Prothesen für Tiere
In Absdorf werden Rollstühle für Hunde angefertigt
Auch für Tiere werden Prothesen und Rollstühle angefertigt, um ihnen mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
ABSDORF. Mirjam Mader-Ullrich hat den Beruf der Orthopädiemechanikerin/Bandagistin im Bereich der Humanmedizin gelernt. Neben ihrem Know-How der Orthopädietechnik folgte jahrzehntelange Erfahrung in der Versorgung von Tieren.
"Ich wurde von einer Tierphysiotherapeutin gebeten, für einen Hund einen nach individuellen Bedürfnissen gefertigten Schutzschuh zu entwickeln und herzustellen. Nachdem ich mein Leben lang schon selber Haustiere habe und liebe, freute es mich besonders meiner Arbeit ein neues Ziel zu geben".
So kam es, dass sie ihren Beruf und die Begeisterung für Tiere vereinte. Hier wird auch eng mit Tierärzten zusammengearbeitet.
Alltag mit den Tieren
"Mein Arbeitstag ist ganz unterschiedlich. Da ich fast alles alleine manage, ist vom Telefon-/Maildienst, Patientenfragen, Termine zum Vermessen, Anprobe und Abgabe und der dazugehörigen Arbeit in meiner Werkstatt alles dabei. Natürlich gehört auch die Nachbetreuung (Kontrolle, Instandsetzung, Korrekturen) mit dazu. Langeweile kommt nie auf", verrät Mader-Ullrich. Am häufigsten werden Hunde betreut, dann Katzen, aber auch Alpakas.
"Das spektakulärste Tier war tatsächlich ein junger Kasuar, der instabile Beingelenke hatte und diese gestützt werden mussten. Nachdem ich auch häufig Prothesen für verkrüppelte Gliedmaßen herstelle, stellt mich das immer aufs Neue vor Herausforderungen".
Ein Rollstuhl für Dingo
Ursula Hirschmanns Hund Dingo wird im Dezember elf Jahre alt. Er ist mit den Hinterbeinen instabil aufgrund seiner Spondilose, eine Alterserscheinungskrankheit, bei der sich an der Wirbelsäule Kalkablagerungen ansammeln. Diese können auf die Nerven drücken, was dazu führt, dass das Tier lahmt. Mit Physiotherapie kann dem entgegengewirkt werden, doch als Dingo einen neuen Schub hatte, verschlimmerte es sich weiter.
"Grundsätzlich geht es ihm gut, aber er konnte sich nicht mehr bewegen. Ich wusste, dass es die Möglichkeit von Tierrollstühlen gibt und bin so auf Mirjam gestoßen. Ich war dann zum Ausmessen für den Rollstuhl und das Geschirr vor Ort",
verrät Hirschmann.
"Einstweilen geht es ihm besser, aber dennoch übe ich mit ihm mit dem Rollstuhl für den Fall, dass er ihn braucht. Dingo nimmt ihn gut an, er flitzt herum und kann die Füße wieder gut mitbewegen".
Andrea Stark, Obfrau der Pfotenhilfe Tulln:
"Wir hatten schon mehrere Hunde, welche einen Rollwagen bekamen und sehr gut damit zurecht kommen. Es ist definitiv eine große Hilfe für die Tiere und sie sind dadurch wieder mobil. Auch Prothesen sind empfehlenswert, unsere Hündin Hannah hat eine".
"Für mich zählt jedes Tier, das wieder mehr Lebensqualität und Lebensfreude durch meine Arbeit gewonnen hat, zum Erfolg. Es erstaunt mich wie unterschiedlich die Tiere mit Prothesen, Orthesen und Rollwagen umgehen", so Mader-Ullrich.
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