FF St. Martin am Wöllmißberg
Ein neues Rüsthaus ganz aus Holz

Das neue Rüsthaus mit der Fahrzeughalle bietet den drei Fahrzeugen der FF St. Martin genügend Platz. | Foto: Der-Lenz.com
8Bilder
  • Das neue Rüsthaus mit der Fahrzeughalle bietet den drei Fahrzeugen der FF St. Martin genügend Platz.
  • Foto: Der-Lenz.com
  • hochgeladen von Harald Almer

Genau zwei Jahre dauerte der Neubau des Rüsthauses der FF St. Martin am Wöllmißberg. Am 14. August wird das Gebäude offiziell eingeweiht. Und es ist für den Steirischen Holzpreis 2021 nominiert, das Voting läuft bis 31. August.

ST. MARTIN/W. 41 Mitglieder zählt die Freiwillige Feuerwehr St. Martin am Wöllmißberg. Im alten Rüsthaus mussten sich zwei Mann einen Spind teilen, die Fahrzeuge hatten keinen geeigneten Platz mehr und das gesamte Rüsthaus entsprach nicht mehr den modernen Standards. Daher mussten sich HBI Konrad Klug und sein Team überlegen, ob das Rüsthaus am alten Standort vergrößert werden sollte oder ein Neubau die bessere Alternative sei. In Rücksprache mit Bgm. Johann Hansbauer entschieden sich die St. Martiner für einen kompletten Neubau. Einer glücklichen Fügung zufolge fand man sehr rasch ein geeignetes Grundstück mitten im Ort, das die Gemeinde ankaufen konnte. "Mir war es wichtig, dass die Feuerwehr ihr Rüsthaus im Ortszentrum positionieren kann", sagte Bgm. Hansbauer.

Holz als stimmiger Baustoff

Dann ging es auf Rüsthaus-Schau, um die beste Variante für den Neubau zu finden. "Wir haben uns besonders mit dem neuen Rüsthaus in Hirschegg befasst, weil die Größe ähnlich ist", erzählt HBI Klug. Die wichtigste Vorgabe kam vom Bürgermeister: Das neue Rüsthaus sollte größtenteils aus Holz bestehen, denn dieser Baustoff passt zu einer Landgemeinde wie St. Martin am besten. "Ökologisch, regional und sehr stimmig", so Hansbauer.

Zwei Jahre Bauzeit

Am 27. Juli 2019, also ziemlich genau vor zwei Jahren, erfolgte der Spatenstich für den Neubau des Rüsthauses. "Wir haben neben dem Engagement zahlreicher einheimischer Firmen sehr viele Eigenleistungen beigesteuert", so Klug. Rund 10.000 Stunden "butterten" die freiwilligen Helfer in das neue Gebäude. Die Corona-Krise bremste das Vorhaben zwar, konnte es aber nicht stoppen. "Wir haben die Firmen koordiniert, dass nicht zu viele Leute gleichzeitig auf der Baustelle waren", erinnert sich Klug zurück. Jetzt ist das Rüsthaus bis auf ein paar kleinere Arbeiten fertig, die offizielle Rüsthaussegnung ist für Samstag, dem 14. August, um 14 Uhr angesetzt, allerdings findet die Feier nur in kleinem Rahmen mit geladenen Gästen statt. Im Sommer 2022 sind dann ein großes Eröffnungsfest und ein Tag der offenen Tür mit der gesamten Bevölkerung geplant.

Vielseitiges Rüsthaus

Ein kleiner Rundgang durch das neue ebenerdig angelegte Rüsthaus: Gestartet wird mit der Kommandozentrale, wo alle Alarme bzw. Einsätze abgearbeitet werden. Es folgt der Umkleideraum mit 50 Herren-Spinden, die Frauen haben eigene Räumlichkeiten, allerdings sind  bis jetzt noch keine Frauen Mitglieder der FF St. Martin. "Aber wir haben bereits alles vorbereitet, das war auch eine Vorgabe vom Landesfeuerwehrverband", erklärt Klug. Angeschlossen an den Umkleideraum sind ein Trockenraum mit einer Waschmaschine und ein Waschraum mit Duschen. 
Weiter geht es zur Fahrzeughalle. Die FF St. Martin hat drei Fahrzeuge in der knapp fünf Meter hohen Halle untergebracht, in der Halle ist auch ein Waschplatz für Stiefel und Kleidung angelegt. Ein Eyecatcher ist eine alte Feuerwehrspritze aus dem Jahre 1899, die noch im Originalzustand und immer noch funktionstüchtig ist. Mit einem Kran wurde die Spritze auf ein Plateau in der Halle gehievt. Die WC-Anlagen, für Männer und Frauen getrennt, und ein Umkleideraum für Frauen sind ebenfalls Standard. In der Nähe der Fahrzeughalle wurden ein Atemschutz- und Sanitätsraum und eine Werkstatt für kleinere Reparaturen an Gerätschaften installiert. 
Ergänzt wird das Rüsthaus durch ein Büro für den Kommandanten und den Schriftführer inklusive einem Archiv, eine Küche mit einer langen Küchenzeile und selbst zugeschnittenen massiven Holztischen und einem modernen Schulungsraum mit großem Flat-Screen und Beamer. "Hier haben 50 Personen Platz, auch die Gemeinde kann diesen Raum für Sitzungen und andere kleinere Veranstaltungen nutzen", sagt Klug.

Ökologie als Maßstab

Das neue Rüsthaus wurde in den Hang hineingebaut, am Areal wurden knapp 30 Weinstöcke gesetzt und im acht überdachte Parkplätze für die Feuerwehr-Mitglieder geschaffen. Auffallend ist das dunkle Ambiente der Fassaden. "Wir haben hier carbonisiertes Holz verwendet", erklärt Bgm. Hansbauer. "Das Holz ist viel witterungsbeständiger und es ist eine ökologische Form der Oberflächenbeschichtung." Stichwort ökologisch: Das Rüsthaus wird von der Nahwärme St. Martin e.Gen., die sechs Mitglieder zählt, mitversorgt, fast alle Objekte im Ortskern werden mit Hackschnitzeln beheizt. Im Falle eines Blackouts hat die FF St. Martin ein Notstromaggregat angeschafft und die drei Regenwasser-Zisternen dienen gleichzeitig als Sicherungsmaßnahme bei Hochwasser. 

"Der Baustoff Holz passt am besten zu St. Martin. Ökologisch und regional, das war uns bei diesem Bau sehr wichtig." - Bgm. Johann Hansbauer

Dank der umfassenden Holzbauweise wurde das Rüsthaus von St. Martin für den Steirischen Holzpreis 2021 nominiert. Das Voting läuft bis Ende August, die Feuerwehr freut sich über jegliche Stimm-Unterstützung.
Die Nachbarschaft des neuen Rüsthauses mutet idyllisch an: So grasen Esel und Alpakas am Nachbargrundstück und im Rahmen der Aktion "Blühende Steiermark" wurde eine Blumenwiese mit Obstbäumen angelegt.

Ermöglicht durch:

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.