Waldbauer klagt die Jägerschaft

Mehr als 26.000 Quadratmeter Wald weisen in Graden Schäden auf. | Foto: Ofner
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Der Gradener Waldbauer Hannes Ofner ist entsetzt. Die Hirsche haben in seinem Waldbestand massive Schäden angerichtet. Konkret weisen 13.967 Quadratmeter Bestandsschäden auf, 7.135 Quadratmeter sind geschädigt und 5.350 Quadratmeter haben Einzelschäden. "Der Wilddruck nimmt seit einigen Jahren massiv zu und unsere Jägerschaft reagiert nicht darauf", ist Ofner empört. "Im vorigen Winter war es besonders schlimm." Ofner trauert um seine Kulturen für Wertholzversteigerung und Holz in Tischlerqualität. "In meinem Wald sind kapitale Hirsche, zum Teil 16-Ender, aber die Jäger schießen zu wenig."
Das Problem beim Wildverbiss ist, dass die Hirsche die Rinden der Bäume heruntereißen, die Bakterien zerstören dann den Baum. "30 Jahre Arbeit ist umsonst. Die Wirtschaftswaldung ist eine Tabuzone für Hirsche. Ich glaube auch, dass durch falsche Bewirtschaftung der Jägerschaft unsere Wälder mitzerstört werden." Ofner hat nun die Jägerschaft geklagt, der Fall liegt beim Landesgericht Graz. "Ich kämpfe darum, dass ich die Schäden voll ersetzt bekomme." Zwei Gutachter wurden auch bereits beigezogen. Als erste Maßnahme hat Ofner nun einen ein Kilometer langen Forstweg in den Wald gebaut, damit das Wild unsicher wird. "Das wurde von der BH Voitsberg zum Glück schnell genehmigt." Ofner rechnet damit, dass sein Wald für den gesamten weststeirischen Raum beispielgebend wird. "Es ärgern sich viele Waldbauern. Ich gehe notfalls bis zum Obersten Gerichtshof."
Bezirksjägermeister Matthias Zitzenbacher bleibt anbetracht der Schälschadensituation in Graden gelassen. "Wir haben auf Grund der Situation im laufenden Jagdjahr die Rotwildabschüsse gegenüber den Vorjahren mehr als verdoppelt und ich weiß, dass die Gradener Jäger die Situation sehr ernst nehmen und sich bemühen, die Zahl der Abschüsse auch zu erreichen. Durch die geografische Lage der Schadensflächen ist die Bejagung allerdings sehr schwierig."
Zitzenbacher gibt an, dass fehlende Verbissholzarten wie Strauch-Baumgewächse maßgeblichen Anteil an den Schäden haben. "Monokulturen sind immer ein Problem. Durch entsprechende Winterfütterung würde auch der Versorgungstrad des Rotwildes erhöht, das vorgelegte Futter würde zu einer stärkeren Bindung an den Fütterungsstandort führen." Weiters führt Zitzenbacher den nachweislichen Aufenthalts eines Wolfs mit nachgewisenen Rissen von Jungrindern und Rotwild im benachbarten Salla und Kainach ins Treffen. "Ein einziger Wolf kann mehrere Reviere beunruhigen und es in schadensanfälligere Gebiete vertreiben. Auch die Freizeitgesellschaft und freilaufende Hunde beunruhigen das Wild. Und im übrigen ist nicht jeder Verbiss ein Schaden."
Zitzenbacher sieht Ofners Klage gelassen entgegen. "Zwei unabhängige Gutachter kommen ungefähr zum selben Ergebnis der Schadenssumme. Ofner verlangt vor Gericht mehr als das Zehnfache. Grundsätzlich ist eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Jägern und Grundeigentümern zielführender als zum Gericht zu gehen."

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