Medikamentenmangel
Gemeinsamer Kampf gegen die Lieferengpässe
Wenn Medikamente nicht geliefert werden können, ist der Einfallsreichtum unserer Apotheker gefragt. Und diese sind äußerst kreativ.
VILLACH, VILLACH LAND. Lieferengpässe bei Medikamenten spielen derzeit weltweit eine Rolle, also auch in der Apotheke Landskron. "Wir sind täglich darum bemüht, Lieferproblematiken zu bekämpfen und Alternativen für unsere Kunden zu finden. Das gelingt uns in den meisten Fällen sehr gut. Leider sind Lieferprobleme der Hersteller für uns nicht vorhersehbar, sodass wir Engpässen nicht von vornherein gegensteuern können", verrät Christina Thomaschitz: "Probleme bei der Herstellung, weltweit erhöhter Bedarf bestimmter Produkte, aber auch die Produktion der Verpackung können eine Rolle spielen. Ohne Verpackung kann ein Medikament nicht ausgeliefert werden."
Mit vereinten Kräften
Aktuell sind etwa Antibiotika, Beruhigungsmittel, Halslutschpastillen und Gurgellösungen betroffen. Thomaschitz: "In 98 Prozent der Fälle gibt es einen anderen Hersteller, der das wirkstoffgleiche Präparat in der gleichen Dosierung liefern kann oder wir haben bereits eine passende Alternative parat. Oft schaffen wir das auch durch die gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Ärzten." Einer von ihnen ist Gerd Clement aus Villach, der bestätigt, dass es dieses Problem immer schon gegeben hat: "Viele Medikamente, die jahrelang verfügbar waren, werden plötzlich von der Pharma vom Markt genommen. Aber davon darf man sich nicht verunsichern lassen. Mit vereinten Kräften finden wir Ersatz!"
Kein Grund zur Panik
In der Veldener Wörthersee Apotheke sind gerade Antibiotika, Blutdrucksenker und Diabetesmittel Mangelware. "Unlängst wurde ein wichtiges Venenmittel den Krankenkassen zu teuer und deshalb durch ein Ersatzprodukt ersetzt, das die Hälfte kostet. Die Nachfrage war so groß, dass auch die Alternative vergriffen war", erinnert sich Melanie Zechmann: "Nicht lieferbare Produkte dann trotzdem durch weitere Alternativen zu ersetzen hat sich zu einer neuen Aufgabe entwickelt, der wir uns gerne stellen. Schließlich soll das nicht zum Problem für den Kunden werden!" Wenn man bedenkt, dass von den 18.000 Arzneimitteln am Markt nur 1 bis 2 Prozent von Lieferengpässen betroffen sind, gibt es noch weniger Grund zur Panik.
Problemlöser mit Alternativen
Lieferschwierigkeiten begleiten unsere Apotheker seit Jahren. Das weiß Hans Bachitsch von der Kreisapotheke Villach in seiner Funktion als Präsident der Kärntner Apothekerkammer nur zu gut. "Probleme bei der Herstellung, Beschaffung der Wirkstoffe, Fehlkalkulationen seitens der Hersteller, logistische Probleme wie ein verstopfter Suezkanal – Lieferengpässe haben oft damit zu tun, dass uns unser Wirtschaftssystem schnell an unsere Grenzen bringt", erklärt Bachitsch, der kein spezielles Medikament hervorheben möchte, das gerade als Mangelware für Probleme sorgt.
Serviceorientiertheit
Vielmehr hebt der Präsident - wie auch seine Kollegen (siehe oben) - die Serviceorientiertheit seiner Berufssparte hervor: "Es ist unser Job, dafür zu sorgen, dass die Patienten versorgt bleiben. Wir sind ständig darum bemüht, Alternativen zu finden. In fast allen Fällen finden wir für nicht lieferbare Medikamente ein passendes Ersatzprodukt mit derselben Wirkung."
Mit Kreativität punkten
Natürlich kommt es vor, dass auch die Alternativlösung aufgrund von Lieferengpässen schwer verfügbar ist. Bachitsch: "In vielen Fällen können wir Apotheker selbst das passende Produkt herstellen. Das macht unseren Berufsstand so spannend, abwechslungsreich und serviceorientiert!" Laut AGES stehen in Österreich aktuell übrigens generell genügend Ersatzpräparate mit gleicher Wirkung zur Verfügung.
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