Villach
Fünf Wasserstoffbusse starten ab Dezember in den Linienbetrieb

von links: Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon, Richard Hagenfeldt, Managing Director bei Linde, Michael Richter vom Hydrogen Center Austria, Landesrat Sebastian Schuschnig, Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin ÖBB-Postbus und Andreas Gémes, Vice President der OMV | Foto: Büro LR Schuschnig/Taltavull
  • von links: Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon, Richard Hagenfeldt, Managing Director bei Linde, Michael Richter vom Hydrogen Center Austria, Landesrat Sebastian Schuschnig, Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin ÖBB-Postbus und Andreas Gémes, Vice President der OMV
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In Kärnten sollen bis zu 40 Wasserstoffbusse fahren, ab 2024 soll eine Wasserstofftankstelle für LKW eröffnen.

VILLACH. Ab Dezember 2022 starten die ersten fünf Wasserstoffbusse in Kärnten in den Linienbetrieb. Das gab heute, Mittwoch, der Kärntner Wirtschafts- und Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Konsortialpartnern Infineon, ÖBB-Postbus, OMV, Linde und der renommierten Wasserstoff-Forschungsgesellschaft HyCentA bekannt. Die wasserstoffbetriebenen Busse sind bereits bestellt, ab November finden die ersten Testfahrten vor Ort statt. Zum Einsatz kommen die Busse in der Verkehrsregion Villach-Land. Im Rahmen des Projekts H2Carinthia sollen diese mit regional und nachhaltig hergestelltem, „grünem“ Wasserstoff betankt werden, der „recycelt“ wird. Nach seiner industriellen Nutzung in der Fertigung bei Infineon in Villach wird er durch ein innovatives Verfahren aufgereinigt und für den Antrieb öffentlicher Busse wiederverwertet.

"Führende Rolle"

„Mit diesem Projekt nimmt Kärnten eine europaweit führende Rolle in der intelligenten Kreislaufwirtschaft ein und zeigt, wie neue Technologien die Nachhaltigkeit in der Industrie, im Verkehr und der Energiewirtschaft ausbauen und das Klima schützen. Zusätzlich wird durch regionale Lösungen auch die Versorgungssicherheit erhöht. Wasserstoff kann dafür insbesondere in der Industrie und im Schwerverkehr einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, betonte Schuschnig. Kärnten werde deshalb die Investitionen verstärken, um schrittweise zu einer Modellregion für Wasserstoff in Industrie und Mobilität zu werden. „Mit europaweit führenden Projekten wie diesen gewinnt auch der Standort zusätzlich an Attraktivität“, so der Landesrat.

400 Kilometer Reichweite

Zum Einsatz kommen Wasserstoffbusse der Marke Solaris (Urbino hydrogen) durch ÖBB Postbus. Diese haben mit einer Tankfüllung ganzjährig eine Reichweite von knapp 400 Kilometer, können bis zu 74 Personen befördern und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. „Das Land Kärnten hat einen absolut zukunftsweisenden Ansatz für die Umsetzung des ersten regionalen Mobilitätsprojektes mit Wasserstoffbussen gewählt. Wir von Postbus sind stolz, dieses Projekt nun gemeinsam mit allen Partnern auf die Straße zu bringen. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir in Österreich mehr Busse mit alternativen Antrieben einsetzen. Postbus ist Pionier bei alternativen Antrieben und hat diese seit 2018 bereits mehrfach erprobt, und es hat sich gezeigt, dass diese perfekt funktionieren. Umso mehr freut es uns, dass wir mit den ersten fünf Wasserstoffbussen in Villach-Land noch dieses Jahr in den Regelbetrieb gehen werden“, betonte ÖBB-Postbus Vorständin Silvia Kaupa-Götzl.

Wasserstoffherstellung in Kärnten

Bereits im Spätsommer wird die regionale Produktion von „grünem“ Wasserstoff bei Infineon anlaufen. Das Konzept dafür wurde im Vorprojekt H2Pioneer entwickelt und vom Klima- und Energiefonds im Rahmen der Vorzeigeregion WIVA P&G gefördert. Linde wird den Wasserstoff
künftig direkt bei Infineon mittels erneuerbarer Energiequellen erzeugen. Infineon und damit den bisher aus Deutschland mittels LKW importierten Flüssigwasserstoff, der aus fossilen Rohstoffen hergestellt wurde, durch eine eigene nachhaltige Lösung ersetzen. Die Errichtung der Elektrolyseanlage am Werksgelände erfolgt durch Linde und befindet sich in der Endphase, die Fertigstellung der Anlage ist für August geplant. Durch die neue Anlage werden im ersten Schritt täglich 500 Kilogramm an Wasserstoff produziert. Im Vollausbau wird die Menge auf 800 kg ausgeweitet. Genutzt wird der Wasserstoff als Träger- und Prozessgas in der Halbleiterfertigung. „Mit der Realisierung der Wasserstoffanlage setzen wir einen für unsere Chipfertigung und unsere Nachhaltigkeitsziele strategisch wichtigen Meilenstein um. Die Bereitstellung unseres in der Produktion genutzten grünen Wasserstoffs ist im Sinne nachhaltiger Kreislaufwirtschaft eine einzigartige Lösung. Dieses Pilotprojekt dient als Vorzeigemodell für andere Industriebetriebe, die von den gewonnenen Erfahrungen profitieren können“, so Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon Technologies Austria.

Wasserstofftankstelle in Planung

Ebenso nimmt die erste Wasserstofftankstelle in Kärnten konkrete Formen an. Seitens OMV sind hierzu die Planungsarbeiten weit fortgeschritten, auch zwei Grundstücke wurden als möglicher Standort bereits optioniert, nun folgen die Behördenverfahren. Die Anlage wird vorwiegend für die Betankung von Schwerfahrzeugen wie Busse und Lastkraftwägen ausgelegt und die geplante Inbetriebnahme ist ab 2024 vorgesehen. „Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen im Zentrum der neuen OMV Strategie. Insofern entspricht die Wiederverwertung von lokal produziertem grünen Wasserstoff unserer strategischen Ausrichtung. Mit unserer langjährigen Erfahrung im Tankstellengeschäft und unserer Technologieoffenheit können wir die Nachhaltigkeitsziele unserer Kunden unterstützen: Biodiesel und Sustainable Aviation Fuel gibt es bereits heute. Wasserstoff für den Schwerverkehr wird der nächste Schritt sein“, so Elena Skvortsova, Vorständin und Executive Officer Marketing & Trading der OMV AG. Versorgt wird die Tankstelle mit recyceltem aufgereinigten Wasserstoff aus dem Industrieprozess bei Infineon. Die Aufreinigungs- und Auskopplungstechnologien werden hierfür im Teilprojekt ReHyB erforscht, das von der FFG im Rahmen der „Mobilität der Zukunft“ gefördert wird.

Langfristeige Aufstockung geplant

Bei den fünf Wasserstoffbussen soll mittelfristig es jedoch nicht bleiben. Bereits 2023 sollen weitere Wasserstoffbusse folgen. Zusätzlich wurde im Rahmen des „Europäischen Green Deal“ und den Österreich zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel für die Dekarbonisierung vor wenigen Tagen bei der FFG um eine Förderung im Rahmen des Emissionsfreie Busse und Infrastruktur - Förderprogramms (EBIN) für die Wasserstofftankstelle und für 40 Busse angesucht. Das EBIN – Programm dient der Umstellung von Busflotten auf emissionsfreie Antriebe. „Wir sind zuversichtlich, dass das Projekt auch die Expertinnen und Experten der Förderstelle überzeugt und wir so EU-Mittel nach Kärnten holen können“, so die Projektpartner unisono.

Wissenschaftliche Begleitung

Wissenschaftlich begleitet und koordiniert wird das Gesamtprojekt H2Carinthia durch die österreichweit führende Forschungseinrichtung HyCentA an der Technischen Universität Graz. „Durch Forschung und Entwicklung gelingt es uns die Innovationen bereitzustellen, die zur Lösung der Klimakrise dringend erforderlich sind und gleichzeitig regionale Wertschöpfung bieten. Für das Beschreiten neuer Wege benötigt es aber nicht nur Forschung, sondern auch die Kooperation von PartnerInnen mit Pioniergeist, die – wie hier in diesem Projekt – mutig vorangehen und zur Umsetzung von Innovation gewillt sind“, so Alexander Trattner, Leiter HyCentA.

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