Amphibienwanderung
Froschkönig und -königin kommen um zu retten
Freiwillige Helfer unterstützen jährlich zu Frühlingsbeginn Amphibien beim Überqueren der Straße.
BEZIRK. "Die Strecke, die wir rund um den Schlossteich in Sitzenberg-Reidling betreuen, ist etwa 2,5 Kilometer lang. Leider ist die Tendenz der jährlich wandernden Amphibien durch den zunehmenden Verkehr, die Landwirtschaft und dem Rückgang der Insekten als Futterquelle stark fallend", erzählt Herbert Degen, freiwilliger Helfer und Krötenretter in Sitzenberg-Reidling. Gemeinsam mit Retterin Elisabeth Kniep geht Herbert Degen ein- bis zweimal täglich seine Strecke ab. Hier stehen Amphibienschutzzäune, um Kröten daran zu hindern, auf die Straßen zu gehen. Stattdessen fallen sie in eigens eingegrabene Kübel. Hier werden die Amphibien aufgesammelt und anschließend zu den Teichen getragen, wo sie sich fortpflanzen. Ein bis zwei Wochen später erfolgt dasselbe in die andere Richtung. Ab Mai, wenn die Jungkröten hinzukommen, sperrt die Straßenmeisterei eigene Straßenabschnitte, um für noch mehr Sicherheit zu sorgen. Betreuer können abends zwischen 19:00 und 22:00 Uhr und morgens ab etwa 6:00 Uhr unterwegs sein. Auf sie sollten Autofahrer achtgeben. Am besten man fährt Schritttempo. Wem Stellen mit vielen überfahrenen Amphibien auffallen, sollte sich an den Naturschutzbund wenden.
Rücksicht fehlt
"LKWs und teilweise auch PKWs fahren rasch vorbei, fast keiner fährt 50 km/h. Leider nehmen die Fahrer kaum Rücksicht, obwohl sie uns am Straßenrand sehen", erzählt Kniep.
"Wir würden uns wünschen, dass die Menschen hier mehr Rücksicht nehmen".
Erschreckend kommt hinzu:
"Zu unseren Aufgaben zählen wir auch den Müll aufräumen, der leider immer wieder arglos in der Natur entsorgt wird",
so Degen. Auch Hildegard Finsterle, Ehrenamtliche des Naturschutzbundes, kennt die Probleme nur zu gut:
"Leider sind die Autofahrer teilweise sehr rücksichtslos und bremsen kaum. Es ist ein kleiner Beitrag, den wir zum großen Ganzen leisten".
Vor allem lobt sie die Zusammenarbeit mit der Strassenmeisterei.
Straßenmeisterei unterstützt
"Die Straßenmeisterei Tulln und auch viele andere unterstützen jedes Jahr die Initiative der Rettung der Amphibien in der Krötenwandersaison. Wir in der Straßenmeisterei Tulln betreuen seit 1991 diverse Krötenwanderstrecken von etwa Anfang März bis Ende April", erklärt Michael Bamberger vom Amt der NÖ Landesregierung, Straßenmeisterei Tulln.
"Das Land NÖ finanziert auch in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund notwendige Schutzeinrichtungen (Krötenzäune) auf stark frequentierten Krötenwanderstrecken. Wir stellen die Zäune mit privaten Zaunbetreuern auf und demontieren sie wieder. Es werden auch zusätzliche Warnschilder aufgestellt. Diese stehen auch auf Straßen, wo erhöhter Bedarf besteht, aber keine Zaunanlagen installiert werden können".
Fazit
Wir waren rund zwei Stunden mit interessanten Gesprächen unterwegs und konnten 269 Erdkröten retten und zum Schlossteich tragen. Jeder kann einen Beitrag leisten. Nicht nur Amphibien werden gerettet, der tägliche Spaziergang tut auch der Gesundheit gut. Also – gleich heute noch loslegen.
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