Es läuft besser als im Frühjahr
Schüler, Eltern und Lehrer schildern ihren derzeitigen Schul-Alltag aus den eigenen vier Wänden.
BEZIRK TULLN (mt). Der zweite Lockdown zwingt Schüler, Lehrer und Eltern das Lerngeschehen wieder nach Hause zu verlegen. Doch wie sieht nun der Alltag im Home Schooling aus? "Es funktioniert erstaunlich gut", berichtet die Schulsprecherin der HLW Tulln, Tanja Prattes. Sie besucht die 5. Klasse und stellt fest, dass alles derzeit viel besser funktioniert als im Frühjahr. Obwohl die Schulkollegen doch fehlen. "Man muss zu Hause doch alles alleine erledigen", erzählt die Schülerin. Der Tag beginnt für alle gleich. Aufstehen, Computer aufdrehen, dann gibt es entweder einen Arbeitsauftrag oder eine Online-Stunde. Die Lehrer überprüfen die Anwesenheit über Kamera.
"Wir halten den regulären Stundenplan eigentlich ein",
schildert Prattes.
Den Schülern werden aber auch einige Freiheiten gewährt. "Wir dürfen uns teilweise die Zeit selber einteilen", so die Schulsprecherin. In Fächern wie Musik gibt es keine täglichen Aufgaben, sondern einen Plan für die gesamte Woche.
Mehr Kontakt als im Frühjahr
Auch die Volksschulkinder sind fleißig am Lernen. Hier hat man auch aus dem ersten Lockdown gelernt. "Die Schüler haben mehr Kontakt mit den Lehrern und können auch Fragen stellen", freut sich Bianca Gieler, Obfrau des Elternvereins der Volksschule St. Andrä-Wördern über die verbesserte Kommunikation. Jetzt plaudern Schüler und Lehrer 10 bis 15 Minuten miteinander. Sie hat noch zwei ältere Söhne, die die HLW und das Gymnasium besuchen.
"Hier funktioniert alles gut",
so die Mutter dreier Kinder.
Einzig ihre Tochter braucht beim Erledigen der Aufgaben ein wenig Unterstützung. Wie lässt sich das mit der eigenen Arbeit als Elternteil vereinbaren? "Ich habe einen sehr verständnisvollen Arbeitgeber. Ich kann mir die Zeit im Home Office gut einteilen", erzählt sie. Auch die Turnstunde fällt in Zeiten wie diesen flach. Aber hier wissen sich Bianca Gieler und ihre Tochter zu helfen. "‚Fit mit Philipp’ sorgt für unsere tägliche Bewegung", schildert Gieler den Schul- und Arbeitsalltag daheim.
Die Lehrer der Mittelschule in Großweikersdorf haben sich noch vor der Schulschließung darauf vorbereitet, dass sie eventuell den Schülern bald nicht mehr den Direktunterricht bieten können.
"Für das Kollegium an der Schule ist es sowohl eine Herausforderung als auch ein inneres Bedürfnis, den Lehrstoff für die Schüler ohne Verluste durch die doch ungewohnte Unterrichtssituation aufzubereiten und zu vermitteln",
sagt die betraute Schulleiterin Sabine Stiefler.
So wurden die Schüler bereits im September mit der neuen Software für die Online-Plattform vertraut gemacht, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. "Das Distance Learning funktioniert viel besser als im Frühjahr", so Stiefler.
Der Schulalltag besteht nun auch in Großweikersdorf aus einer Mischung aus Online-Unterricht vor der Webcam, dem Aufarbeiten von anfallenden Fragen im Chat und dem selbstständigen Erledigen der Arbeitsaufträge. So kommt einerseits der zwischenmenschliche Kontakt und andererseits das eigenverantwortliche Arbeiten der Kinder nicht zu kurz.
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