Psychische Probleme bei Landwirten
Allein & erschöpft: Bauern am Limit

Viele Landwirte stoßen an ihre Grenzen.  | Foto: Panthermedia/SashaKhalabuzar
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Zwei Landwirte mussten im Bezirk Vöcklabruck kürzlich ihre Tiere abgeben. Sie waren alleine und überfordert.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Mitte 50, alleinstehend: Das ist der stereotypische Landwirt. Oft lebt die alte Mutter noch mit am Hof. Eine ähnliche Biografie haben auch zwei Bauern im Bezirk Vöcklabruck, denen kürzlich ihre Rinder abgenommen wurden. Die Tiere waren vernachlässigt worden, mussten teils notgeschlachtet werden. "Es ist immer Überforderung und es stecken immer persönliche Schicksale dahinter", erklärt Rudolf Stockinger von der Landwirtschaftskammer des Bezirks. Gegen Burnout und Einsamkeit würden einige Bauern auch zur Flasche greifen. Das entschuldige das Tierleid nicht, aber es erkläre, wie es überhaupt so weit kommen könne. Er bittet auch Nachbarn, aufmerksam zu sein und Zivilcourage zu zeigen, wenn ihnen etwas auffällt. "Die zwei Betriebe, das sind keine Einzelfälle und ich befürchte, dass da noch mehr kommt", sorgt sich Stockinger.

Zahl der Hilferufe steigt

In den vergangenen zwei bis drei Jahren sei die Zahl der Bauern, die psychische Probleme haben, stark gestiegen. Alleine 2023 hätten rund 300 Landwirte sich Hilfe am "Bäuerlichen Sorgentelefon" gesucht, rund doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Schuld daran sei der wachsende Druck von Außen. Einerseits würden gesetzliche Vorgaben und gesellschaftliche Anforderungen zum Beispiel an die Tierhaltung zunehmen, andererseits sei die Nachfrage nach Bio und Tierwohl-Produkten mit der Inflation gegen null gegangen. "Die letzten drei Jahre haben gezeigt, dass die öffentliche Meinung oft nicht zusammenstimmt mit der Kaufentscheidung", sagt Stockinger.

Fängt bei Hygiene an

Obwohl die Zahl der überforderten Landwirte steigt, ist es nach wie vor die Ausnahme, dass Höfe geräumt werden. Das bestätigt auch die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. "Bei Rindern fängt es sehr häufig mit der Hygiene an", erklärt Amtstierarzt Thomas Kirner. Ein dreckiger Stall oder wenn der Landwirt mit der Einstreu nicht mehr nachkommt: Das seien erste Mängel, die er feststelle. Auch er trifft in seinem Arbeitsalltag auf Überforderung: "Es ist selten der klassische Tierquäler." Fast immer gehe einem schweren Mangel ein familiärer Schicksalsschlag voraus.

Kontrollen nach Plan und auf Hinweis

Die Bezirkshauptmannschaft kontrolliert Höfe nach Plan. Aber auch Hinweise aus der Bevölkerung werden verfolgt. Davon gehen laut Richard Steinkogler, Leiter der Sicherheitsabteilung, mehrere pro Woche ein. In diese Statistik fallen allerdings nicht nur Nutz-, sondern auch Haustiere. Stellt die Behörde bei einer Hofkontrolle schwerere Mängel fest, muss sie Ermittlungen einleiten. "Verwaltungsstrafen sind in aller Regel Geldstrafen bis hin zu einem Tierhalteverbot", erklärt Steinkogler. In Extremfällen könne eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren drohen.

Hilfe für Bauern: 
Bei Sorgen aller Art können sich Landwirte ans "Bäuerliche Sorgentelefon" wenden. Die Telefonnummer 0810/676 810 ist Montag bis Freitag jeweils von 8.30 bis 12.30 Uhr besetzt. Dort helfen Psychologinnen bei Problemen mit dem Hof, aber auch in persönlichen Angelegenheiten und psychischen Notlagen. Viele Informationen gibt es auch auf der Website Lebensqualitaet-Bauernhof.at.
Schaffen Landwirte ihre Arbeit nicht mehr alleine – aufgrund von Verletzung, Stress, Krankheit oder Ähnlichem – vermittelt der Maschinenring unkompliziert über die soziale Betriebshilfe Arbeitskräfte und Unterstützung. Mehr dazu unter Maschinenring.at/Leistungen.

Viele Landwirte stoßen an ihre Grenzen.  | Foto: Panthermedia/SashaKhalabuzar
Amtstierarzt Thomas Kirner | Foto: Kirner
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  • Führer Holzbau
  • Aspach

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