Zivildienst
Neun Monate, die das Leben junger Männer prägen

Claudia Plakolm möchte noch mehr junge Männer für den Zivildienst begeistern. | Foto: BKA/Melicharek
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Im Zivildienst lernen junge Männer nicht nur fürs Leben – sie sind eine wichtige Stütze für Organisationen.

URFAHR-UMGEBUNG. Viele Einrichtungen in Urfahr-Umgebung könnten ihr Angebot ohne Zivildiener nicht aufrechterhalten. Beim Roten Kreuz absolvieren jährlich etwa 35 junge Menschen ihren Zivildienst an den Dienststellen in Bad Leonfelden, Gallneukirchen, Herzogsdorf, Kirchschlag und Walding. Es gibt fünf Einrückungstermine. Pro Turnus werden mindestens sieben Zivildiener gebraucht. "Wobei die Zivildienerplätze im April und Juli meist schwieriger zu besetzen sind", so Bezirksgeschäftsleiter Peter Haslinger. Grundsätzlich seien immer wieder Kapazitäten frei. "Wir freuen uns über jede Meldung eines Interessenten an den Ortsstellen im Bezirk", sagt Haslinger. Denn neben beruflichen und freiwilligen Sanitätern, würden Zivildiener den Rettungsdienst rund um die Uhr ermöglichen.

„Zivildiener sind wesentliche Stützen unseres Dienstbetriebs", sagt Bezirksgeschäftsleiter Peter Haslinger. | Foto: RK UU
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Sozial kompetente, engagierte junge Menschen

Langweilig wird den Zivis beim Roten Kreuz wohl kaum – auf sie warten vielfältige Tätigkeiten, bei denen sie persönliche Mehrwerte für das Berufs- und Privatleben erlangen können. “Die jungen Herren, die den Zivildienst bei uns absolvieren, wissen, dass sie einen Dienst antreten, um Menschen zu helfen. Sie sind sozial kompetente, engagierte junge Menschen, die für die Gesellschaft etwas tun möchten", weiß Haslinger. Der Zivildienst habe den großen Vorteil, dass man für das Leben ganz viele wichtige Erfahrungen und Kenntnisse sammelt, um professionell zu helfen und Sozialkompetenz und Zivilcourage entwickle.

Schnupperdienst überzeugte

Zwei Burschen, die sich aktuell mitten im Geschehen befinden, sind Christoph Schwarz und Alexander Ritter. Sie absolvieren ihren Dienst auf der Ortsstelle in Bad Leonfelden. "Ich war mir lange nicht sicher, ob Bundesheer oder Zivildienst, doch nach meinem Schnupperdienst beim Roten Kreuz auf der Dienststelle Bad Leonfelden stand die Entscheidung fest", erzählt Schwarz. Ihm gefällt besonders die Abwechslung. "Neben Einsätzen und Transporten hat man als Zivildiener auch gewisse Haushalts- und Instandhaltungsaufgaben", so der Zivildiener. Im Gegensatz zu Schwarz, war Ritter schon vor dem Zivildienst beim Roten Kreuz tätig. "Ich hatte die Rettungssanitäterausbildung bereits absolviert. Dadurch kann ich den Zivildienst an meiner Dienststelle in Bad Leonfelden absolvieren", sagt Ritter. Menschen zu helfen sei an seiner Aufgabe das Schönste. 

"Die Ausbildung hilft mir im späteren Leben sehr viel weiter", meint Zivildiener Alexander Ritter. | Foto: RK UU
  • "Die Ausbildung hilft mir im späteren Leben sehr viel weiter", meint Zivildiener Alexander Ritter.
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Gekommen um zu bleiben

Ritter mag aber auch die Vielfältigkeit des Rettungsdiensts: "Kein Transport gleicht dem anderen, zudem lernt man jeden Tag neue Menschen kennen, was sehr spannend ist." Die Kameradschaft beim Roten Kreuz schätzen die beiden Bad Leonfeldener Zivis sehr. "Durch den engen Zusammenhalt und die gute Kameradschaft fehlt es auch nicht an Spaß", meint Schwarz dazu. Klar ist für beide, dass sie auch nach ihrer verpflichteten Zeit weiter beim Roten Kreuz bleiben. Laut Silke Pachinger vom Roten Kreuz Urfahr-Umgebung sei dies keine Seltenheit, denn "die Zivildiener werden Teil der Dienststellen-Gemeinschaft." Viele würden außerdem zusätzlich neue Rettungssanitäter aus ihrem Freundeskreis „werben“. 

Voneinander lernen

In den Altenheimen des Sozialhilfeverbandes (SHV) – Bad Leonfelden, Engerwitzdorf, Walding, Gramastetten und Hellmonsödt – werden Zivildiener auch immer gerne gesehen. Pro Jahr nimmt der SHV etwa 20 auf. Ihre Aufgaben sind Hilfstätigkeiten bei der Pflege und Betreuung, Beschäftigung alter Menschen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder auch die Mitgestaltung im Wohnbereich bei festlichen Anlässen. Erfreulich ist, laut Margot Rathgeb vom SHV, dass der Zivildienst in Seniorenheimen wieder mehr Anklang findet, als noch vor ein paar Jahren.

"Die Arbeit mit älteren Personen tut den Männern gut. Alt und Jung lernen voneinander", so Rathgeb. Somit sei die Arbeit in Altenheimen besonders förderlich in Sachen Persönlichkeitsbildung. "Generell ist es eine total lehrreiche und wertvolle Zeit", meint sie.

Berufseinstieg in die Gesundheitsbranche

Es komme auch immer wieder vor, dass der Zivildienst den einen oder anderen zu einem Berufsein- oder umstieg in die Gesundheitsbranche verleitet. Das bestätigt auch die Waldingerin Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Jugendangelegenheiten und Zivildienst-agenden:

„Der Zivildienst ist und bleibt der Headhunter im Sozialbereich. Bis zu 70 Prozent der Zivildiener bleiben den Einrichtungen nach ihrem Staatsdienst als Haupt- oder Ehrenamtliche erhalten. Der Zivildienst hat damit gerade auch in Urfahr-Umgebung eine große Bedeutung, weil er einerseits junge Männer in den Sozialbereich bringt und andererseits das Ehrenamt stärkt.“

Plakolm setzt sich deshalb verstärkt für die Aufwertung des Zivildienstes ein. „Die Anrechenbarkeit war mir extrem wichtig und wird mit der Grundausbildung 'Pflege' umgesetzt. Damit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: Die Zivildiener bekommen wichtiges Handwerkzeug für ihre wertvolle Aufgabe mit Menschen, sie können den Pflegeprofis Basisaufgaben abnehmen und so entlasten. Und mit der einheitlichen Ausbildung schaffen wir eben die Anrechenbarkeit auf Pflegeberufe wie zum Beispiel auf die Pflegelehre.“

Der Zivildienst in Österreich

  • In Österreich besteht für männliche österreichische Staatsbürger die Wehrpflicht. Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst, er kann deshalb nur von männlichen österreichischen Staatsbürgern geleistet werden, die bei der Stellung tauglich sind. Eine weitere Voraussetzung ist die Abgabe der Zivildiensterklärung.
  • Die Zuweisung zu einer Einrichtung führt die Zivildienstserviceagentur durch – und zwar nach freien Plätzen, persönlicher Eignung und Erfordernissen des Zivildienstes. Interessenten können im Formular "Zivildiensterklärung" einen Zuweisungswunsch abgeben.
  • Alle weiteren Infos zum Zivildienst unter zivildienst.gv.at.
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