Abs ins Wasser im Bezirk Tulln
So wird das Schwimmen sicher gemacht

- Ausbildung Rettungsschwimmen im Donausplash Tulln.
- Foto: ÖWR Tulln
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Mit den richtigen Tipps können die Risiken beim Baden in der Sommersaison verringert werden.
BEZIRK. Adrian Hörtl von der Wasserrettung Tulln: "Baden gehören zu den beliebtesten Aktivitäten im Sommer. Bei heißen Temperaturen lässt es sich nirgendwo besser erholen als im Wasser. Trotzdem ist es nicht gefahrlos! Die größten Gefahren lassen sich in Bereiche unterteilen". Dazu zählen: Strömungen in Fließgewässer, unzureichende Schwimmkenntnisse, Wassertemperatur, Wetterlage, Verletzungen durch Hindernisse, Gefahr durch Schiffe und Boote (Donau). Aber auch in öffentlichen Bädern bestehen Gefahren: "Stürzen, ausrutschen oder unterschätzen von Geschwindigkeiten führen immer wieder zu Unfällen", so Hörtl. Für Eltern gilt die Regel, Kinder in Sichtweite, Kleinkinder in Griffweite.
Die Helfer in der Not
„Die Feuerwehren sind statistisch gesehen binnen neun Minuten an jedem Punkt in Österreich, bei Schwimmunfällen ist das aber eine lange Zeit. Daher ist Selbstverantwortung und ein klarer Kopf bei Ersthelfern gefragt, um gefährliche Situationen zu vermeiden", so Manfred Ploiner von der FF Grafenwörth.

- Rettung mittels Gurtretter (Rescue Tube).
- Foto: ÖWR Tulln
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Unter Selbstverantwortung fällt die Beurteilung der eigenen Gesundheit. Etwa, können Vorerkrankungen eine Gefahr darstellen; vorab abkühlen. Auch sollte man sich mit der Örtlichkeit vertraut machen. "Wenn man als Ersthelfer zu einer ertrinkenden Person kommt, muss man sich über den Eigenschutz Gedanken machen. Man kann als Ersthelfer leicht selbst zum Notfall werden" so Ploiner. Rettungsringe oder Bojen helfen. "Sollte ein Ertrinkender vor ihren Augen untergehen und man sich den Tauchgang nicht zutrauen, dann bitte am Untergangsort bleiben oder eine „Markierung“ an der Stelle für die Einsatzkräfte hinterlassen. Schnellstmöglich müssen die Einsatzkräfte verständigt werden; 122 (Feuerwehr) oder 144 (Rettung). Geben Sie möglichst genaue Ortsangaben.“
Kurse für Kinder
Im März 2024 wurde die Aktion „NÖ Schwimm Kids“ initiiert. Die Idee dahinter: Gratis-Schwimmkurse für Kinder zwischen fünf und zehn sollen Unfälle minimieren und einen sicheren Badespaß ermöglichen.

- Weitere gratis Schwimmkurse finden statt.
- Foto: Büro LH-Stv. Udo Landbauer
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Denn: „Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei tödlichen Kinderunfällen. Unser Ziel ist es, hier gegenzusteuern und die Schwimmfähigkeiten der Kinder gezielt zu fördern“, so Landesrat Udo Landbauer. 16 Kinder erlernten im Rahmen des Kurses im Donausplash Tulln jene notwendigen Kenntnisse, um sich ohne Auftriebshilfe im Wasser sicher zu bewegen.
Hier nochmal alle Tipps
- Strömungen in Fließgewässer: Besonders in Flüssen wie der Donau können starke Strömungen Schwimmer:innen mitreißen. Auch in Tulln nimmt bereits 10 Meter vom Ufer entfernt die Strömung der Donau spürbar zu und diese nimmt zur Flussmitte weiter zu.
- Unzureichende Schwimmkenntnisse: Ungeübte und unerfahrene Schwimmer:innen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, denn jedes unerwartete Ereignis, wie zum Beispiel Wasserpflanzen im Aubad führen zu einem erhöhten Stressfaktor der bei schlechten Schwimmer:innen Panik erzeugen kann.
- Temperatur des Wassers: Kälteschock bei kaltem Wasser kann Muskelkrämpfe oder Bewusstlosigkeit hervorrufen. Der oft und gerne vorgeführte Kopfsprung kann bei einem Kälteschock einen Atemreflex auslösen, der sich unter Wasser dramatisch auswirken kann.
- Wetterlage: Gewitter, Regen, Wind oder plötzliche Wetteränderungen stellen ebenfalls eine unterschätzte Gefahr dar.
- Verletzungen durch Hindernisse: Felsen, Treibgut oder andere Gegenstände im Wasser.
- Gefahr durch Schiffe und Boote (Donau): Kollisionen mit schnellen Sportbooten können leicht passieren, da einzelne Schwimmer:innen nur schwer in Fließgewässern wie der Donau erkennbar sind, vor allem bei hohen Geschwindigkeiten der Boote. Aber auch langsame Schubverbände sind aufgrund ihrer verzögerten Manövrierbarkeit eine Gefahr Die Donau ist eine Wasserstraße und auf einer Schnellstraße würde man auch nicht Ballspielen.
- Auch in öffentlichen Bädern bestehen Gefahren: Das Spaßangebot ist oft enorm. Rutschen, Sprudelbecken, Wasserfülle, Sprungtürme oder Wellenbäder verleiten lediglich den Spaßfaktor zu sehen. Dabei ist zu beachten, dass Überfüllung oder auch einfach die Attraktion an sich bereits eine Gefahr darstellen kann. Stürzen, ausrutschen, gestoßen oder unterschätzen von Geschwindigkeiten führen immer wieder zu Unfällen. Vor allem für Eltern gilt die Regel Kinder immer in Sichtweite, Kleinkinder immer in Griffweite.
- Jährliche Bademeisterschulung (Strandbad Klosterneuburg).
- Foto: ÖWR Tulln
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- Mangelnde Aufsicht durch Eltern: Diese Aufsichtspflicht wird zunehmend und in falscher Annahme an Bademeister oder Rettungsschwimmer delegiert. Dies ist jedoch in vollen Bädern jedoch nur sehr eingeschränkt und überblicksmäßig möglich. Die Aufsichtspflicht liegt immer bei den Eltern. Kinder nie alleine in Bäder gehen lassen!
- Zuletzt ist auch die Wasserqualität ein Faktor. Dies ist in Österreich im öffentlichen Bereich kaum ein Problem aufgrund der strengen Kontrollen. In privaten Pools oder in besonders heißen Ländern wirken die oftmals klaren Pools sauber im Verhältnis zu manchen trüben Seen oder dem Meer. Das kann täuschen - verschmutztes Wasser kann Infektionen verursachen.
Tipps, die vor dem Schwimmen unbedingt beachtet werden sollten:
- Nur im gesunden Zustand schwimmen gehen. Vor allem Erkrankungen der Ohren können zum Verlust des Gleichgewichtssinns führen.
- Nur an ausgewiesenen, sicheren Badestellen schwimmen, die von offiziellen Stellen überwacht werden.
- Nie alleine schwimmen gehen, immer in Begleitung einer erwachsenen Person oder unter Aufsicht von Rettungsschwimmer:innen.
- Kinder immer in Sichtweite, Kleinkinder immer in Griffweite, besonders in privaten Pools oder am Flussufer! Durchgehende Beaufsichtigung notwendig.
- Auf Warnhinweise und lokale Hinweise achten, z.B. bei Hochwasser oder schlechten Wasserverhältnissen.
- Wasserverhältnisse prüfen, z.B. Wassertemperatur, Strömung und Wasserqualität.
- Die eigene Schwimmfähigkeiten realistisch einschätzen; bei Unsicherheiten auf das Schwimmen verzichten.
- Sicherheitsausrüstung verwenden, z.B. Rettungswesten bei längeren Strecken im offenen Wasser. Vor allem bei Kindern und Kleinkindern, aber auch bei älteren Menschen ist die besonders zu empfehlen.
- Nicht bei schlechtem Wetter schwimmen, insbesondere bei Gewittern oder starkem Wind.
- Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen, um im Notfall schnell reagieren zu können.
- Respekt vor Naturgewalten zeigen, insbesondere bei Flüssen wie der Donau.
Was kannst du tun, um mögliche Gefahren zu vermeiden?
- Informiere dich vorab über die Wasserbedingungen und die Wetterlage.
- Nutze nur offiziell gekennzeichnete Badestellen mit Sicherheitsvorkehrungen.
- Vermeide das Schwimmen in unbekannten oder gefährlichen Gewässern vor allem ohne ausreichende Erfahrung.
- Halte Abstand zu Booten und Schiffen auf Flüssen.
- Achte auf deine körperliche Verfassung; vermeide das Schwimmen bei Erschöpfung oder Krankheit.
- Lerne grundlegende Rettungsmaßnahmen und Erste Hilfe. Notrufnummern wir 144
- Ausreichende Absicherung von Pools und durchgängige Beaufsichtigung durch die Erziehungsberechtigten.
"In den letzten Jahren gab es in Tulln keine Ertrinkungstodesfälle. Dies ist auf die gute Vorbereitung durch die Wasserrettung und die verlässliche Arbeit der Bademeister in Tulln zurückzuführen. Unfälle im Bereich Donau und Aubad gibt es jedes Jahr. Die meisten gehen glimpflich aus und können von der Wasserrettung vor Ort versorgt werden und an das Rote Kreuz weitergeleitet werden", so Hörtl.
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