Apotheker zeigen auf

Deshalb liegen Umsatz-Zuwächse unter der Inflation

Die Preissenkungen der Krankenkasse haben viel damit zu tun, dass die Apotheken-Umsätze unter der Inflation liegen. Villachs Apotheker-Sprecher betont, dass bei der Gesundheit nicht gespart wird.

VILLACH, VILLACH LAND. Wenn man sich die österreichischen Apotheken-Umsätze 2023 anschaut, fällt auf, dass die Zuwächse mit 5,4 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 7,8 Prozent liegen. Das legt den Schluss nahe, dass die Österreicher damit begonnen haben, bei der Gesundheit zu sparen. "Ich kann nicht bestätigen, dass in den Kärntner Apotheken weniger Medikamente gekauft werden als in den Vorjahren", betont Hans Bachitsch, Sprecher der Kärntner Apothekerkammer und Betreiber der Villacher Kreis Apotheke.

"Krankenkasse ist schuld"

"70 Prozent des Umsatzes kommen von der Krankenkasse. Wenn diese Umsätze zurückgehen, heißt das, dass die Medikamente billiger geworden sind, nicht dass die Nachfrage zurückgegangen ist. Die Medikamentenpreise werden in Österreich gesetzlich geregelt", unterstreicht Baschitsch, der auf die automatische Preissenkung verweist: "Wenn Firmen dieser Senkung um 40 bis 50 Prozent nicht gerecht werden, können ihre Produkte nicht mehr vom Arzt verschrieben werden. Klar könnte man privat kaufen, aber das tut niemand. Im Oktober 2023 hat es wieder eine automatische Preissenkung gegeben. Deshalb liegen unsere Umsätze unter der Inflation!"

"Privat wird fleißig eingekauft"

30 Prozent der Produkte werden privat gekauft. Auch da gab es einen Rückgang. "Grundsätzlich ist auch hier der Umsatz gestiegen. Aber nicht im Ausmaß der Inflation. Auch dafür gibt es Gründe. Einige Medikamente – darunter viele private Produkte – waren nicht lieferbar. Natürlich kaufen die Leute weniger ein, wenn das gewünschte Produkt nicht lieferbar ist. Mein Empfinden ist, dass die Nachfrage per se nicht gesunken ist", gibt Bachitsch zu bedenken.

"Stehen unter Druck"

Bachitsch: "Wir Apotheker kommen unter Druck, weil sämtliche Kosten mit der Inflation steigen – auch die Personalkosten. Weil die Umsätze eben nicht mit der Inflation steigen, zeigen wir immer wieder auf, dass das System so nicht mehr lange funktionieren kann. Weil die Umsätze anderer Branchen mit der Inflation steigen, müssen unsere Leistungen anderwertig honoriert werden. Krankenkassen werden immer billiger und wir sind in der Bredouille."