"Wir bekommen vom Süden nichts"

Im Gespräch mit der WOCHE verriet Thomas Brandner, der Leiter des Tourismus-Kompetenzzentrums Süd- und Weststeiermark mit Sitz in Deutschlandsberg, was man 2015 vorhat. Zum Vergleich: Für den Bezirk Voitsberg hört sich das so an: Im Raum Voitsberg will man zusätzlich zum Ausflugs-Mekka Piber noch weitere attraktive Ziele etablieren, etwa die Hundertwasser-Kirche, Stölzle-Glas oder die Wellness- und Gesundheitstherme NOVA." Der Rest dreht sich um die Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg, bis auf die Handy-App Rad& Wandern, die für alle drei Bezirke gilt.
Das ist Adi Kern, dem (designierten) Obmann des Tourismusverbands Lipizzanerheimat zuwenig. Designiert deshalb, weil ja im Zuge der Gemeindestrukturreform die Tourismusverbände aufgelöst wurden und noch im Jänner Neuwahlen anstehen.
"Falls ich von der Kommission wiedergewählt werde, strecken wir in Zukunft die Fühler in den Großraum Graz und ins Murtal aus", verrät Kern. "Wir bekommen vom Süden nichts und passen auch thematisch nicht dazu. Daher werden wir uns vom Tourismuskompetenzzentrum loslösen." Vorgespräche mit Tourismus-Referent Hermann Schützenhöfer und Steiermark-Tourismus wurden bereits geführt. "Schützenhöfer lässt uns hier freie Hand. Ich werde der neuen Kommission diesen Weg vorschlagen", so Kern.
Denn die Lipizzanerheimat verfolgt im Jahr 2015 zwei Hauptziele. Zum einen ein gesundes Wachstum des Verbandes, zum anderen eine touristische Abkehr vom TKZ und hin zu Graz und Graz-Umgebung. Konkret: Kern führt laufend Verhandlungen mit interessierten Gemeinden, um den Verband Lipizzanerheimat zu vergrößern. Neben den bestehenden Mitgliedsgemeinden Köflach, Voitsberg, Maria Lankowitz und Bärnbach ist Rosental naheliegend, aber auch Ligist, Edelschrott und das Oberland zeigen durchaus Interesse, Mooskirchen kooperiert schon seit Jahren mit der Lipizzanerheimat.
Im Großraum Graz sieht Kern das meiste Potenzial für den Tagestourismus der Lipizzanerheimat, hier will die Lipizzanerheimat verstärkt ihre Reize ausspielen. Und das Murtal deswegen, weil der Bezirk Voitsberg schon jetzt von den Großveranstaltungen partizipiert. Am GP-Wochenende oder bei Air Power sind auch die Gastronomiebetriebe in der Lipizzanerheimat ausgelastet. "Natürlich müssen die Politik und die Wirtschaft dieser neuen Stoßrichtung erst zustimmen", so Kern. "Aber wenn schon alles durch die Strukturreform im Umbruch ist, dann können wir hier neue und sinnvolle Strukturen aufbauen."