Wirtschaftsbarometer
Nur 0,1 Prozent blickt positiv in die Zukunft

- Der Voitsberger Regionalstellenobmann der WKO, Peter Sükar, schlägt eine Ökoprämie beim Autokauf vor.
- Foto: WKO
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Die Corona-Krise hat die süd-/weststeirischen Unternehmen hart getroffen.
VOITSBERG. Das Wirtschaftsbarometer der WKO spricht Bände: Ob Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung: sämtliche Erwartungssalden liegen deutlich im Minus. Hier blicken, was das Wirtschaftsklima angeht, 69,1 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer pessimistisch in die Zukunft - optimistische Rückmeldungen kommen nur von 0,1 Prozent. Macht unterm Strich einen Negativsaldo von -69,0 Prozentpunkten. "Hierbei handelt es sich um Erwartungen. Darum müssen wir jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit aus diesen Erwartungen keine wirtschaftliche Realität wird“, betont der Voitsberger Regionalstellenobmann Peter Sükar, der dazu auch einen Maßnahmenkatalog vorlegt: "Wir müssen Liquidität aufbauen und Investitionen ankurbeln, etwa durch eine neue Ökoprämie für den Autokauf."
Boom wurde jä gebremst
Die Konjunktur in der Steiermark ist aktuell von Corona und den dadurch ausgelösten Maßnahmen geprägt. Nach einem durchwegs positiven Start ins Jahr wurde die heimische Wirtschaft durch das Virus jäh gebremst. Liegen die Saldenwerte in der Süd-/Weststeiermark, was den bisherigen Geschäftsverlauf betrifft, auf einem soliden Niveau – Gesamtumsatz (+9,0 Prozentpunkte), Auftragslage (+15,0), Preisniveau (+15,3), Investitionen (+21,2) und Beschäftigung (+5,2) – so fällt der Ausblick äußerst negativ aus: Der Saldowert für die Umsatzerwartungen fällt auf -57,5 Prozentpunkte, für die Auftragslage auf -52,8, für Investitionen auf -49,9 und für Beschäftigung auf -36,2 Prozentpunkte. Einzig der Erwartungssaldo zum Preisniveau bleibt mit 15,8 Prozentpunkten im positiven Bereich. "Angesichts der massiven Corona-bedingten Einschränkungen überraschen diese Ergebnisse allerdings nur bedingt. Sie zeigen, dass es weitere konjunkturfördernde Maßnahmen braucht"!, betont Sükar. Ziel müsse es sein, dass diese Erwartungen nicht zur wirtschaftlichen Realität werden. Hier würde das Wirtschaftsklima nämlich von +8,7 Prozentpunkten (bisherige Entwicklung) auf -69,0 Prozentpunkte abrutschen.
1.025 Teilnehmer
"Die Regierung hat in der Krise entschieden gehandelt. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wurden viele Maßnahmen gesetzt, die noch schlimmere wirtschaftliche Auswirkungen verhindert haben", so Sükar. Insgesamt 1.025 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen an dieser ersten großen Konjunkturumfrage seit Corona teilgenommen.
Die einzelnen Kategorien:
Umsatz: Die internationale Wirtschaft hat durch Covid-19 deutlich an Schwung verloren, die Auswirkungen der Pandemie sind auch im Konjunkturprofil der Süd /Weststeiermark klar ersichtlich. Bisher verzeichneten 40,0 % süd-/weststeirischen Unternehmen ein Umsatzplus in den vergangenen 12 Monaten und 31,0 % einen Umsatzrückgang. Der daraus resultierende Positivsaldo beläuft sich im Frühjahr 2020 auf 9,0 Prozentpunkte. Die Erwartungen sind Corona-bedingt jedoch eingebrochen: Nur mehr 4,9 % gehen künftig von einem Anstieg ihres Gesamtumsatzes aus, rund zwei Drittel (62,3 %) rechnen in den kommenden Monaten mit einer Verschlechterung ihrer Umsatzsituation.
Auftragslage: Ähnlich wie mit dem Gesamtumsatz verhält es sich mit den Einschätzungen zur Auftragslage: Der Saldo zur bisherigen Auftragsentwicklung liegt mit 15,0 Prozentpunkten auch bei der Frühjahrsumfrage noch auf einem soliden Niveau: 39,8 % der süd- /weststeirischen Betriebe ziehen eine positive Bilanz über die letzten 12 Monate. Die Erwartungen an die künftige Auftragsentwicklung haben sich jedoch deutlich verschlechtert: Die Pessimisten (55,9 %) überwiegen auch hier die Optimisten (3,1 %).
Preise: Leicht rückläufig erweisen sich die Salden zum Preisniveau. In den letzten 12 Monaten haben 27,9 % der befragten Unternehmen die Verkaufspreise erhöht und nur 9,7 % das Preisniveau gesenkt. Künftig gehen 25,5 % von steigenden und 9,7 % von sinkenden Preisen aus.
Investitionen: Auch in puncto Investitionskonjunktur zeichnen sich die Folgen der Corona-Pandemie ab: Der bisherige Saldo liegt bei 21,2 Prozentpunkten. Für das kommende Jahr rechnet hingegen mehr als jedes zweite süd- /weststeirische Unternehmen (58,7%) mit einem sinkenden Investitionsvolumen und nur 8,8 % mit einer Ausweitung.
Beschäftigung: Der Saldo zur bisherigen Beschäftigungsentwicklung liegt im Frühjahr mit 5,2 Prozentpunkten wieder leicht über dem Wert der Herbstumfrage, Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate sind gedämpft: 41,5 % der süd-/weststeirische Unternehmen gehen von einer Personalreduktion aus, wohingegen lediglich 5,3 % Personal einstellen möchten.
Ökoprämie beim Autokauf
Damit diese negativen Aussichten zu keiner langfristigen wirtschaftlichen Realität werden, brauche es weitere konjunkturbelebende Maßnahmen, so Sükar. "Wir müssen die Abwärtsspirale durchbrechen und die Konjunkturlok wieder in Fahrt bringen. Dafür braucht es zum einen wieder Vertrauen und Planbarkeit sowie investitionsfördernde Impulse zum anderen. Die Experten der WKO haben dafür ein entsprechendes Maßnahmenpaket geschnürt, das nicht zuletzt auch die Bedeutung des Mobilitätssektors für die steirische Wirtschaft berücksichtigt. "Die Steiermark ist ein Automobilland. Durch die Einführung einer Ökoprämie für den Kauf eines schadstoffarmen Neuwagens könnte man sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft einen wertvollen Impuls setzen“, schlägt Sükar vor.


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