Fünf Köche gesucht
Woher kommen 330 freie Stellen?
Trotz hoher Arbeitslosenzahlen gab das AMS Voitsberg 330 offene Stellen bekannt. AMS-Leiter Franz Hansbauer erklärt, warum.
VOITSBERG. Die Wogen, vor allem in den Sozialen Medien, gingen hoch, als das AMS Voitsberg vor zwei Tagen die neueste Arbeitsmarkt-Statistik mit sehr hohen Arbeitslosen zahlen und gleichzeitig 330 offenen Stellen veröffentlichte. Der Voitsberger AMS-Leiter Franz Hansbauer ist sich bewusst, dass die Situation sehr komplex ist, versteht aber jeden, der sich darüber wundert.
Ein Drittel auswärts
Von diesen 330 offenen Stellen sind "nur" rund 220 Stellen direkt im Bezirk. Die übrigen werden zwar beim AMS Voitsberg geführt, sind aber Meldungen von Leiharbeiterfirmen aus anderen Regionen, die im Bezirk Voitsberg Leute suchen. Weiters sind knapp 40 Stellen dabei, die erst im Dezember oder Jänner angetreten werden können, aber bereits jetzt beworben werden. Und viele Stellen laufen im Rahmen eines "Großauftrags" von Firmen, wo der Vermittlungsprozess gerade läuft und diese Stellen eigentlich schon vergeben sind. Damit reduziert sich die Zahl der offenen Stellen schon um die Hälfte.
Fachkräftemangel
Das große Problem, vor dem das AMS Voitsberg steht, ist der Fachkräftemangel, vor allem im Baugewerbe und im Verkehrswesen. "Derzeit suchen wir beispielsweise elf Lkw-Lenker, sechs Zimmerer, dazu kommen Installateure und Maurer", sagt Hansbauer. Wirklich überraschend für ihn ist der Bedarf im Servicebereich, denn das AMS führt 24 offene Kellner-Stellen sowie fünf Köche, die nicht zu finden sind. Aber auch im Metallbereich herrscht "Flaute", denn hier sind acht Schlosserstellen unbesetzt, dazu kommen drei Kfz-Techniker und drei Mechatroniker.
Sehr viele Stellen - nämlich 42 - sind im Einzelhandel offen, darunter sieben in der Feinkost und sieben Kassierinnen, aber auch drei Filialleiter werden gesucht. Hoch ist der Bedarf derzeit auch in der Kindergartenpädagogik, hier sind im Bezirk gleich fünf Stellen frei.
"Wir hatten gehofft, dass sich mit Corona der Fachkräftebedarf bessert, aber es ist eher das Gegenteil der Fall", wundert sich Hansbauer. Ein Problem ist auch der Umstand, dass 78 Teilzeitstellen offen sind, diese aber oft wegen der Bezahlung nicht attraktiv genug sind. "Fast alle diese Jobs setzen Mobilität voraus, ohne eigenes Auto bzw. Führerschein geht fast gar nichts", so der AMS-Leiter. Eine ganz wichtige Komponente kommt bei den Arbeitgebern dazu: "Die Chemie muss stimmen!" Der einzige Vorteil der derzeitigen Situation: Die Chance beim AMS ist gestiegen, Schulungsangebote besetzen zu können, weil hier auch der Bedarf gestiegen ist. Fakt ist aber auch: "Es gibt viel zu wenig Arbeitsplätze im Bezirk", so Hansbauer.
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