Gedenkstätte in Voitsberg als Gesamtkunstwerk
Spielplatz für die Kunst
Neben dem Kriegerdenkmal von Franz Josef Unterholzer und der Tregist-Kapelle von Franz Weiß gibt es in Voitsberg mit der Hans-Deutscher-Gedenkstätte noch ein drittes Gesamtkunstwerk. Der Verein "Provinz" legte sich ins Zeug, um dieses zu revitalisieren. Jetzt fand die offizielle Präsentation statt.
VOITSBERG. Seit Kindheitstagen führte der Schulweg von Hermann Riedl am Hans Deutscher-Spielplatz in Voitsberg vorbei, der so ganz anders als herkömmliche Spielplätze aussah. Erst später wurde ihm klar, dass es sich hier um ein Gesamtkunstwerk von Künstlern der Grazer Sezession handelte, das zu Ehren des Voitsberger Bürgermeisters Hans Deutscher (1927-1930) gestaltet worden war. Deutscher wirkte nur kurz, setzte sich in dieser Zeit aber für die Menschen ein. So brachte er in Zeiten der Weltwirtschaftskrise arbeitslose Menschen in Gasthäusern und in der Halle der alten Lederfabrik unter und ließ Notunterkünfte errichten.
Spielplatz als Gedenkstätte
In den 50er-Jahren erinnerte man sich an den sozialen Bürgermeister und wollte ein Denkmal für ihn errichten. Richard Rubinig stellte den Kontakt zu Architekt Franz Jakubecki her, der die Gedenkstätte als Kinderspielplatz plante. Künstler der Grazer Sezession gestalteten diesen Platz in der heutigen Hans-Deutscher-Gasse. Rudolf Pointner entwarf eine keramische Wand, die er von Emanuel Kolowratnik ausführen ließ. Gottfried Fabian schuf eine Ziegelwand, die Stele aus Kunststein hatte Gerhard Moswitzer zum Urheber. Friedrich Aduatz errichtete eine Tischmosaik, Gerhard Lojen ein Betonrohr mit Schnittrelief und Franz Eigner gestaltete Flächen für Hüpfspiele.
Im Jahr 1962 wurde dieses einzigartige Denkmal eröffnet, doch dann nagte der Zahn der Zeit am Kinderspielplatz. Der Obmann des Vereins "Provinz", Franz Dampfhofer, erwirkte mit seinen Mitstreitern Helmut Riedl und Alt-Bürgermeister Ernst Meixner eine Restaurierung, seit 2017 steht die Gedenkstätte unter Denkmalschutz. Bei der Restaurierung half auch Christine Pucher tatkräftig mit. Der Verein beteiligte sich mit einem Drittel an den Kosten, diese erwirtschaftete er mit einer Bausteinmappe.
Gesamtkunstwerk in Voitsberg
Für Historiker Ernst Lasnik, der bei der offiziellen Präsentation einiges über die Geschichte dieses Spielplatzes erzählte, ist das Hans-Deutscher-Denkmal eines von drei Gesamtkunstwerken in Voitsberg, wo auch das Kriegerdenkmal von Franz Josef Unterholzer und die Tregistkapelle von Franz Weiß dazu zählen. Bürgermeister Bernd Osprian bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und präsentierte auch die von Horst Schalk gestaltete Broschüre zu dieser Gedenkstätte.
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