Die Politik versagt beim Tierschutz

Kohlschwarz war nach dem Sturm kurzzeitig Katastrophengebiet, der Zusammenhalt war groß. | Foto: KK
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Der Herbst wird bunt in Kainach.
Schriebl: Ja, nicht nur in den Wäldern, sondern auch dank unserer Veranstaltungen. Vor allem die beiden Almabtriebe - am 15. September der Rinderabtrieb von der Rossbach-Pussoralm und am 18. September der Lipizzanerstuten-Abtrieb von der Brendlalm - sind echte Höhepunkte für unsere Gemeinde. Für den Zwischenstopp der Lipizzanerstuten am Kainacher Dorfplatz sind wir bestens vorbereitet. Auch für die Sicherheit der Besucher und Pferde ist gesorgt. Zum Schutz der Tiere halten wir uns streng an die Vorgaben der Behörde. In einem anderen Bereich versagt die Politik aber beim Tierschutz!

Was meinen Sie damit?

Schriebl: Es geht um den Wochenend-Bereitschaftsdienst für Großtiere in unserem Bezirk, der für das dritte Quartal dieses Jahres überraschend ausgesetzt wurde. So wie es derzeit aussieht, wird es gar keinen regelmäßig wechselnden Notdienst mehr geben. Wo bleibt da der gesetzlich verankerte Tierschutz? Wo bleiben da die Politiker und unsere bäuerliche Standesvertretung? Versuchen Sie einmal, wenn bei der Geburt eines Kalbes am Wochenende Probleme auftreten, einen Tierarzt zu erreichen. Einerseits sind die Landwirte berechtigerweise gesetzlich verpflichtet, den Tierschutz einzuhalten, auf der anderen Seite fehlt eine gesetzliche Regelung zur Aufrechterhaltung des Wochenend-Bereitschaftsdienstes. In anderen Bundesländern gibt es solche Bestimmungen oder wird bei uns der Tierschutz am Wochenende ausgesetzt? Für einen Landwirt ist es furchbar mitanzusehen, wenn sein Tier aufgrund von Komplikationen qualvoll verendet. Die Tiere bilden das Kapital und sind damit die Existenzgrundlage der Landwirte. Verenden die Tiere, kann das in einer sowieso schwierigen Zeit ein Mitgrund sein die Landwirtschaft aufzugeben. Die Landwirte erfüllen aber eine Vielzahl von wichtigen Aufgaben, wie Landschafts- und Ortsbildpflege und sind ein wesentlicher Teil ländlicher Gemeinden. Die Politik hat aus meiner Sicht im Tierschutz versagt, wenn man es nicht schafft, die tierärztliche Notversorgung am Wochenende sicherzustellen.

Kainach hatte aber auch andere Sorgen.

Schriebl: Ja, wir kamen in den letzten Jahren bei den Wetterkapriolen mehrmals zum Handkuss. Heuer mussten wir eine Sturmkatastrophe abarbeiten, der Ortsteil Kohlschwarz wurde sogar zum Katastrophengebiet erklärt. Erfreulich war, dass in dieser schweren Zeit so viele Freiwillige unseren beiden Feuerwehren Kainach und Afling geholfen haben, die Gräben und Wege wieder freizubekommen. Hier hat man gesehen, wie stark der Zusammenhalt unserer Kainacher ist.

Der Zusammenhalt scheint überhaupt eine Stärke der Kainacher zu sein.
Schriebl: Ich bin äußerst stolz auf unsere Vereine Vereine und die beiden Feuerwehren Kainach und Afling. Wenn es Probleme gibt, arbeiten alle zusammen und finden gemeinsam Lösungen. Daher werden im nächsten Jahr unsere beiden Feuerwehren zur Verbesserung des Eigenschutzes mit modernen Vollfunktionshelmen ausgestattet. Mit Freude stelle ich auch fest, dass die Gemeindefusion überhaupt nicht mehr spürbar ist. Die Ortsteile Kainach, Gallmannsegg und Kohlschwarz sind zu einer echten Einheit zusammengewachsen. Leider mussten wir heuer unser Dorffest erstmals absagen, aber der Reinerlös, der aus den Geld- und Sachspenden zusammengekommen ist, kommt unserem Kindergarten und der Volksschule zugute.

Stichwort Volksschule und Kindergarten. Was ist da neu?
Schriebl: Wir haben in den Sommerferien das komplette Dach der Volksschule und des Kindergartens saniert. Es war bereits 45 Jahre alt. Wir haben 270.000 Euro investiert und die Arbeiten wurden rechtzeitig zu Schulbeginn fertig. Unser Kindergarten ist voll ausgelastet, die Volksschule wird auch heuer leider nur zweiklassig geführt.

Wie sieht es sonst mit der Infrastruktur in Kainach aus?
Schriebl: Wir investieren jedes Jahr in unser sehr großes Straßen- und Wegenetz. Im Ortsteil Gallmannsegg wurden neue Leitschienen montiert, denn die Straße ist durch den Schwerverkehr stark frequentiert. Die Gemeindestraße vor dem GH Sauer wird 2019 generalsaniert und ein neuer Geh- und Radweg errichtet. Die Ausschreibung zur Sanierung des Gehwegs von Kainach bis zum ehemaligen Gasthaus Lind ist gerade im Laufen. Hier werden auch Leerrohre für ein Glasfaserkabel mitverlegt. Der Baubeginn ist für Anfang Oktober geplant und mit Ende November sollte alles fertiggestellt sein. Im Gemeindeamt rückt die Buchhaltung vom zweiten Stock ins Erdgeschoss und ein neues behindertengerechtes WC wird installiert. Die frei werdenden Räume werden zu einer Gemeindewohnung umgebaut. Erfreulicherweise wird auch die L-341 im Bereich GH-Eckwirt bis Neukam-Brücke endlich asphaltiert. Der zuständige Landesrat Anton Lang hat sein Versprechen gehalten und den seit vielen Jahren baufälligen Abschnitt sanieren lassen.

Was möchten Sie sonst noch erwähnen?
Schriebl: Ich bin stolz, dass der Verschuldungsgrad unserer Gemeinde 0% beträgt, das ist vor allem für eine ländliche Gemeinde bemerkenswert. Außerdem bin ich froh, dass der Sunfixl-Heurige wieder eine Pächterin hat und bewirtschaftet wird. Außerdem können wir uns glücklich schätzen, dass wir noch mindestens drei Jahre lang einen Bankomaten im Ort haben. Ich appelliere an unsere Bürger, das Bargeld in Kainach abzuheben, denn die Raiffeisenbank Lipizzanerheimat evaluiert die Zahl der Behebungen. Wir haben es somit selbst in der Hand, unseren Bankomaten längerfristig im Ort zu sichern.

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