Langfuhre in Rot
Wann immer ich so eine Fuhre sehe, ist mein erster Impuls: „Darf ich eine Runde damit fahren?“ Verstehen Sie mich recht, es heißt nicht „mitfahren“, sondern „damit fahren“. Das ist in diesem Fall freilich ganz aussichtslos.
Erstens kostet ein Iveco Tector in dieser Ausstattung rund 700.000 Euro, weshalb man ihn gegen keine Wand knallen sollte, zweitens ist er weit sperriger als alles, was ich je durch Gleisdorf bewegt hab.
Das bisher größte in meinen Händen war ein Einser-Hummer, eine schwarze Blockhütte von imposanter Erscheinung. Da bin ich froh gewesen, daß mir alle anderen gerne Platz gemacht haben. Ich hab also keine amtliche LKW-Reife.
Aber heute ging es auf dem Hauptplatz ohnehin nicht um meine Flausen, sondern um die Gleisdorfer Feuerwehr, bei der niemand Einwände hätte, wenn so ein Brocken demnächst unter dem Weihnachtsbaum stünde. Unter dem vor der Kirchtaverne, versteht sich.
Dieses Prachtstück haben nämlich die Kollegen aus Laßnitzhöhe hergebracht. Ich stand mit einigen Herren meines Alters in der Gegend herum und durfte feststellen: Das hört ja nie auf mit dem Feuerwehrauto-Schauen. (Bei mir hat es vor über 50 Jahren begonnen.)
Da wußte einer zu erzählen, daß man in Gleisdorf Ende der 1950er-Jahre einen Steyr-Lastwagen zu einem Tankwagen umgebaut habe. Naja, falls es ein 586er Allrad gewesen ist, keine schlechte Sache in der Nachkriegszeit.
Oder die Jungs haben sich in einen kleinen Leoncino gequetscht und wer nicht mehr Platz fand, durfte aufm Fahrrad hinterherteufeln. Was weiß ich? Österreich hatte Zeiten, da wurden sogar Motorradgespanne mit Schlauch und Pumpe ausgerüstet, weil es zu sparen galt.
Ich sah also keine Chance, mit der Langfuhre eine Runde durch die Stadt zu drehen. Aber ich hätte sicherlich einmal mit dem Korb ausfahren können. Die Leiter macht 32 Meter. Das würde ich also nur in Betracht ziehen, wenn mich mein Hausarzt davor unter Valium setzen möchte.
Ich sollte eventuell noch erwähnen, daß heute ein SEHR heißer Sommertag gewesen ist. Denken Sie bitte, was es einem abverlangt, bei solchem Klima in der Montur herumzurennen. Es ist ja vielleicht nicht ganz so selbstverständlich, daß Männer rund um Jürgen Hofer diesen Job tun, während wir uns in der „Co“ kühle Drinks ordern und uns mit der Eiskarte Kühlung zufächeln.
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