"Orientierungsloser" Schulwechsel
Schulen verzichten auf Tag der Offenen Tür

- Einen Blick ins Klassenzimmer werfen? Das wird heuer womöglich nicht möglich sein.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Alexandra Wrann
Spätestens mit dem Semesterzeugnis wird es für hunderte Schüler im Land ernst: sie müssen sich für eine weiterführende Schule entschieden. Zu leichteren Orientierung half bisher der Tag der Offenen Tür. Doch diesen wird es in diesem Schuljahr vermutlich nicht geben. Gymnasien, Mittelschulen und berufsbildende höhere Schulen möchten Eltern und Schüler nun virtuell erreichen.
KÄRNTEN, VILLACH. Wechselt mein Kind in eine Neue Mittelschule oder doch in ein Gymnasium? Und wenn, dann in welches? Auch in diesem Schuljahr stellen sich zahlreiche Eltern diese Frage. Doch wo sonst üblicherweise der "Tag der Offenen Tür" bei der Qual der Wahl der richtigen Schule für das Kind helfen kann, könnte es heuer anders ablaufen. Denn ob derlei stattfinden kann, ist aus heutiger Sicht mehr als fraglich. Das weiß auch Bildungsdirektor Robert Klinglmair. „Was noch auf uns zukommt, lässt sich schwer voraussagen“, erläutert er und ergänzt: „Bleibt die Corona-Schulampel auf Grün oder Gelb, ist die Abhaltung eines Tags der offenen Tür theoretisch möglich, aber doch ungewiss."
Schulen entscheiden
Denn ob ein solcher tatsächlich abgehalten wird, sei fraglich. So liege es zwar an der Schule, dies zu entscheiden. "Jedoch werden hier die Schulen tendenziös konservativ agieren. Sprich viele werden sich an die Empfehlung des Bundes halten, wenn möglich von Präsenzveranstaltungen abzusehen", so der Bildungsdirektor.
St. Martin: "Werden keinen veranstalten"
Einen klaren Standpunkt in dieser Sache bezieht das Villacher Gymnasium St. Martin. "Aus heutiger Sicht ist es unverantwortlich eine Präsenzveranstaltung abzuhalten, zu der mehr als hundert Personen kommen", sagt Direktorin Roswitha Errath. Hier soll es heuer keinen "Tag der offenen Tür" geben. Ein definitives "Ersatzkonzept" wird am 22. Dezember präsentiert werden. "Je unaufgeregter wir an die Sache jetzt herangehen, umso besser ist es für die Schüler", ergänzt die Schulleiterin. So viel verrät sie bereits: es wird virtuelle Angebote geben. "Hier werden wir unserer Ausweisung als IT-Gymnasium voll und ganz gerecht", so Errath.
Perau: "Bereiten uns auf virtuellen Rundgang vor"
Auch am Peraugymnasium – traditionell findet der "Tag der offenen Türe" eine Woche nach St. Martin statt – geht man tendenziös nicht von einer Veranstaltung aus. "Wenn es so bleibt, dann wird das heuer leider nicht möglich sein", so Schulleiter Franz Petautschnig. Als Alternative wird es virtuelle Rundgänge geben, "wir sind dabei ein gutes, umfassendes Konzept zu erstellen". Natürlich ersetze dies den persönlichen Kontakt nicht, so Petautschnig, "aber es ist ein Jahr der Ausnahmen, auch hier".
Virtuell auch an der HAK
An der Handelsakademie (HAK) in Villach laufen indessen bereits die Vorbereitungen für die Alternative. "Es wird vieles virtuell passieren", kann Direktor Florian Buchmayer bereits heute mit Sicherheit sagen. Ob es einen "Tag der offenen Tür" geben wird, schließt er dennoch nicht vollends aus. "Momentan bleibt es noch abzuwarten, obgleich es heuer unwahrscheinlich ist, dass die Veranstaltung wie gehabt stattfinden kann".
Bereits Termin am CHS
Mehr Zuversicht an den Tag legt das Centrum für Humanberufliche Schulen (CHS) in Villach. Derweil hält man noch am Termin fest. Direktorin Petra Mayer: "Unser Tag der offenen Tür findet am 15. Jänner 2021 statt. Geplant ist, dass sich die Besucher vorher digital anmelden müssen." Die Besucher werden dann mit Guides durch die Schule geführt werden, so Mayer. Die Schulleiterin ergänzt aber, dass auch am CHS der Termin nicht in Stein gemeißelt ist. So liege die Annahme, dass der Tag in diesem Schuljahr aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht stattfinden wird können, "nahe".
Strenge Vorkehrungen
Wenn, trotz der momentanen Vorzeichen, doch ein Tag der offenen Tür durchführbar sei, so Klinglmair abschließend, müsse penibelst auf notwendige Hygiene-Maßnahmen geachtet werden. „Problematisch wird das, wenn sich Eltern dann nicht daran halten“, so der Bildungsdirektor. Er selbst, so betont Klinglmair, wisse wie wichtig die Berufsorientierung sei, „aber wir müssen im Sinne der Sicherheit vorausschauend planen und handeln."
-----
Zur Sache
Die Corona-Schulampel: Steht ein Bezirk auf Grün oder Gelb sind schulfremde Personen in der Schule gestattet. Auch ein tag der Offenen Tür könnte prinzipiell stattfinden. Das entscheidet die Schule.
Steht sie Corona-Schulampel auf Orange, ist dies nicht erlaubt.
Obgleich: die Corona-Schulampel ist nicht gleich die Bezirks-Ampel, so Bildungsdirektor Klinglmair, sprich: steht ein Bezirk auf Orange wird das im Schulumfeld als Gelb gewertet.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.