VELDEN FAIR – eine Betrachtung
Gerhard Fresacher im Kunstbahnhof Wörthersee
Atelier und Ausstellung am Wörthersee
Die Frage nach denen, die da sind und was sie davon halten – Velden 2024 – stand im Mittelpunkt der mehrtägigen Kunstintervention von und mit Gerhard Fresacher, der auf Einladung von Kuratorin Barbara Ambrusch-Rapp den Kunstbahnhof Wörthersee unter dem Titel „monument for a hunting party“ bespielte.
Im Rahmen eines offenen Ateliers führte der multimedial arbeitende Künstler zahlreiche Interviews mit Menschen aus der Region, darunter die Pädagoginnen Brigitte Chyba & Andrea Schuller-Ninaus, Historikerin und Archäologin Renate Jernej, Biologe und Archivar Andreas Kleewein, Erfinder Erich Kollin, Aktivistin Brigitte Nachbar, Konzeptkünstler Ronald Zechner, Bürgerin Christine Kodal und weitere mehr. Auch Veldens Kultur- und Finanzreferentin Margit Heissenberger kam der Einladung gerne nach und ließ sich von Gerhard Fresacher intensiv befragen.
Sammelsurium aus Velden
Sowohl wissenschaftliche und historische Aspekte als auch subjektive Erinnerungen und zuweilen melancholische Erzählungen über Velden früher und heute sammelten sich schlussendlich zu einem sehr reichhaltigen Schatz, den der Künstler für sich hob, in einer ersten Bilderserie interpretierte und dem sehr interessierten Ausstellungspublikum in seiner unverkennbaren Bildsprache sichtbar machte.
Gerhard Fresachers Fazit aus dieser spartenübergreifenden Kunstaktion:
Velden ist einzigartig und lebt mehr von seiner Natur und der Landschaft als einige glauben. Auch den Wunsch nach mehr Transparenz und Nachhaltigkeit oder, dass der öffentliche Raum in Velden neu diskutiert werden sollte, etwa am Beispiel der Zugänge zum See, nahm der Künstler mehrfach in den Interviews wahr. Neben kritischen Aussagen wie „Velden wird zur Ware“ oder „die Wahrheit ist verhandelbar“ fanden auch schöne Erinnerungen ihren Raum: "Velden war damals ein Ort, der allen da Wohnenden verschiedenste Gelegenheiten gab, sich einzubringen."
Malerei als Reflexion und Zeugnis
Eine direkt im Kunstbahnhof entstandene fast drei Meter lange Malerei Fresachers mit dem Titel „velden fair“ sieht die Kuratorin durchaus auch als dokumentierendes Monument, als eine bildgewordene Essenz dieser Aktion an. Die kleineren Arbeiten, die der Künstler als vermalte Relikte aus den Gesprächen produzierte, nehmen Bezug auf einzelne Erinnerungen, Erlebnisse und Hoffnungen der interviewten Veldnerinnen und Veldner und machen auch die facettenreichen Sichtweisen der Menschen im und aus dem Ort schaubar.
Der Reflexionsprozess ist damit nicht abgeschlossen und wer weiß, welche Anregungen das Publikum und die Beteiligten dieser Kunstintervention noch für sich mitnehmen werden…
Apropos Publikum: Das Team Kunstbahnhof Wörthersee freute sich über zahlreiche Ausstellungsgäste wie etwa die Künstler*innen Alina Kunitsyna, Marie Lenoble, René Fadinger, Gernot Fischer-Kondratovitch oder Markus Orsini-Rosenberg, Schauspielerin Magda Kropiunig, die Kunsthistorikerinnen Daphne M. Gerzabek, Elisabeth Winkler und (auch als kaz. unterwegs) Olivia Clementschitsch, Art-Staging-Agent Gerald Czechner, Modedesignerin Gina Drewes, Kunstverein Kärnten Geschäftsführer Daniel Russegger, Arzt und Kunstliebhaber Stanislaus Kernjak, Kulturveranstalter Urgestein Raimund Spöck, Waldorfschulgründer Thomas Baar und viele mehr sowie als besonders bunten Besucher den Rapper und Influencer Ian Jules.
Veranstaltung des Vereins Kunstbahnhof Wörthersee Velden in Kooperation mit dem Kunstverein postWERK Villach im Rahmen der Reihe "curated by_station" am Veldner Bahnhof: www.kunstbahnhofwoerthersee.at/event/fresacher
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