Neu in Voitsberg
Patenschaft für Kinder psychisch belasteter Eltern
Seit sieben Jahren gibt es in Graz das Projekt der Patenschaft zur Unterstützung für Kinder psychisch belasteter Eltern. Dank der Erfolge wird das Projekt sukzessive auf die ganze Steiermark aufgerollt. Heuer sind die Bezirke Voitsberg, Leibnitz und Deutschlandsberg dran. In Voitsberg ist das Psychosoziale Zentrum Partner der "ARGE Patenfamilien".
VOITSBERG. Die Voitsbergerin Gabriela Gombotz kann viel erzählen. Gemeinsam mit ihrer Tochter betreut sie als Patin ein mittlerweile achtjähriges Kind von psychisch belasteten Eltern aus Graz-Umgebung. "Unser Patenkind liebt uns beide, mich nennt sie Patenoma, meine Tochter Patentante", sagte Gombotz bei der Präsentation des neuen Angebots im Psychosozialen Zentrum Voitsberg.
"Wir kochen gemeinsam, gehen auf den Spielplatz, garteln im hauseigenen Beet und haben extrem viel Spaß. Zu Beginn gab es wöchentliche Treffen, derzeit kommen sie alle 14 Tage zusammen."
Gombotz wollte in ihrer Pension etwas Sinnvolles tun, sieht ihren Enkel selten, weil er recht weit weg ist und überlegte, in einem Kinderheim oder beim VinziMarkt zu helfen. "Meine Tochter las das Angebot und meinte, "Mama, das wäre doch ideal für dich mit deiner Zeit, deiner Geduld und deinem großen Herz."
Neues Angebot für drei Bezirke
Steiermark-Koordinatorin Alima Matko präsentierte mit den Ansprechpartern für Voitsberg, Julia Gressenberger, und Deutschlandsberg, Jan Nemeczek, das neue Angebot für die beiden benachbarten Bezirke. Nach dem Start in Graz 2017 kamen in Vorjahr die Regionen Südoststeiermark, Fürstenfeld, Bruck-Mürzzuschlag und Leoben dazu, heuer sind Voitsberg, Deutschlandsberg und Leibnitz dran, im nächsten Jahr stehen Weiz und Hartberg auf dem Programm. Begonnen als Pilotprojekt schlossen sich fünf psychosoziale Dienste gemeinsam mit "Styria Vitalis" zur "ARGE Patenfamilien" zusammen.
Am Freitag, dem 12. April, findet im PSZ Voitsberg um 18 Uhr eine Infoveranstaltung für interessierte Patinnen und Paten statt, wo auch die Voraussetzungen und der Ablauf von solchen Patenschaften skizziert werden. Der große Vorteil für Kinder und psychisch belastete Eltern ist, dass es außerhalb der Familie eine stabile Bezugspersonen gibt und die Eltern wissen, dass ihr Kind gut aufgehoben ist.
So läuft das Prozedere
Die Fakten: Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren mit Eltern, die an psychischen Erkrankungen wie Depressionen leiden, werden von erwachsenen Patinnen und Paten begleitet. Sowohl Eltern mit psychischen Erkrankungen als auch Freiwillige, die als Patinnen und Paten tätig sein wollen, können sich an die Trägerorganisationen wenden. Interessierte werden über das Angebot in persönlichen Erstgesprächen informiert. In Folge werden zeitliche und organisatorische Ressourcen geklärt, dann finden Hausbesuche statt. Anschließend werden Patinnen und Paten rund 30 Stunden geschult, um sie auf ihre zukünftige Aufgabe vorzubereiten.
Die Entscheidung, welche Patenfamilie für ein Kind vorgeschlagen wird, fällt immer im Team, um unterschiedliche Blickwinkel und Wahrnehmungen einzubeziehen. Danach treffen sichzuerst nur die Erwachsenen (Patinnen/Paten und Eltern) mit einem Mitglied der Trägerorganisation. Erst danach erfolgt ein gemeinsames Treffen mit dem Kind und in Folge erste selbständige Treffen. Die langfristige Begleitung erfolgt immer freiwillig.
Das Team im Bezirk ist Ansprechpartner für individuelle Fragen und unterstützt bei Krisen. Es gibt jährliche Einzelgespräche mit den Paten- und Herkunftsfamilien und regelmäßige Austauschtreffen der Patinnen und Paten.
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