Starke Frauen in der Lipizzanerheimat
Wir dürfen nicht nur Quotenfrauen sein

Frau in der Wirtschaft-Vorsitzende Riki Vogl mit ihrer Tochter Arabella, ebenfalls schon Unternehmerin | Foto: Cescutti
  • Frau in der Wirtschaft-Vorsitzende Riki Vogl mit ihrer Tochter Arabella, ebenfalls schon Unternehmerin
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Riki Vogl ist eine "Starke Frau in der Lipizzanerheimat". Sie verrät, was sie von Quoten hält und warum Netzwerke wichtig sind.
An welchen Faktoren liegt es, dass Frauen in Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert sind?

Riki Vogl: Niemals zuvor waren Frauen so hoch gebildet und bereit, Führungsaufgaben zu übernehmen. Dass nicht alle ganz nach oben drängen, liegt ganz klar in der Tatsache begründet, dass es nach wie vor schwierig bis unmöglich ist, Karriere und Kinder/Familie unter einen Hut zu bringen. Bestens ausgebildete Frauen, die sich für Kinder entscheiden, gehen dem oberen Management verloren. Weil es immer noch so ist, dass Kinder in schwierigen Situationen - zum Beispiel bei Krankheit - die Mütter verlangen. Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass die Kindergärntnerin oder Lehrerin den Vater bei Sorgen und Problemen anruft, wenn sie die Mutter anrufen kann? Flexible Arbeitszeiten sind daher ein Must - sinnvoller als Quoten. Von gleicher Bezahlung ganz zu schweigen.

Was sollte geändert werden? Welche Stärken haben Frauen, um in Führungspositionen erfolgreich zu sein?
Vogl: Wie schon gesagt, müssen Arbeitszeiten viel flexibler werden und vor allem auch Betreuungseinrichtungen ausgebaut werden. Frauen müssen einfach mehr Möglichkeiten geboten werden, Job und Familie unter den Hut zu bringen. Auch Väter sollten sich verstärkt in die Kindererziehung einbringen. Da sind wir als Unternehmer gefordert, dafür mehr Verständnis aufzubringen und die Väterkarenz zu forcieren.

Welche Netzwerke können Frauen nutzen?
Vogl: Netzwerke sind heute der Klebstoff der Gesellschaft, privat und beruflich. Gerade die Digitalisierung schafft alle Möglichkeiten, Seilschaften zu spannen und diese bei Bedarf zu nutzen. Ich denke, da unterscheiden sich Männer und Frauen nicht wirklich. Außer dass Frauen einen anderen (sozialeren) Zugang haben, Männer sind da - so glaube ich - etwas pragmatischer. Also meine Damen, nicht fragen, welche Netzwerke offenstehen, sondern Augen auf und jeden Faden ergreifen und weiter spannen. Frau in der Wirtschaft bietet Seilschaften und Netzwerke, die man nur ergreifen muss. Wir freuen uns auf Anknüpfungspunkte von allen Seiten.

Welche Tipps würden Sie jungen Unternehmerinnen geben?
Vogl: Tipps zu geben heißt immer, etwas besser zu wissen als andere. Das denke ich von mir aber nicht. Für mich sind Fleiß und Verlässlichkeit - neben fachlicher Kompetenz - unbedingte Voraussetzung für den Erfolg. Jede Unternehmerin, jeder Unternehmer muss sich außerdem in seine Kunden hineinfühlen können. Wie fühlt sich dieser, wenn beim Heimwerken am Wochenende die Ziegeln ausgehen? Wer die Antwort spürt, wird erfolgreich sein. Unternehmerin zu sein bedeutet vor allem, sich nie mehr ganz selbst zu gehören. Das muss man wissen, wenn man zum Beruf selbständig Ja sagt.

Was benötigen "Starke Frauen" im Bezirk Voitsberg am dringendsten?
Vogl: Sie brauchen Männer, die ihnen auf Augenhöhe begegnen. Ich halte nichts vom Geschlechterkampf mit dem (imaginären) Schwert. Ich möchte keine Quotenfrau sein und setze vielmehr auf Kooperation auf allen Ebenen. Was ich mir wünsche? Dass Männer Verständnis dafür haben, wenn ihre Frauen viel arbeiten. So wie das von uns Frauen vorausgesetzt wird.

Wie weit ist die Kooperation Frau in der Wirtschaft-BHAK/BHAS Voitsberg und WOCHE vorangekommen?
Vogl: Wir feiern heuer unser 5-Jahres-Jubiläum. Mit einem Sonderthema in dieser Ausgabe, in der auf 30 Seiten 55 starke Frauen sich und ihre Unternehmen präsentieren. Das sagt doch schon alles.

Ihre Tochter Arabella stärkt ihnen im Unternehmen schon den Rücken. Wie läuft es?
Vogl: Großartig, sie wächst mit unglaublich viel Engagement in ihre Rolle als Unternehmerin hinein. Sie hat neben hoher fachlicher Kompetenz vor allem sehr viel Freude am Job und erstaunlich viel Biss.


Mehr zum Thema:
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Bereits zum fünften Mal durften Schülerinnen und Schüler der BHAK Voitsberg Zeitungsluft schnuppern und auch heuer wieder zum großen Sonderthema journalistisch tätig werden. Die Ergebnisse findet ihr hier auf unserer Themenseite.

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