St. Ruprecht / Raab
Buchveröffentlichung "Angekommen" soll in Not geratene Familie helfen
Fredy Lengheimer, ein sympathischer St. Ruprechter Gastronom und Inhaber des Wollsdorferhofs, hat sich mit seinem Buch "Angekommen" selbst ein Geschenk gemacht. Auf 307 Seiten erzählt er seine Lebensgeschichte mit vielen Höhen und Tiefen: authentisch, ehrlich, schonungslos, aber auch humorvoll und mit viel Augenzwinkern. Der Reinerlös aus dem Buchverkauf kommt einer in Not geratenen Familie in St. Ruprecht zugute.
ST. RUPRECHT. Am Freitag, den 24.11. fand um 18 Uhr die Vorstellung des im Eigenverlag erschienenen Buches "Angekommen" des Gastronomen und Neo-Autoren Fredy Lengheimer in seinem „Wollsdorferhof“ mit rund 100 Besucherinnen und Besuchern statt. Wir haben ihn im Vorfeld der Buchpräsentation zu einem persönlichen Interview besucht.
Die Beziehung zu beiden Elternteilen
Das Buch beinhaltet die eigene Lebensgeschichte, beginnend im Alter von 6 Jahren und endet am 4. Oktober 2023 – also im aktuellen "Jetzt". Aufgearbeitet wird dabei das schwierige Verhältnis des Autors zu seinem Vater, der im zweiten Weltkrieg als Soldat in der Kriegsmarine gedient hatte und später in sowjetischer Gefangenschaft war. Wie in vielen anderen Familien, wurde das Kriegstrauma nicht verarbeitet, und die Vergangenheit in großes Schweigen gehüllt. Mit dem Ergebnis der nach außen hin gezeigten Kälte und Härte, mit denen Fredy Lengheimer als Kind und Jugendlicher lange zu kämpfen hatte.
Auf der anderen Seite beschreibt er gleichzeitig seine liebevolle Beziehung zu seiner Mutter, die ihm eine wichtige Bezugsperson war und der er auch das Buch gewidmet hat.
In „Angekommen“ geht es um Kindheit und Jugend, in denen auch Geschwister und Freunde eine sehr wichtige Rolle gespielt haben. Es geht aber auch um die Bürde des Daseins als Gasthauskind und die Fremdbestimmtheit durch seinen Vater, die ihn unausweichlich in eine Gastronomie-Karriere gedrängt hat. Und es geht auch um seine erste Vaterschaft in sehr jungen Jahren und die daraus resultierende finanzielle Verpflichtung.
Ein Leben mit vielen Facetten
In seiner Lebensgeschichte hat alles seinen Platz: Schulzeit, angefangene Lehre, Hotelfachschule und ihr erfolgreicher Abschluss als Hotelkaufmann, sowie Wanderjahre in der Gastronomie.
Danach folgten Bundesheer, die Übernahme des Gasthauses von seinem Vater, der erste Umbau und die Neueröffnung und bald danach auch der Tod des Vaters, der verarbeitet werden musste.
In den Ausführungen des Autors kann man die Entwicklungs- und Erweiterungsschritte des 1922 erstmals von den Urgroßeltern betriebenen Wollsdorfer Gasthauses verfolgen.
Einheimische erinnern sich noch an die Eröffnung des umgebauten Gasthauses 1991, an die Schirmbar, an die exotische Straußenfarm samt Schaugehege und Souvenirshop, an den Stadl, an das Einführen der Griechischen Abende und an den Umbau 2006 zum jetzigen Wollsdorferhof. Seither nimmt die Vermietung der insgesamt 17 Gästezimmer eine wichtige Rolle ein.
Aristokratenvorfahren
In dem Buch bekommt man neben vielen persönlichen Erzählungen auch Einblick in die Chronik der Lengheimers, die als Großgrundbesitzer und Aristokraten mehr als 200 Jahre im Besitz des Schlosses Kapfenstein waren. Das Heimathaus von Fredy Lengheimer geht auf eine Hube aus dem Jahr 1646 zurück, die eine der ersten Häuser in Wollsdorf war.
Mit der Vergangenheit ins Reine gekommen
Die Lebensgeschichte von Lengheimer hat viele Facetten. Für das Buch hat er insgesamt 542 Tage investiert. Er wollte sich mit seiner Veröffentlichung einen langgehegten Traum erfüllen, und in einem Zustand des Angekommenseins mit sich selbst und seiner eigenen Vergangenheit "ins Reine" kommen.
Am Ende scheint der Autor Frieden mit seinem Leben geschlossen zu haben: „Ich habe immer versucht, mich im Leben weiterzuentwickeln, alles zu hinterfragen und habe mir Ziele gesetzt, so kam ich immer gut zurecht.“ …„Würde mich jemand fragen, ob ich das alles nochmals so machen würde, ich würde mit wenigen Ausnahmen „ja“ sagen.
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Hermine Arnold
Freie Redakteurin
https://www.nedi.at
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