Florian Krammer in Köflach
450 Jugendliche beklatschten jede Antwort

Virologe Florian Krammer referiert für den Jugendlichen im BG/BRG/BORG Köflach. | Foto: Lederer
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Er ist einer der "großen Söhne" des Gymnasiums Köflach. Virologe Florian Krammer maturierte vor 21 Jahren in der 8c des BG/BRG/BORG Köflach und trat den "Siegeszug" um die Welt an. Der Packer ist Professor der Vakzinologie am Institut für Mikrobiologie der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York. Seit Corona ist er weltweit anerkannt.

KÖFLACH. Heimat bis du großer Söhne. So ein großer Sohn besuchte am Dienstag das Gymnasium Köflach, wo er einst im Jahr 2001 selbst maturierte. Florian Krammer aus der Gemeinde Hirschegg-Pack machte sich als Virologe einen Namen, betreibt die Krammer Laboratory mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in New York, ist Redaktionsmitglied einiger renommierter Fachmagazine wie "Journal of Virology oder "Heliyon" und forscht bei Peter Palese am Institut für Mikrobiologie der Icahn School of Medicine an universellen Grippeimpfstoffen. 

Einladung vom Gymnasium

Immer wieder kehrt Florian Krammer auf Besuch in seine Heimat zurück und während eines solchen Aufenthalts lud ihn Gymnasiums-Direktorin Gudrun Finder ein, vor der Schülerschaft der 4. bis 8. Klassen und dem Lehrkörper einen Vortrag mit anschließender Fragerunde zu halten. Und da saßen dann 450 Jugendliche und waren (fast) mucksmäuschenstill, denn viele kennen Flo Krammer aus dem ORF. Da er im COVID-19-Fachrat der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" ist, erhielt Florian Krammer 2019 gemeinsam mit anderen Forscherinnen und Forschern zwei Millionen Dollar von der Bill & Melinda Gates- Foundation zur Entwicklung eines Grippeimpfstoffs.

Florian Krammer forscht in New York und ist mittlerweile ein weltweit anerkannter Virologe. | Foto: Lederer
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Krammer erzählte kurz von seinem Werdegang, war in der Schule in Biologie und Chemie ein Ass, in Deutsch und Englisch aber nicht und absolvierte in Wien das Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie. Während eines Praktikums bei der Firma Baxter landete er bei der Impfstofferforschung und dieses Thema ließ ihn nicht mehr los. 

Ausbrüche werden häufiger

Krammers Hauptthesen: Virenausbrüche, sogenannte "Outbreaks" passieren ständig. Auch heuer gab es bereits ein halbes Dutzend Epidemien wie Polio in New York, Ebola in Uganda und die Masern auf mehreren Kontinenten. Pandemien entstehen meistens durch den Übertrag von Viren oder Bakterien von Tieren (Hühner, Enten, Schweine, Pferde, Fledermäuse) auf Menschen. So berichtete er vom Puumala Virus, das 1980 in Finnland entdeckt wurde und auch in der Steiermark mit 200 Fällen jährlich grassiert.

Direktorin Gudrun Finder versammelte rund 450 Schülerinnen und Schülern zum Vortrag. | Foto: Lederer
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"Die Zahl der Ausbrüche nimmt weltweit zu", dozierte Krammer. Die Gründe sind die bessere Diagnostik, die Globalisierung, die immer größere Bevölkerungszahl, immer mehr Tiere und der Klimawandel mit der Zerstörung von Biotopen und Habitaten. Von den Coronaviren sprangen bisher zwei von Tieren auf den Menschen über: SARS-CO und MERS-CO. Das Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) tauchte schon 2003 und 2013 auf, das Middle Eastern Respiratory Syndrome (MERS) 2013. SARS-CO2, wie das Virus genannt wurde, verursachte ab dem 31. Dezember 2019 in Wuhan schwere Lungenentzündungen, die Krankheit dazu wird COVID-19 genannt. Durch die Stammbaumforschung bei Viren konnte Krammer eine Rückverfolgbarkeit zum Virus im Jahr 2003 feststellen.

640 Millionen Erkrankte

Mit Stand Mitte November sind 640 Millionen weltweit an COVID-19 erkrankt, 6,6 Millionen starben an dieser Krankheit. Während die Impfstoffe auf die ersten SARS COV2-Viren stark reagierte, entkommt die Variante Omikron neutralisierenden Antikörpern. Wie es weitergeht? Krammer zeichnet zwei Szenarien: Realistisch seien saisonale Epidemien mit einem relativ milden Krankheitsverlauf, es könnten aber auch hohe Wellen kommen. Für Menschen mit unterdrücktem Immunsystem besteht ein hohes Risiko und Long Covid sei ein reales Problem, das auch Geimpfte bekommen können.

Teile der Lehrerschaft waren interessierte Zuhörer ihres ehemaligen Maturanten. | Foto: Lederer
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Und war rät uns Doktor Krammer? BA5-Booster-Impfung verwerden, Masken in Innenräumen tragen, infizierte Personen sollen unbedingt zu Hause bleiben und in Schulen die Luftfilterung- und Luftumwälzung optimieren. Die Schülerinnen und Schüler wollten noch wissen, was Krammer am liebsten isst und wie er den medialen Hype um ihn erlebt hatte. "Ich liebe Schwammerlgulasch und in den Hochzeiten der Pandemie musste ich vorsichtig sein, wie ich Sachverhalte formuliere. Vor allem die ZIB2-Sendungen mit Armin Wolf waren manchmal sehr nervenaufreibend, aber normalerweise bin ich ein ruhiger Typ."

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