Lichtblick: Ehrenamt
Freiwillige in Pflegeheimen werden immer weniger
Es gibt immer weniger Ehrenamtliche, die älteren oder kranken Menschen schöne Momente bereiten.
BEZIRK. Gabi Hellein war durch ihre schwer Demenz-kranke Mutter immer wieder im SeneCura Haus auf Besuch. Nachdem ihre Mutter verstorben ist, hat sie einer Bewohnerin vor Ort, das Versprechen gegeben wiederzukommen. Das war vor fünf Jahren, seit dem kommt sie regelmäßig im SeneCura Haus in Grafenwörth vorbei und besucht die Bewohner. Dabei nimmt sie viel Gutes mit.
Hochgefühl nach Besuchen
"Über die Jahre, hat sich viel verändert. Man hat das Gefühl, wir sind ein Stück weit egoistischer geworden, vor allem die Schnelllebigkeit spielt eine große Rolle und wem wir unsere Zeit schenken. Meine Mutter war auf der Demenzstation, dadurch habe ich einen ersten Einblick in das Heim erhalten", verrät Gabi Hellein die bereits seit fünf Jahren als Ehrenamtliche tätig ist.
"Damit war die erste Hemmschwelle überwunden. Mittlerweile habe ich eine starke Verbundenheit zum Haus SeneCura und dessen Bewohner. Man lernt immer neue und liebe Menschen auf der Station kennen. Ich bekomme jedes mal aufs neue ein Hochgefühl, durch den Kontakt mit anderen Menschen. Man hat immer das Gefühl hier willkommen zu sein",
so Hellein. Vor allem der Kontakt zu Außenwelt ist gerade bei älteren oder Demenzkranken besonders wichtig.
"Das Ehrenamt ist ein Geben und Nehmen. Ich nehm so viel mit. Ich kann noch so schlecht gelaunt morgens aufstehen, ich geh nach einem Tag als Ehrenamtliche wieder beschwingt nach Hause. Es ist eine Gemeinsamkeit zwischen Pflegern und Ehrenamtlichen".
Koordination ist wichtig
Thomas Malek ist seit 2005 Ehrenamtskoordinator bei SeneCura:
""Wir wurden immer durch viele Ehrenamtliche unterstützt, aber in den letzten Jahren ist es schwieriger geworden".
In Grafenwörth gab es noch vor vier Jahren bis zu 50 Ehrenamtliche. Vor allem durch die Coronapandemie ist die Zahl zurückgegangen. Aktuell sind es 37 Ehrenamtliche.
"Beim Ehrenamt spielt vielleicht der Hintergedanke mit, dass man sich verpflichten muss, aber hier braucht keiner Bedenken zu haben. Ich als Koordinator, bin für die Ehrenamtlichen da, leite Teambesprechungen und Weiterbildungen organisiere unsere Weihnachtsfeiern. Das Zusammenspiel muss passen",
verrät Malek.
"Ehrenamtliche unterstützen bei Aktivitäten, wie etwa bei Festen oder beim gemeinsamen musizieren. Ehrenamtliche werden immer gesucht! Es ist eine schöne Aufgabe und eine Bereicherung, denn man macht etwas sinnvolles und kann den Menschen Freude bereitet. Und die leuchtenden Augen geben ein so schönes Gefühl".
"Es wäre wirklich schade, wenn es das Ehrenamt einmal nicht mehr gebe", sind sich Hellein und Malek einig.
Treue Wegbegleiter
Christina Lins und Sonja Rebec vom Management Ehrenamt im Pflege- und Betreuungszentrum Tulln:
"Unsere zahlreichen Ehrenamtlichen sind aus dem Alltag Bewohner nicht mehr wegzudenken. Sie unterstützen bei diversen Veranstaltungen und bei wöchentlichen Aktivitäten in den Wohnbereichen. Auch im Hospiz und bei Arztbesuchen sind Ehrenamtliche eine große Stütze".
Sandra Lebner, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Hospiz:
"Die Bewohnerinnen im Hospiz geben das Tempo vor und ich gehe gerne mit – jedes Gespräch ist einzigartig".
Ehrenamtliche werden immer gesucht und gerne gesehen. Wenn Sie sich für ein Ehrenamt interessieren, wenden Sie sich einfach an das entsprechende Haus und erkundigen Sie sich.
Zahlen Ehrenamt:
- SeneCura Sitzenberg-Reidling: Eine Ehrenamtliche
- SeneCura Grafenwörth: 37
- Pflege- und Betreuungszentrum Tulln: 60 Ehrenamtliche
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