Hängende Bäume sind Gefahr
Nach Windwürfen und Käferbefall in den Wäldern muss einiges an Schadholz aufgearbeitet werden.
BEZIRK (rab). Das heiße und trockene Wetter in den vergangenen Monaten gefiel nicht nur vielen Urlaubern – unter diesen Bedingungen gedeihen die von Waldbesitzern gefürchteten Borkenkäfer prächtig. So mussten in Oberösterreich bis Mitte August rund 200.000 Festmeter Schadholz aufgearbeitet werden, das sind etwa 75 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dazu kommen noch 130.000 Festmeter Schadholz durch den heftigen Sturm am Freitag vor zwei Wochen.
"Mit einem blauen Auge davongekommen"
"Der Bezirk Vöcklabruck ist mit einem blauen Auge davongekommen", zeigt sich Johann Lichtenwagner, Leiter der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, erleichtert. So habe der Sturm den Bezirk relativ verschont, es müssen lediglich rund 10.000 Festmeter Holz aufgearbeitet werden. "Es gab viele Einzelschäden, aber keine großflächigen Verwüstungen", so Lichtenwagner. Auch der Borkenkäfer habe ersten Schätzungen zufolge nur etwa 5.000 Festmeter Schadholz verursacht. "Der Borkenkäferbefall ist hauptsächlich im nördlichen Bereich des Bezirkes ein Problem. Am Attersee, im Attergau und im Mondseeland gibt es relativ wenige Schäden", berichtet der Leiter der Forstabteilung. "Das ist aufarbeitbar."
Wanderer ignorieren Sperren
Problematisch sei die Situation beim beliebten Nikoloweg in Steinbach. "Hier liegen 500 bis 700 Festmeter Holz, das in diesem Gelände schwierig zum Aufarbeiten ist", berichtet Lichtenwagner. "Die Wege sind zwar gesperrt, aber trotzdem sind hier viele Wanderer unterwegs." Diese unterschätzen oft die Gefahren. "Die Leute glauben, wenn sie keine Motorsäge hören, ist der Weg sicher." Die Gefahr gehe jedoch von Bäumen aus, die zwischen anderen hängen oder verspannt sind. "Auch von umgefallenen Wurzelstöcken können Steine herabfallen", warnt der Forstwirt. Er rät Waldbesitzern deshalb, beschädigte Gebiete zu sperren, bis die Aufarbeitung abgeschlossen ist. Dies sei ohne Genehmigung für bis zu vier Monate möglich. "Gebiete, wo Sperrtafeln aufgestellt sind, sollte man auch meiden." So warnt auch die Stadtgemeinde Vöcklabruck vor Waldspaziergängen.
Verzögerungen erwartet
Ob sich die Schäden auf den Holzpreis auswirken, sei noch nicht absehbar, meint Lichtenwagner. "Es ist jedoch relativ viel Holz am Markt, das kann beim Abtransport zu Verzögerungen führen." Deshalb sollen Zwischenlagerplätze, wie jener in Desselbrunn, wieder aktiviert werden. „Die Sägewerke und die Papierindustrie können in dieser Situation echte Partnerschaft beweisen und durch die Preisgestaltung und Abfuhrzeiten ein positives Signal an unsere Forstbetriebe richten", appelliert Landesrat Max Hiegelsberger an die Abnehmer.
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