Mord: "Er wollte seine Frau vernichten"

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TULLN / BEZIRK. Zehn Stunden ist Jörg Turba bei der Männerberatung der Caritas in Tulln tätig. Sechs bis sieben Klienten pro Woche betreut er in dieser Zeit, zusätzlich stehen Organisatorisches und Dokumentation an.
Auf drei verschiedene Arten kommen seine Klienten zu ihm:
Entweder durch eine Weisung vom Gericht nach einer Verurteilung, durch die Zuweisung vom Verein Neustart oder durch Weisung der Kinder- und Jugendhilfe, wenn etwa der Kindsvater mit der Partnerin grob umgeht.
Eine vierte wäre empfehlenswert sagt er: "Sinnvoll wäre es aber, dass Weggewiesene verpflichtend und unverzüglich kommen müssen". Freiwillige könnten sie das zwar tun, aber das Angebot wird nicht angenommen. Denn, wenn jemand keine Motivation hat, das Problem zu bearbeiten, dann hat Turba auch keinen Auftrag. Das bedeutet, dass hier zumeist Personen betreut werden, die "das erste Mal hingehaut haben und denen es leid tut. Die sich für ihre Tat wirkich genieren".
Dolmetsch und kultureller Hintergrund
Im Regelfall ist es auch so, dass die Männer, die hierher kommen, der deutschen Sprache mächtig sind. "Ich kann zwar Deutsch und Englisch, aber einen Dolmetscher haben wir hier nicht", sagt der Experte. Für ihn steht fest, dass, wenn ein Mann weggewiesen wird, unverzüglich auch eine Beratung in Anspruch genommen werden muss. Das würde natürlich bedeuten, dass personelle Ressourcen und finanzielle Mittel aufgestellt werden müssen. Im Fall jenes Mannes, der Montag in Tulln seine Frau mit dem Dolch getötet hat, steht für Turba jedenfalls eines fest: "Er wollte seine Frau vernichten. Und das hat er auch getan. In diesem Fall und mit diesem kulturellen Hintergrund kann ich mir bei aller Fantasie nicht vorstellen, dass man hier hätte helfen können", so Turba gegenüber den Tullner Bezirksblättern.
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