Weltfrauentag 2022
Eine Frau muss mehr sein als ein Mann (mit Videos)

Centerleiterin Maria Lienhart vom Weststeirischen Einkaufszentrum, Riki, Arabella und Isabella Vogl von Haglbau Vogl, Beate Rabensteiner vom Café-Konditorei Gensinger und Sabine Wittmann, Geschäftsführerin der BEST GmbH.  waren Interviewpartnerinnen anlässlich des Weltfrauentags.

Eine Frau muss so viel mehr sein als ein Mann. Ein wahrer Satz, den Sabine Wittmann aussprach. Dem können sich Maria Lienhart und das Vogl-Unternehmerinnen-Trio nur anschließen.

Worauf sind Sie stolz?
Maria Lienhart: Auf die Fähigkeit, immer offen für Neues zu sein, auf meine Flexibilität, das zu tun, was gerade notwendig ist. Denn sehr vieles kommt in den letzten Jahren nicht so, wie es geplant wurde. Ich bin stolz auf meine Kombination, immer am Ball bleiben zu können und auch auf Unerwartetes Lösungen zu haben.
Sabine Wittmann: Einerseits, dass ich als Alleinerzieherin dennoch meine berufliche Karriere nie aus den Augen verlor, mich ständig weitergebildet habe und nun auf erfolgreiche berufliche Jahre zurückblicken kann. Andererseits ist mir auch der Spagat zwischen Beruf und Familie ganz gut geglückt, wobei ich sagen muss, dass diese xfach-Belastungen mich schon sehr gefordert haben und für meine Gesundheit nicht zuträglich waren.
Riki Vogl: Ich bin stolz, dass unser Familienunternehmen in sechster Generation weitergeführt wird. Auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass alle in unserem Sinne die Tradition weitertragen und gleichzeitig innovativ und dynamisch das Unternehmen in die Zukunft führen.
Arabella Vogl: Ich bin stolz, in einem so tollen Unternehmen arbeiten zu dürfen und dass Isabella und ich das Vertrauen und die Unterstützung unserer Eltern bekommen, auch eigene Entscheidungen treffen zu können.
Beate Rabensteiner: Ich bin stolz auf unser traditionelles Familienunternehmen, welches seit über 70 Jahren besteht. Wir sind ein reines Frauenteam, mit zum Teil sehr langjährigen Mitarbeiterinnen, die mich mit voller Motivation unterstützen.

Wozu brauchen wir den Weltfrauentag noch?
Beate Rabensteiner: Zur Erinnerung, was Frauen leisten können. Da sie es sind, auf denen meist die Hauptverantwortung liegt (Beruf, Familie, Kinder).
Riki Vogl: Dieser Tag schafft die Möglichkeit, dass Frauen in verschiedensten Berufen sichtbar werden, die sonst nicht so vor dem Vorhang stehen. Zusammen mit der Woche und der HAK Voitsberg wird hier eine Plattform geschaffen, wo Unternehmerinnen im Rampenlicht stehen, die sonst nicht im Vordergrund sind, aber Großartiges leisten.
Wittmann: Eine Frau muss so viel mehr sein als ein Mann. Soweit so gleichberechtigt? Leider nein. Zu den Berufen mit den meisten Frauenanteilen gehören immer noch Sprechstundenhilfe, Friseurin und Erzieherin. Damit sind sie vor allem in schlecht bezahlten Berufen unterwegs. Die Folge: Frauen verdienen im Schnitt immer noch rund 25 Prozent weniger als Männer. Und dann noch die Entscheidung: Kind oder Karriere? Eine Umfrage kommt zu dem Schluss, dass 80 Prozent der Frauen glauben, dass Kinder ihrer Karriere schaden. Noch heute gelten Frauen, die nach der Geburt ihres Kindes schnell wieder in den Beruf einsteigen als Rabenmütter. Das Paradoxe: Wenn sie sich Zeit für ihr Kind nehmen und dafür sogar ihren Job an den Nagel hängen, werden sie vor allem von arbeitenden Frauen als "Heimchen am Herd" verachtet. "Die Frau muss Karriere machen, aber selbstbewusst, nicht als Emanze, aber emanzipiert muss sie sein, feministisch, organisiert und gut drauf. Während sie Karriere macht, muss sie gleichzeitig zu Hause bleiben, sie darf keine Rabenmutter sein. Wenn sie Zuhause ist, muss sie trotzdem Karriere machen." (Zitat eines dt. Comedians) Die Politik wäre gefordert Rahmenbedingungen für eine gelebte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu schaffen, einerseits in Jahren der Kinder- und dann später auch für die Betreuung von Eltern, Großeltern oder anderen Angehörigen, damit Frauen nicht Doppel- und Dreifachbelastungen ausgesetzt sind.
Lienhart:  Leider brauchen wir den Weltfrauentag definitiv noch. Denn auf der einen Seite bekommen Frauen immer noch für die gleichen Leistungen weniger Lohn als Männer, auf der anderen Seite muss uns Frauen viel stärker bewusst werden, was wir eigentlich leisten. Wir sind da viel selbstkritischer als Männer und das tut uns in der Gesellschaft nicht immer gut.

Was würden Sie jungen Frauen auf ihren Lebensweg bzw. beruflichen Weg mitgeben?
Lienhart: Mädchen und Frauen brauchen viel mehr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Das Wissen um ihre eigene Stärke bringt sie definitiv im Leben voran. Außerdem benötigen sie Mut, auch unkonventionelle Wege zu beschreiben.
Isabella Vogl: Entscheide dich für einen Job, wo die bereit bist, 100 Prozent zu geben und der dir Freude macht. Wenn man etwas mit Begeisterung macht, dann schafft man auch Großes. Wenn du einmal eine Entscheidung getroffen hast, dann stehe auch voll dahinter!
Beate Rabensteiner: Junge Frauen sollen sich im Laufe des Berufslebens immer weiterbilden. Egal ob durch Fachbücher, Messen oder Kurse, sie sollen über den Tellerrand blicken und sich alles zutrauen.
Wittmann: Drei Säulen und zwar Bildung, nach mehreren Gesichtspunkten getroffene Berufswahl und Arbeit mit ausreichenden Berufsjahren für den Pensionsanspruch. Immer daran denken, dass auch die beste Partnerschaft bzw. Ehe in Brüche gehen kann und dass man als Frau nicht in eine Abhängigkeit gerät. In jedem Fall ist es notwendig Mädchen entsprechend selbstbewusst und mit ausreichend Selbstwert ausgestattet zu erziehen, sodass sie nicht automatisch in Opferrollen fallen und sich vor Übergriffen entsprechend schützen und wehren können.

Das könnte dich auch interessieren:

Lasst euch nicht verbiegen!
Lasst euch nicht entmutigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.