14 von 19 Gemeinden im Bezirk Villach-Land beherbergen null Flüchtlinge

Leben mit Flüchtlingen: In St. Jakob trafen sich Asylwerber und Einheimische bei einem syrischen Abend, um einander kennenzulernen | Foto: Krall
  • Leben mit Flüchtlingen: In St. Jakob trafen sich Asylwerber und Einheimische bei einem syrischen Abend, um einander kennenzulernen
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VILLACH (kofi). In einem WOCHE-Interview hatte Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) seinen Unmut über die europäische Flüchtlingspolitik geäußert. Nicht nur, dass Albel der EU und der gesamten Bundesregierung diesbezüglich Problemlösungs-Inkompetenz vorwarf, er forderte auch eine europaweite Quote für Asylwerber. Jeder Staat habe seinen Beitrag zu leisten. Und jede Gemeinde. Es ginge nicht an, dass die Mehrheit der Kärntner Kommunen sich nicht an der Beherbergung beteilige.

Nur wenige Gemeinden

Die WOCHE nahm die Albel-Kritik zum Anlass, um den Status Quo im Bezirk Villach-Land zu erheben. Die aktuelle Aufteilungsquote des Landes Kärnten sieht für den Bezirk knapp 290 Flüchtlinge vor. Derzeit werden um 55 zu wenig versorgt. Es zeigt sich, dass nur St. Jakob, Treffen, Finkenstein, Wernberg und Bad Bleiberg Flüchtlinge versorgen. Die überwiegende Mehrheit der Gemeinden, konkret 14 von 19, ist bei null.

In Relation zur Bevölkerungszahl hat Bad Bleiberg mit 2,1 % die meisten Flüchtlinge (siehe Tabelle hier), sonst erreicht keine Gemeinde im Bezirk Villach-Land die 1,0-Prozent-Grenze (so sieht es in anderen Bezirken aus).

Mitarbeiten lassen

Heinrich Kattnig (SPÖ), Bürgermeister von St. Jakob (40 Flüchtlinge), kann keinerlei Probleme mit "seinen" Asylwerbern nennen. Aber auch er fordert mehr Solidarität unter den Gemeinden: "Entscheidend ist eine vernünftige Relation. Ein Prozent halte ich für einen guten Wert."

St. Jakob geht in den kommenden Wochen in Sachen Integration den nächsten Schritt: Man will Flüchtlinge in die Gemeindearbeit einbinden. Rechtlich ist dies möglich. Für einen Stundenlohn von circa vier Euro und bis zu einem Maximum von rund 120 Euro pro Monat dürften Freiwillige bei kommunaler Arbeit mit anpacken, sagt Kattnig.

In Wernberg macht man dies schon lange. "Es geht um Rasenmähen und ähnliche Arbeiten", sagt Amtsleiterin Doris Liposchek: "Es melden sich immer ein paar Freiwillige. Einige taugen zur Arbeit, einige weniger. Wie bei uns Österreichern."

Auch in Treffen, wo die Diakonie 36 Flüchtlinge versorgt, funktioniert die Integration gut. Drei pensionierte Lehrerinnen kümmern sich freiwillig um Deutschunterricht für die Asylwerber, zum Fußballverein wurden erste Kontakte geknüpft. "Die Treffner verhalten sich großartig", sagt Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ).

Keine Infrastruktur

Doch nicht in allen Gemeinden kann man sich Asylwerber vorstellen. Max Linder (FPÖ), Bürgermeister von Afritz (0 Flüchtlinge), sagt: "Flüchtlinge passen besser in den städtischen Bereich." Am Land fehle die Infrastruktur. In die gleiche Kerbe schlägt sein Amtskollege Gerald Ebner (FPÖ, Arriach, 0 Flüchtlinge): "Wir könnten hier nicht einmal psychologische Betreuung anbieten."

Franz Richau, Bürgermeister von Rosegg (0 Flüchtlinge) kann sich die Aufnahme von Flüchtlingen in seiner Gemeinde grundsätzlich vorstellen. Allerdings stünden der Kommune keine leerstehenden Gebäude zur Verfügung. Seine Empfehlung: "Es gibt etliche ungenutzte Pfarrhöfe. Die wären aus meiner Sicht leicht adaptierbar."

Extra:
Kommentar von WOCHE-Villach-Redaktionsleiter Wolfgang Kofler

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