin von Zwentendorf, verrät uns ihre Sichtweise der Dinge: "Dies ist nicht nur ein Tullner Problem. Frauen haben meist zwei Fulltimejobs mit Arbeit, Familie und Kindern. Ohne ein familiäres Netzwerk ist eine Bürgermeisterinnenfunktion mit Kindern nicht möglich, da viele Termine abends und am Wochenende stattfinden. Es fehlt nach wie vor an Mutterschutz und Karenz für Bürgermeisterinnen. Frauen sollten sich auch mehr zutrauen". Anna Haider fügt hinzu: "Die Rahmenbedingungen müssten sich ändern. Die soziale Absicherung ist noch immer ein großes Thema. Natürlich würde ich mir mehr Frauen als Kolleginnen wünschen". Auch Josefa Geiger, Beate Jilch und Marion Török kommen zu diesem Punkt. "Ich freue mich, wenn eine Frau sich entschließt, das Amt der Bürgermeisterin auszuüben. Es gibt einen Spruch, der mir dazu einfällt: Wenn du willst, dass etwas gesagt wird, dann sage es einem Mann. Wenn du willst, dass etwas getan wird, dann sage es einer Frau", ergänzt Jilch. Doch: "Am Ende ist es wichtig, dass alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, gemeinsam arbeiten, um die besten Ergebnisse für ihre Gemeinden zu erzielen. Um mehr Frauen in Führungspositionen zu gewinnen, ist es wichtig, politisch engagierte Frauen zu stärken und zu fördern", so Geiger. "Es ist erfreulich zu sehen, dass es immer mehr Frauen in politischen Führungspositionen gibt".

Der Weg zur Bürgermeisterin

Der Weg an die Spitze ist nicht immer einfach. Die vier Bürgermeisterinnen aus dem Bezirk Tulln teilen uns mit, wie der Weg für sie als Gemeindevorständin verlaufen ist. 

Marion Török, Bürgermeisterin von Zwentendorf (SPÖ): "Ich bin seit dem Jahre 2000 im Gemeinderat tätig und war 20 Jahre lang beim Amt der NÖ Landesregierung beschäftigt. Durch meine berufliche Herausforderung ab dem Jahr 2009 als Amtsleiterin der Marktgemeinde Zwentendorf habe ich das Rüstzeug für das Bürgermeisterinnenamt erhalten".

Anna Haider Tulbings Bürgermeisterin (ÖVP): "Mein Weg zur Bürgermeisterin kam doch sehr überraschend für mich. Ich war Vizebürgermeisterin und mein Vorgänger ist im September 2022 zurückgetreten. Nach kurzer intensiver Überlegung war für mich jedoch klar, dass ich dieses Amt mit all seinen Herausforderungen sehr gerne übernehme".

Josefa Geiger, Bürgermeisterin Sieghartskirchen (ÖVP): "Mein Weg zur Bürgermeisterin begann mit meinem politischen Engagement, bereits mit 15 Jahren war ich politisch interessiert. Mein Vorbild war damals unser erster Bundeskanzler der zweiten Republik, Leopold Figl. Vor 20 Jahren trat ich dem Gemeinderat bei und arbeitete 10 Jahre als geschäftsführende Gemeinderätin. Schließlich wurde ich am 08.09.2014 vom Gemeinderat zur Bürgermeisterin gewählt".

Beate Jilch, Atzenbruggs Bürgermeisterin (ÖVP): "Ich war zuerst einige Jahre in der Fraktion, ab 2012 Gemeinderätin, ab 2015 geschäftsführende Gemeinderätin und seit Oktober 2019 bin ich Bürgermeisterin. 2015 habe ich den diplomierten Kommunalmanager über die parteiinterne Kommunalakademie absolviert, weil mich die Themen, die hier angeboten wurden, sehr interessierten und ich mich unbedingt weiterbilden wollte. Mein Vorgänger Altbürgermeister Ferdinand Ziegler hat im Juni 2019 beschlossen sein Amt zurückzulegen und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte seine Nachfolge anzutreten.

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