Komponist Walter Vaterl
Verabschiedung von einem großen Weststeirer

- Walter Vaterl, der in Mooskirchen und Lieboch wirkte, verstarb vor wenigen Tagen.
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Am Samstag fand in Lieboch die feierliche Verabschiedung von Walter Vaterl statt, der sein musikalisches Wirken weit über die Bezirksgrenzen hinausstrahlen ließ. Bis 1960 und in seinen letzten Lebensjahren war sein Lebensmittelpunkt in Mooskirchen, inzwischen lebte und wirkte er in Lieboch.
MOOSKIRCHEN/LIEBOCH. Die Verabschiedung des kürzlich verstorbenen Walter Vaterl fand am Samstag in der Pfarrkirche Lieboch statt. Neben der Trauerfamilie und vielen Verwandten, Nachharn und Freunden waren auch Abordnungen der FF Lieboch, des Musikvereins Lieboch und der Jugendkapelle Mooskirchen zugegen. Pfarrer Claudiu Budău zelebrierte das Requiem, welches Vaterls sechs Enkelkinder, die alle ein oder mehrere Musikinstrumente perfekt beherrschen, mit den Kompositionen des Verstorbenen umrahmten. Auch das Mandolinenorchester Giocoso trug Werke vor, die aus der Feder des Komponisten stammten. Die Gesangsbeiträge von Elisabeth Artner verliehen der Feier einen besonderes Glanz.
Musikalisches Leben
Das Leben von Walter Vaterl war reich und von Musik geprägt. Früh kam er mit der Musik, insbesondere mit der Bauernkapelle Mooskirchen in Berührung, wo er die Posaune spielte. Sein außergewöhnliches Talent machte den Besuch des Konservatoriums in Graz möglich, wo er fünf Fächer belegte. Nicht nur das Spiel, sondern mehr noch das Komponieren behagte ihm. 1958 heiratete er in Mooskirchen Martha Saurugg aus Gießenberg (vulgo Natterbauer), Tochter Marietta und Sohn Walter wurden 1959 geboren. Ab 1960 war der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Lieboch.
Hunderte Kompositionen
Viele Messen und weitere Schöpfungen - zu Ereignissen in Lieboch und Mooskirchen - sollten bis zum Jahr 2000 folgen. Etwa Lieboch 2000 zur Milleniumsfeier, Credo, ein Chorwerk zur Orgelweihe uraufgeführt vom Chor "pro musica", Störche aus Lieboch, Liebocher Markttage, Kainachtal-Symphonie, insgesamt mehr als 100 Werke vornehmlich für Blasmusik, aber auch für Streichorchester und Kleingruppen.

- Walter Vaterl war einer der großen Söhne der Marktgemeinde Mooskirchen.
- Foto: Cescutti
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Schicksalshaft war das Jahr 1979, als eine böse Tumorerkrankung mit kurzer Lebenserwartung festgestelt wurde. Die schwere Operation brachte Beeinträchtigungen, denen er sich hartnäckig widersetzte. Er arbeitete soweit es möglich war und komponierte unaufhörlich. Seinen Lebensabend verbrachte Walter Vaterl in Gießenberg. Ihm wurde liebevolle Pflege durch Gattin Martha und die gesamte Familie zuteil. Die letzten Wochen verbrachte er in der Albert-Schweitzer-Klinik in Graz.
Würdigung von zwei Bürgermeistern
Bei der Verabschiedung hielt Bürgermeister Engelbert Huber den Nachruf für die Marktgemeinden Lieboch und Mooskirchen. Er würdigte Leben und Wirken Vaterls. "Immer wurde ich von der Liebenwürdigkeit, seinem Humor, dem verschmitzten Lächeln und der Großherzigkeit Vaterls überrascht", so Huber. Vor allem die Zeit nach 1979, als manuelle Tätigkeiten nur eingeschränkt möglich waren, ermöglichte ihm die geistige Arbeit, das Komponieren, ein reiches Leben. Alles, was in Vereinen und Gemeinden um ihn geschah wurde genau beobachtet und in Mundart oder Schriftart "zu Papier" gebracht. Gedichtbände geben davon Zeugnis oder sind in den Erinnerungen der Lipizzanerheimat festgeschrieben. Der Bürgermeister von Lieboch, Stefan Helmreich, entbot Dank und Anerkennung. "Wenn auch die Stimme von Walter Vaterl verstummt ist, seine Stimmen und seine vielen Melodien werden nicht nur weiterleben, sie werden intoniert und als sein Vermächtnis weiter zur Freude vieler zu hören sein", so Huber abschließend.
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