Umfahrung: Bauern gegen "Enteignung"
Fluch und Segen in Königstetten: Landwirte und Naturschützer gehen wegen geplanter Straße auf Barrikaden, Anrainer aber nicht.
KÖNIGSTETTEN / TULLNERFELD. Für diejenigen, die direkt in der Tulbinger bzw. Wiener Straße in Königstetten wohnen, ist die geplante Umfahrungsstraße ein Segen, für diejenigen, deren Ackerland zerstückelt wird, ein Fluch.
Nichtsdestotrotz fand letzten Donnerstag eine Verhandlung statt, wo das Projekt im Detail präsentiert und Fragen beantwortet wurden. Das Ziel der Umfahrungsstraße liege auf der Hand: "Die Verkehrsentlastung von Königstetten", so Nikolaus Seitschek von der Bezirkshauptmannschaft Tulln, der den Vorsitz inne hatte. Aus Sicht der Politik ist der Fall klar: "Es gibt Gemeinderatsbeschlüsse mit klarer Mehrheit, und damit ist nach langer Diskussion ein Beschluss auf dem Tisch", sagt Muckendorfs Bürgermeister Hermann Grüssinger, Königstettens Bürgermeister Roland Nagl fügt hinzu: "Auf dem langen Weg sind wir nun ein Stück weitergekommen".
Acker mit Ecken
Betreffend Grundablöse wurde mit den Landwirten (noch) nicht verhandelt, was kritisiert wird: "Der Grund und Boden sind meine Produktionsgrundlage", sagt Weinbauobmann Josef Nagl. "Jetzt ist das Feld rechteckig, dann wird es viele Ecken drinnen haben und das ist für die Bewirtschaftung durchaus eine Herausforderung", erklärt Alfred Kögl. Mit sieben Euro pro m² sei zu rechnen, doch das werde zu wenig sein, "in dem Fall verkaufen wir ja kein Ackergrundstück, sondern Boden für eine Straße", so Kögl, der informiert, dass sich die Landwirte erst kürzlich getroffen hätten und das Wort "Enteignung" gefallen sei.
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